Mit der Kamera unterwegs im Homburger Ländchen
Anreise
Anfahrt mit dem Pkw zum Sportplatz in Drabenderhöhe, Oskar-Hartmann-Straße (Navi-Eingabe: N50°56’29″ E7°27’14″).
Tourbeschreibung
Die 12,8 km lange Rundwanderung beginnt und endet am Wanderparkplatz in Drabenderhöhe. Von dort geht es für kurze Zeit auf dem Hauptwanderweg X22 (Kurkölner Weg) am Ortsrand entlang durch den Wald und dann nach links bis zur Landstraße 338. Hier den Hauptwanderweg verlassen und der Straße nach rechts 390 Meter bis zur Bushaltestelle Oberbech Abzweig folgen. Die Landstraße verlassen und weiter ohne Wanderwegmarkierungen über Wirtschaftswege durch hügeliges Gelände in südöstlicher Richtung an Niederstaffelbach vorbei bis zum Humperdinck-Denkmal und der bunten Kirche in Marienberghausen. Am Gasthaus „Zur Alten Post“ dem lokalen Wanderweg A1 nach Südwesten zur „Herfterather Mühle“ (Einkehrmöglichkeit) folgen. Nun über den Hauptwanderweg X28 (Graf-Engelbert-Weg) in vorwiegend nördlicher Richtung am Becher Suthbach entlang, vorbei an Niederbech und Oberbech, zurück zum Ausgangspunkt.
Homburger Ländchen
Nümbrecht bildete zusammen mit Wiehl und Marienberghausen eines der vielen Kleinterritorien des Reiches, das sogenannte Homburger Ländchen– wie die ehemalige Reichsherrschaft Homburg heute gerne genannt wird –, das bis 1743 unter der Eigendynastie des Hauses Sayn-Wittgenstein eine relative Selbständigkeit genoss und seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts reformiert geprägt ist. Seit 1743 der Herrschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg zugeschlagen, wurde das Homburger Ländchen 1806 in den Rheinbund integriert und kam 1815 unter die Herrschaft Preußens. Verwaltungssitz der Reichsherrschaft Homburg war Schloss Homburg bei Nümbrecht.
Drabenderhöhe
Drabenderhöhe liegt am Westrand des Homburger Ländchens, umgeben von zahlreichen Bergkuppen des Waldgebietes Heck, im Kreuzungsbereich der von Köln nach Siegen führenden Brüderstraße und der von Siegburg über Ründeroth nach Hagen verlaufenden Zeithstraße. Am südlichen Ortsrand entspringt der Hausiefen, der als Becher Suthbach in die Bröl mündet. Der Kirchturm stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Einsam auf einer Anhöhe einst als Taufkapelle am Kreuzungspunkt der alten Fernhandelswege entstanden, zählt er als christliches Kulturdenkmal zu den ältesten des oberbergischen Landes. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wird die Kirche dem Johanniterorden angegliedert und stand in enger Verbindung mit der Komturei Marienhagen. Das Johanniterkreuz ist zum Bestandteil des Wappens der alten Gemeinde Drabenderhöhe geworden. 1353 wurde der Ort erstmals in der Schreibweise „Dravender Hoy“ urkundlich erwähnt. 1555 wurde der Vicarius Jakob Neuleben, wahrscheinlich durch den Komtur von Marienhagen als Geistlicher nach Drabenderhöhe berufen. Anfänglich auf die bergische (katholische) Kirchenordnung verpflichtet, war er später der Reformation zugetan. Im Siegburger Vergleich zur Beendigung der lang andauernden Streitigkeiten zwischen Berg und Homburg wird 1604 zur Festlegung der Grenzlinie bestimmt Ein Jahr später führte die Kirche das reformierte Bekenntnis ein. Die Religionszugehörigkeit der Kirchspiele im Grenzstrich unterschiedlicher landesherrlicher Ansprüche (Berg, Homburg) war jahrzehntelang umstritten. Im benachbarten Much blieb es schließlich beim katholischen Glauben. Aus der Zeit von 1634 bis 1636 während des Dreißigjährigen Krieges wird berichtet, dass in Drabenderhöhe und der Umgegend die Pest wütete und viele Bewohner hinwegraffte. Nach dem großen Brand 1696, dem 11 Wohnhäuser und die Kirche zum Opfer fielen, wurde im Jahr darauf ein neues Langhaus gebaut und der Kirchturm um ein Geschoss erhöht. Bis ins 19. Jahrhundert war Drabenderhöhe als Kirch- und Marktdorf von der Landwirtschaft und vom Handwerk geprägt. Nach der Schließung der Erzbergwerke in Forst und Kaltenbach um 1911 suchten die Bewohner Arbeit im aufblühenden Agger- und Wiehltal. Das infolge der Grenzziehungen im Siegburger Vergleich territorial aufgespaltene Dorf (bekannt als Dreikreiseort Drabenderhöhe) wird 1932 zu einem einheitlichen Ganzen verbunden und dem Oberbergischen Kreis zugeordnet. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl erheblich an. Für die weitere Entwicklung des zeitweiligen Höhenluftkurortes wurde die Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen ab 1964 zu einem wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Faktor. Am Ortsrand des Altdorfes wuchs in zwanzig Jahren eine Großsiedlung. Die Siebenbürger Heimatstube Drabenderhöhe gilt als eine der wichtigsten musealen Einrichtungen der siebenbürgischen Kultur außerhalb Rumäniens. Die Heimatstube vermittelt Einblicke in die bis heute gepflegten Sitten und Bräuche der über 800 Jahre alten Tradition und Kultur im Siebenbürger Land. Drabenderhöhe ist heute eine Ortschaft der Stadt Wiehl.
Marienberghausen
Marienberghausen bei Nümbrecht, einer der Goldweiler des Oberbergischen, 1969 und 1991 preisgekrönt im Schönheitswettbewerb der Dörfer, gilt als der Geburtsort der Oper Hänsel und Gretel, die von Engelbert Humperdinck komponiert und auch erstmals aufgeführt wurde. In Marienberghausen erinnert eine Straße und ein Denkmal an den Komponisten. Engelbert Humperdinck hat bei einer Tante im kleinen Dorf Wolfscharre bei Marienberghausen häufig Urlaubstage verbracht. Entgegen allen Erzählungen aber hat er die berühmte Märchenoper nicht in Marienberghausen sondern weitgehend in Frankfurt komponiert. In Wolfscharre und Marienberghausen entstanden allerdings einige kleinere Kompositionen. Die evangelische Kirche in Marienberghausen unterscheidet sich schon äußerlich deutlich von den anderen mittelalterlichen Dorfkirchen des Oberbergischen. Man vermutet, dass die Kirche um 1200 erbaut wurde, konkrete urkundliche Belege, die dies eindeutig bezeugen, gibt es aber nicht. Durch viele Umbauten im Laufe der Jahrhunderte ist nur noch der vorgelagerte Wehrturm in seiner ursprünglichen Form vorhanden. Die spätgotischen Wand- und Gewölbemalereien wurden erst am Anfang dieses Jahrhunderts gefunden. Sie zeigen unter anderem das jüngste Gericht, die Verkündung, den Drachenkampf des Heiligen Georg und die Versuchung des Heiligen Antonius. Die Bonten Kerken verlangen von den Besuchern den steten Blick nach oben. Diese meist einfachen Kirchen mit ihren mittelalterlichen Deckenmalereien, sind in Deutschland fast ausschließlich im Bergischen Land bis heute erhalten geblieben. Entstanden sind die Kirchen meist in der Zeit zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert. Die Kirchen wurden bereits kurz nach dem Bau zu Lehrzwecken mit religiösen Motiven ausgemalt, damit auch dem bäuerlichen Teil der Bevölkerung, der weder lesen noch schreiben konnte, biblische Inhalte vermittelt werden konnten. Die Gemälde überdauerten auch die Reformationszeit – viele wurden im Laufe der Jahrhunderte ergänzt oder es wurden sogar neue Bilder hinzugefügt, obwohl Graf Georg von Sayn-Wittgenstein, ein leidenschaftlicher Verfechter des reformierten Bekenntnisses, 1620 angeordnet hatte, dass die Wandbilder in den bunten Kirchen seiner Herrschaft in Nümbrecht und Marienberghausen als Rest des alten katholischen Brauchtums zu übertünchen seien.
Wegpunkte Von Drabenderhöhe nach Marienberghausen
WP1 N50°55.4761 E007°28.9912, Niederstaffelbach
WP2 N50°55.2003 E007°29.6900, Bunte Kirche Marienberghausen
WP3 N50°54.3286 E007°28.6343, Herfterather Mühle
WP4 N50°55.2197 E007°28.3166, Niederbech
WP5 N50°55.5682 E007°28.5682, Oberbech
WP6 N50°56.4858 E007°27.2315, Parkplatz Drabenderhöhe
Route Von Drabenderhöhe nach Marienberghausen (gpx)
Fotoalbum Von Drabenderhöhe nach Marienberghausen (Flickr)