Das Windecker Ländchen
Wo Westerwald, Siegerland, Bergisches Land und Rheinland aufeinandertreffen, da liegt das Erholungsgebiet „Windecker Ländchen“. Mitten im Naturpark Bergisches Land sind dort auf einer Länge von 35 Kilometern die anmutigsten Siegabschnitte mit stark gewundenen Flussschlingen und herrlichen Siegauen zu finden. Bewaldete Bergkuppen mit Höhen von bis zu 378 Metern rahmen den Fluss ein, dessen Ufer immer wieder von malerischen Dörfern und Gehöften aufgelockert werden.
Ohne Berg keine Burg
Wer auf dem Berg lebt, hat den Überblick. Sieht, ob Freunde oder Feinde kommen. Sicher war es auch weniger die schöne Aussicht auf das Siegtal, sondern es waren wohl strategische Überlegungen, die einst für einen Burgbau an dieser Stelle sprachen. Lange Zeit war auch Burg Windeck ein wichtiger Stützpunkt im Machtbereich der Grafen von Berg. Denn die Burg der Grafen von Sayn und Herren von Blankenberg, den Konkurrenten um die Herrschaft im Siegtal, lag in Reichweite. Später war die Burg Verwaltungssitz des bergischen Amtes. Ein mächtiger Bergfried (Wehrturm), die hohe Wand des Palas (Saalbau) mit Fensteröffnungen, Stützmauern und ein Brunnen, das ist heute alles, was von der einst imposanten Burg Windeck übrig geblieben ist.
Im Jahr 1174 wurde die „neue“ Burg Windeck erstmals in einer Urkunde erwähnt. Forscher halten die ein paar Hundert Meter entfernten Überreste einer Wehranlage für die „alte“ Burg. Ursprüngliche Besitzer beider Burgen waren die Landgrafen von Thüringen. Später gingen die Burgen durch Verkauf, Erbschaft oder Lehen auf den Kölner Erzbischof, die Grafen von Sayn und schließlich die Grafen von Berg über. Mit dem Dreißigjährigen Krieg begann die Zerstörung der Burganlage, die 1672 nach einem Angriff durch die Franzosen nicht mehr bewohnbar war. Ihre Reste nutzte die Bevölkerung für den Hausbau. Im Jahr 1961 kaufte der Siegkreis den Berg und rekonstruierte Bergfried, Treppenturm, Wohnturm und Palas. Heute erklimmen Touristen den steilen Berg, bestaunen die mächtigen Mauerreste und genießen den einmaligen Blick ins Siegtal. Vom kostenlosten Parkplatz am Ende der Straße „Im Thal Windeck“ (GPS-Postion 50°48.9072 Nord, 007°34.8815 Ost) sind es noch 200 Meter Fußweg hinauf zur Burgruine.
Museumsdorf Altwindeck
Das frühere Schulgebäude in Altwindeck birgt Fundstücke aus der Burg Windeck und Dinge aus der wechselvollen Geschichte der Region, die das Leben der „einfachen Leute“ in den Mittelpunkt stellen. Das Heimatmuseum wurde im Laufe der Zeit um drei Fachwerkbauten erweitert und damit zum Museumsdorf. Die Gebäude wurden von den Mitgliedern des Fördervereins Stein für Stein und Balken für Balken abgetragen und auf dem Museumsgelände sorgfältig und möglichst originalgetreu wieder aufgebaut; unter anderem eine „Göpelmühle“, also eine Mühle, die durch Menschenkraft oder Tiere angetrieben wird. Die Einrichtung der Wohnhäuser vermittelt einen ziemlich umfassenden Eindruck von den früheren Lebensverhältnissen im Siegtal.
Zurzeit wird eine unter Denkmalschutz stehende Scheune aus dem Jahre 1796 links an der Straße zur Burgruine durch die Gemeinde Windeck und den Förderverein restauriert und in die Scheune eine Mehlmühle eingebaut. Die Mehlmühle wird von einem Wasserrad an der Scheunenaußenseite angetrieben, das vom Altwindecker Bach (früher Köttelbach) gespeist wird. Das Museumsdorf ist wie folgt geöffnet: im März sonntags und feiertags von 14.00 bis 18.00 Uhr; vom 1. April bis 30. November samstags, sonntags und feiertags von 14.00 bis 18.00 Uhr.
Burg Mauel
Erstmalig wurde die Wasserburg Mauel in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erwähnt. Ursprünglich hatte die Burg einen quadratischen Grundriss, der später nach Westen erweitert wurde. Wie fast alle Häuser im Windecker Raum ist sie aus dem zum Teil reichlich vorkommenden Grauwacke-Bruchstein errichtet worden. Heute ist das Burghaus Mauel liebevoll und stilgerecht restauriert und beherbergt ein Weinlokal und einen Biergarten. Der Burggarten ist seit vielen Jahren ein sehr beliebter Zwischenstopp für Wanderer, Rad- und Motorradfahrer. Für Wohnmobilreisende sind zwei Stellplätze vorhanden. Der Spielplatz direkt am Burggarten ermöglicht es, den Nachwuchs im Blick zu behalten, während man sich im Burggarten entspannt.
Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“
Die Gedenkstätte erinnert an die Menschen jüdischen Glaubens, die hier in der Region gelebt haben. 1920 zog die Familie Seligmann in das ca. 200 Jahre alte Fachwerkhaus. Vorfahren der Familie lebten seit dem 19. Jahrhundert in der Umgebung von Rosbach. Das denkmalgeschützte zweigeschossige Haus war für den jüdischen Altwarenhändler Max Seligmann und seine Familie bis 1961 Wohn- und Arbeitsplatz. In den Räumen des Fachwerkhauses und der mit Originaleinrichtung erhaltenen Werkstatt werden Religion und Kultur, Arbeit und Alltag, aber auch Verfolgung und Vernichtung der ehemals in der Siegregion lebenden Juden erläutert. Ein eigens erstellter Neubau bietet als Vortragsraum Platz für Veranstaltungen. Der Parkplatz befindet sich unmittelbar neben dem Neubau (GPS-Position 50°47.8776 Nord, 007°36.5976 Ost).
Rad- und Wanderweg entlang der Sieg
Im „Windecker Ländchen“ zeigt sich das Siegtal von seiner schönsten Seite. Ab Rosbach gibt es entlang der Sieg einen sehr schönen Rad- und Wanderweg. Unterbrochen wird er nur in Schladern. Hier führt er bis zum Siegwasserfall. Dann kann man noch ein Stück entlang der Bahn gehen oder fahren. Um die Bundesstraße zu meiden, nimmt man dann am besten den Weg über Alt-Windeck und biegt links ab in Richtung Dattenfeld. In Dattenfeld sollte man am Ortseingang erst Richtung Dreisel fahren bzw. gehen. In Dreisel beginnt auch wieder der Rad-und Wanderweg, der über Dattenfeld durchgehend bis hin nach Eitorf führt.