Hohkeppel

 St. Laurentius-Kirche in Hohkeppel

Alter Rast- und Kirchenort Hohkeppel

Pfarrhaus HohkeppelAuf einem Höhenrücken, der sich von Südwesten nach Nordosten zwischen Agger und Lennefer-Bach erhebt, liegt der alte Rast- und Kirchenort Hohkeppel. Im Jahr 958 haben die Brüder Humfrid und Walfrid die „Kaldenkapelle“ Hohkeppel erbaut und dem Stift St. Severin in Köln geschenkt. Weil die Stifter angeblich 955 an der Schlacht auf dem Lechfeld teilgenommen haben, die am Fest des heiligen Laurentius stattfand, sollen sie an diesem Tag den Bau der Kirche gelobt haben. Die „St. Laurentius-Kirche“ aus dem 12. Jahrhundert wurde 1835 mit Ausnahme des Westturmes abgerissen und durch die jetzige Kirche ersetzt. Im Kirchturm finden sich drei Glocken aus dem 15. und 17. Jahrhundert. Ein Blickfang nordwestlich der Kirche ist das Pfarrhaus, das einige architektonische Besonderheiten aufweist: die Tür- und Fenstereinfassungen im Untergeschoss sind aus Sandstein, wobei die Schlusssteine der Stichbögen mit Rocaillen versehen sind. Das Gesims unter dem Krüppelwalmdach ziert ein Zahnschnittfries.

Das Haus „Weissen Pferdchen“

Das Haus „Weissen Pferdchen“ in HohkeppelDie Inschrift am Haus enthüllt Namen und Erbauungsjahr – nicht jedoch den Erbauer, der unbekannt ist. Der mit 1612 datierte Gebäudeteil erhielt 1688 nach Osten hin eine Erweiterung, wie der Balken über der zweigeteilten Eingangstür – einer bergischen Klöntür – zeigt. Name, Lage und Ausstattung des „Weissen Pferdchen“ weisen auf die uralte Wegeverbindung nach Bonn und Köln hin und belegen die Funktion als ehemalige Fuhrmannsherberge. Neben Kaufleuten bewegten sich auch Reisende und Pilger über die Höhenwege zu ihren Zielen. Bei der Rast hier in Hohkeppel konnte man sich erfrischen, kühles Wasser trinken und die Tiere tränken. Der Kessel über dem Feuer hielt eine warme Mahlzeit bereit. Der Schankraum mit Theke bot Proviant für die Weiterreise. Im Eingangsbereich ist alles noch erhalten: ein 10 Meter tiefer Brunnenschacht, die rauchgeschwärzte Bruchsteinwand der Feuerstelle, der ehemalige Schankraum.  Erhalten ist auch eine Besonderheit, das Doppelplumpsklo, das man im Duett nutzen konnte.

Die alte Heidenstraße

Steinerner Brunnen an der alten Heidenstraße in HohkeppelDie Heidenstraße ist eine über 1000 Jahre alte und rund 500 km lange Heer- und Fernhandelsstraße, die von Leipzig über Kassel, Attendorn, Valbert, Meinerzhagen, Wipperfürth, Hohkeppel weiter nach Köln führte. Über diese Straße kamen im 8. Jahrhundert die Missionare, um die heidnischen Sachsen zu christianisieren. Im Mittelalter wurde die Heidenstraße auch von Jakobuspilgern auf ihrem Weg nach Köln, Trier und Aachen genutzt, von wo aus sie in den Nordwesten Spaniens zum Grab des Apostels Jakobus weiterziehen konnten. 1823 bis 1836 entstand die „Preußische Staatsstraße“, die heutige Bundesstraße 55 von Köln nach Olpe. Das Reisen wurde nun leichter, und Dörfer wie Hohkeppel und ihre Gasthäuser auf den Höhen an der alten Heidenstraße verloren in der Folge an Bedeutung.

Der kostenlose Wandererparkplatz „Laurentiusplatz“ befindet sich unmittelbar in der Nähe der Laurentiuskirche und des Weissen Pferdchens (GPS-Position 50°58.7890 Nord, 007°18.6580 Ost).

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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