Die Knochenmühle von Mühlhofe
Zunächst hört sich der Name Knochenmühle ja sehr unheimlich an. Was ist eine Knochenmühle, warum sollte man Knochen zermahlen? Die Antwort ist eigentlich ganz unspektakulär. Die hiesigen Äcker waren nicht besonders ertragreich, weshalb sie, um eine einigermaßen lohnenswerte Ernte zu erwirtschaften, immer wieder gedüngt werden mussten. Dies geschah von alters her mit dem Mist der Nutztiere. Erst im Jahre 1870 wurde die Wirkung von Knochen als Düngemittel bekannt.
Die Mühle liegt im Tal der Ihne in der Bauernschaft Mühlhofe östlich des Meinerzhagener Stadtteils Valbert im Märkischen Sauerland und ist zusammen mit den Mühlen in Fretter und Eslohe die letzte erhaltene Knochenmühle in Westfalen.
Sie wurde um 1837 als Bruchsteingebäude errichtet und nahm den Platz einer schon seit 1548 bestehenden Kornmühle ein. Das benachbarte Wohnhaus stammt aus dem Jahre 1892. Zweck der Mühle war es, Tierknochen zu zerstampfen, um hieraus Mehl zu gewinnen, das als Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt wurde. Die notwendige Antriebsenergie lieferte die Ihne, von der rund 250 Meter von der Mühle entfernt Wasser abgezweigt und in einem Teich gestaut wird. In dem anschließenden Mühlengraben wird das Wasser seit der Renovierung unterirdisch weitergeführt und treibt auf der einen Seite des Gebäudes ein oberschlächtiges Wasserrad an, das mit einer Daumenwelle im Inneren der Mühle verbunden ist. Diese setzt die in einem Holzrahmen eingehängten Stampfer in Bewegung, die in einer vorgelagerten muldenförmigen Vertiefung die Knochen zerkleinern. Die Knochen selbst wurden entweder von den Metzgereien angeliefert oder von den umliegenden Schlachthöfen zum Bahnhof Kraghammer gebracht, von wo sie mit Pferdefuhrwerken zur Mühle transportiert wurden.
Erster Eigentümer der Mühle war Wilhelm Stamm, der mit dem produzierten Knochenmehl einen umfangreichen Handel trieb. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Mehl ausschließlich als Düngemittel benutzt. 1939 wurde dies allen derartigen Mühlen durch eine Verordnung der damaligen Reichsregierung verboten, so dass für kurze Zeit aus den zerstampften Knochen Seife und Leim hergestellt wurden. 1944/45 wurde die Mühle stillgelegt und begann danach zu verfallen.
In den 1980er Jahren wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen: Es wurden u. a. die Stampfer und das Wasserrad wiederhergestellt, der Teich neu ausgebaggert und das Wehr erneuert. Die Knochenmühle von Mühlhofe steht seit 1986 unter Denkmalschutz und ist seit 1989 wieder voll funktionstüchtig. Innenbesichtigung und Vorführungen nach Anmeldung.