Die Geschichte der Heesfelder Mühle im Hälvertal im Märkischen Sauerland reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die Mühle wurde erstmals 1465 urkundlich erwähnt; die Entstehungszeit der Mühle wird aber im Zeitraum zwischen 1300 und 1400 in der Folge der zweiten mittelalterlichen Rodungsperiode vermutet. Nach der Nutzung als Getreidemühle wurden die Mahlgänge der Mühle seit 1700 als Ölpresse (Ölmühle) und ab 1850 als Knochenmühle genutzt.
Restaurierung der Mühle
Kaum jemand hätte in den achtziger Jahren noch etwas für die alte, halb verfallene Kornmühle bei Halver gegeben. Nur einige Naturschützer des Vereins ‚Heesfelder Mühle e. V.‘ bemühten sich um den Wiederaufbau des alten Gebäudes. Sie haben die Mühle, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, liebevoll restauriert. Ein Bioladen hat sich in der alten Mühle niedergelassen und selbst das Wasserrad dreht sich wieder und erzeugt Strom für den Betrieb.
Das denkmalgeschützte Ensemble besteht aus der Wassermühle, einer alten Schule und einem Kornspeicher. Die historischen Gebäude baute der Verein ‚Heesfelder Mühle e. V.‘ zu einem ‚Zentrum für Naturschutz und Kulturlandschaftspflege‘ aus.
Das obere Geschoss der alten Mühle bietet Raum für Veranstaltungen; in der unteren Etage verkauft der Bioladen seit 1993 ganzjährig die ortsnah und naturverträglich erzeugten Produkte aus der Region. Der wieder aufgebaute Kornspeicher bietet dem Bioladen reichlich Platz für die Lagerung von Obst und Kartoffeln, Getreide und Gemüse.
Nachdem die Mühle wieder in Schuss gesetzt war, restaurierten die Vereinsmitglieder auch noch die alte Schule, die zwischen 1782 und 1840 von den Bauernkindern besucht worden war. In ihren Räumen wurde unter anderem eine Ausstellung mit alten Arbeitsgeräten eingerichtet. Zum Programm, das der Verein außerdem dort anbietet, gehören Handwerksmärkte, Kunstausstellungen, Konzerte oder ein Umweltfestival für Kinder. Verliebte können sich außerdem vom Standesamt Halver in der alten Schule trauen lassen.
Heesfelder Schule
Für die Kinder mancher abgelegener Höfe war der Weg zur Dorfschule in Halver zu weit. Statt Lesen und Schreiben zu lernen, mussten sie das Vieh hüten. Den sozial gesonnenen Gebrüdern Winkhaus, die im benachbarten Carthausen ein Hammerwerk betrieben, war dieser Zustand ein Dorn im Auge. Im Jahr 1782 beschlossen sie zusammen mit den Bauern um Heesfeld den Bau einer eigenen ‚Heckschule‘, wie man solche dezentralen Einrichtungen nannte. Das 204 mal 22 Fuß, also etwa sieben mal acht Meter große Gebäude sollte 135 Taler und 30 Stüber kosten. So viel Geld konnten die Bauern jedoch nicht aufbringen. Einige versprachen deshalb, Steine oder Bauholz zu liefern, andere boten ihre ‚Hand- und Spanndienste‘ an. Zum vereinbarten Baubeginn drückten sich aber die meisten und so mussten die Brüder Winkhaus das Baugeld selbst vorschießen.
Um es später wenigstens teilweise zurück zu bekommen, ließen sie bei Feiern und Hochzeiten einen Teller herumgehen. Da von dieser Kollekte aber auch die Musikanten bezahlt oder die Rechnungen für Bier und Schnaps beglichen wurden, erhielten sie ihre Auslagen nie vollständig zurück. Unfreiwillig wurden sie so zu Schulstiftern und bezahlten auch noch die Bücher für die Kinder. Dafür behielten sie sich vor, über die Einstellung neuer Lehrer zu entscheiden – nur ‚ordentliche Subjekte‘ sollten den Schuldienst versehen.
Rundwanderwege
Die Heesfelder Mühle ist ein idealer Start- und Zielpunkt für die rund 35 Kilometer lange Strecke rund um Halver. Informationstafeln leiten interessierte Wanderer und Radfahrer auf Rundwanderwegen durch das Gebiet. Der Radrundwanderweg verbindet die Naturschönheiten und Kulturdenkmäler rund um Halver miteinander. Meist radelt man auf verkehrsarmen Nebenstraßen und Wanderwegen.