Die Knochenmühle in Eslohe-Isingheim
Nahe der Bundesstraße 55 aus Richtung Olpe kommend (GPS-Position 51°13.4560 Nord, 008°09.5585 Ost), steht noch heute in Höhe des Ortseingangs im Esloher Ortsteil Isingheim eine der drei letzten voll funktionsfähigen Knochenmühlen in Westfalen. Die Mühle am Esselbach wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst als Sägemühle, dann seit Mitte des Jahrhunderts als Rapsmühle genutzt. Kurze Zeit später begann man schließlich, Knochen zu stampfen.
Die Knochenmühle in Isingheim wird durch ein oberschlächtiges Mühlenrad angetrieben. Das heutige eiserne Mühlenrad wurde 1952 erneuert, nachdem 1945 das hölzerne durch eine Granate zerstört wurde. Das Holzrad trieb eine Kreuzschlagmühle an, in die jeder einzelne der abgekochten und entfetteten Knochen gesteckt werden mußte. Der Einbau eines hölzernen Schlagwerks erleichterte und beschleunigte die Arbeit. 65 Kilo schwere eiserne Stempel zerstampfen die Knochen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden 1000 Zentner Knochen pro Jahr zu Mehl verarbeitet. Die Knochen bezog man sogar aus der weiteren Umgebung. Man lieferte sie waggonweise am Bahnhof in Freienohl an, wo sie mit Pferd und Wagen abgeholt werden mußten. Bis zum 2. Weltkrieg verkaufte man das Mehl direkt an die Bauern. Während des Krieges blieb die Mehlherstellung untersagt, weil Knochen zur Gewinnung von Fetten und Ölen für die Rüstungsindustrie gebraucht wurden. Nach dem Krieg „mahlte“ man nur noch in geringem Maße für einige benachbarte Bauern und den Eigenbedarf, da der Kunstdünger endgültig seinen Siegeszug angetreten hatte.
Das Knarren und Ächzen der seit 1985 unter Denkmalschutz gestellten Isingheimer Knochenmühle hört man heute nur noch, wenn Gäste den Besitzer Franz Stratmann besuchen, und er ihnen die Anlage und ihre Arbeitsweise vorführt. Die Knochenmühle Isingheim mit vollständig erhaltener Inneneinrichtung ist mittwochs von 15.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Gruppen bitte vorher anmelden bei Herrn Franz Stratmann, Isingheim 3, 59889 Eslohe-Isingheim, Telefon 02973/504.