„Alte Schanze/Dicker Schlag“ bei Hohenhain
Am Ortsausgang von Hohenhain in Richtung Freudenberg befindet sich beiderseits der Kreisstraße eine ausgedehnte, mächtige Schanzanlage, die noch größtenteils erhalten und gut zu erkennen ist (Wanderparkplatz: 50°54.6363 Nord, 007°51.2786 Ost). Sie kontrollierte die bedeutende mittelalterliche Landstraße Siegen-Köln (Brüderstraße), die hier die Nassau-Siegener Landhecke durchquerte und sicherte so den Zugang zum Siegerland ab.
Die 105 km lange Landhecke, auch als Landwehr oder Landfestung bezeichnet, umschloss etwa seit Mitte des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 17. Jahrhunderts das Siegerland vollständig zum Schutz gegen feindliche Überfälle. Die Grenze zum kurkölnischen Herzogtum Westfalen (Kölsches Heck) wurde besonders stark befestigt. Hauptursache dafür war die Soester Fehde (1444-1449), in der die Stadt Soest ihre Freiheit gegen den Erzbischof von Köln behauptete. Insbesondere das böhmische Söldnerheer des Erzbischofs löste im Siegerland Angst vor Übergriffen und größte Verteidigungsbereitschaft aus. Eine Verstärkung der Landwehr erfolgte nach 1568, dem Beginn des niederländischen Befreiungskrieges. Der Landesherr Johann der Ältere, Graf von Nassau-Dillenburg, unterstützte entscheidend seinen Bruder Wilhelm von Oranien im Kampf gegen die Spanier. Damit wurde das Siegerland zum Feind der Weltmacht Spanien.
Die Landhecke bestand aus Wall, Graben und einer undurchdringlichen Hecke, dem sogenannten Gebück. Das Gebück wurde durch Anpflanzen von Bäumen (vorwiegend Hainbuchen) angelegt, deren Seitenzweige man nach unten bog („bückte“), miteinander verflocht, in die Erde eingrub und wieder neu ausschlagen ließ. Zusätzlich wurden Dornengewächse, z. B. Brombeersträucher, in die Zwischenräume gepflanzt. An den Durchgängen durch die Landwehr standen verschließbare Schlagbäume – daher auch die Bezeichnung „Schlag“, die nicht nur den Schlagbaum selbst meinte, sondern auch den durch ihn gesicherten Durchgang. Dort, wo wichtige Straßen die Landhecke querten, wurden die Schläge durch Schanzen und zusätzliche Wälle und Gräben verstärkt.
Der Hohenhainer Schlag war der am stärksten befestigte Durchgang der gesamten Siegener Landhecke. Insgesamt zwei Bollwerke, drei Schanzen und fünf Sperrwälle mit mindestens vier Schlagbäumen machten ihn zum „Dicken Schlag“. 1467 wurden die „slege uff dem hogen hane“ erstmals urkundlich erwähnt. Sie sind aber sicher älter, da auch schon vor dem Bau der Landwehr die Straßen an den Grenzen durch Schlagbäume kontrolliert wurden. Teile der Wallanlage stammen möglicherweise aus germanischer oder sogar keltischer Zeit. 1696 hatte Hohenhain neben den beiden Oendorfer Höfen, wovon der erste bereits im 11. Jahrhundert in einem Heberegister der Abtei Werden erwähnt wird, noch ein weiteres Haus, ein großes Wirtshaus, das für die Frachtfuhrleute erbaut wurde. Später gab es in Hohenhain insgesamt drei solcher Wirtshäuser mit Übernachtungsmöglichkeiten für Fuhrleute und Pferde. Sie verfügten auch selbst über einige Pferde, mit denen Vorspanndienste geleistet wurden, wenn die schweren Fuhrwerke den steilen Weg zum „Schlag“ hinauf nicht schafften. Auch die Jakobspilger, die auf ihrer Reise zum Grab des Apostels Jakobus im spanischen Santiago de Compostela von Marburg über Siegen nach Köln unterwegs waren, passierten nach dem mühsamen Aufstieg durch die steilen Hohlwege „die Schläge auf dem hohen Hain“, allerdings ohne Wegezoll zu zahlen, denn davon waren sie befreit. Aus Angst vor Überfällen bevorzugten die Pilger die stark frequentierten Handelsstraßen mit ihren zahlreichen Herbergen entlang der Strecke. So gehörte auch die Brüderstraße zum Netz der Jakobspilgerwege, das seit dem 9. Jahrhundert ganz Europa überzog.
Entlang der wichtigen Landstraßen und in Grenznähe befanden sich nicht nur Kreuze und Bildstöcke, sondern – zur Abschreckung – auch Gerichtsstätten und Galgen. So auch an der Brüderstraße zwischen dem heutigen Hohenhainer Friedhof und Hammerhöhe, also hart an der Grenze zur Herrschaft Wildenburg. Empfehlenswert ist ein 7,5 km langer Rundweg (Stationen: Hohenhain – Schlagsberg – Seelbachsecke – Kurpark Freudenberg – Haus des Gastes – Stöckerlöh – Hohenhain).
„Das Gebück wurde durch Anpflanzen von Bäumen (vorwiegend Hainbuchen) angelegt, deren Seitenzweige man nach unten bog („bückte“), miteinander verflocht, in die Erde eingrub und wieder neu ausschlagen ließ.“
gibt es dah heute noch spuhren von dieser artige anpflantzung? foto?
im heutigen perspectief werde
„Beginn des niederländischen Befreiungskrieges“
viellecht besser umschrieben mit:
„Morast-fruhling“ analog an die heutigen Arab-spring
„KriegsHerr“ (Warlord) das haus Nassau
„Reformierte/Protestanten“ – (dahmalige Taliban)
Da seit dem niederländischen Befreiungskrieg doch bereits viel Wasser die Sieg hinuntergeflossen ist, sind im Gelände nur noch die Wälle und Gräben jedoch kein „Gebück“ mehr vorhanden.