Der Haferkasten Heedfeld in der ‚Berg- und Talgemeinde‘ Schalksmühle im Märkischen Sauerland ist ein Kornkasten aus dem Jahre 1742, der vom Hof Bewerunge in Kuhlenkeppig bei Heedfeld stammt. Im Hochrähm über der Eingangstür ist die Inschrift „Diederich Grose von Haste und seine Ehehausfrau Anne Elibet von Hefeld Anno 1742 den 18. October“ eingeschnitten.
Bei dem Haferkasten handelt es sich um ein frühes Exemplar des Eckpfostentyps mit Zwischenständer und fehlender gesonderter Saumschwelle. Die Tür ist mittig angeordnet. Der Gang rechts und links sowie die Kastenmitte wurden durch Bohlenwände abgeschlossen.
Der Haferkasten Heedfeld wurde als Dokument einer abgeschlossenen Bau- und Wirtschaftsform im Jahre 1983 vom ‚Verein für Geschichte und Heimatpflege in der Gemeinde Schalksmühle e. V.‘ restauriert und neben der evangelischen Dorfkirche Heedfeld aufgestellt.
Die Begriffe Haferkasten und Kornkasten sind je nach Region unterschiedlich, jedoch thematisch ähnlich. Ein Kornkasten ist zumeist ein solide gebautes, kleines Speichergebäude (‚Spieker‘), das im 15. bis 18. Jahrhundert zur Aufbewahrung von Getreide oder Saatgut diente. Diese Gebäude waren meist abseits von Bauernhäusern oder Gütern errichtet worden, um im Falle eines der häufigen Brände nicht auch noch die existentiell notwendigen Wintervorräte zu verlieren.
Derartige Kornkästen sind häufig im Märkischen Sauerland zu finden. Sie waren nicht für eine dauerhafte Lagerung von Getreide vorgesehen. Vielmehr wurde in ihnen der Kornzehnt der abgabenpflichtigen Höfe gesammelt, von dem die berechtigten Personen, also vornehmlich der Pfarrer, aber auch der Lehrer und der Küster zum festgesetzten Termin ihren Anteil abholen konnten. Über die Ein- und Ausgänge wurde genau Buch geführt. Auffällig an diesen kleinen Baukörpern ist eine konstruktive und auch größenmäßige Ähnlichkeit zu den Bauten der Wikingerzeit und zu den norwegischen Stabbauten des 11. Jahrhunderts.