Von Bad Nenndorf nach Idensen
Anreise
Anfahrt mit dem Pkw zur Haltestelle Idensen-Kirche (Navi-Eingabe: N52°24’06″ E9°21’16″). Weiter mit dem Bus 741 nach Wunsdorf (ZOB). Von dort mit der S-Bahn zum Etappenbeginn nach Bed Nenndorf.
Tourbeschreibung
Die letzte 13,5 km lange Etappe auf der südlichen Trasse von Minden nach Idensen führt von Bad Nenndorf durch die Ortschaften Suthfeld und Haste über die Bahntrasse Minden-Wunstorf und den Mittellandkanal hinweg bis zur Sigwardskirche. Die Kirche wurde von Bischof Sigward von Minden als Eigen- und Grabeskirche der Heiligen Ursula und den 11.000 Jungfrauen geweiht. Die kreuzförmige Saalkirche zeigt äußerlich ein schlichtes Erscheinungsbild, im Inneren jedoch finden sich bedeutende Fresken, welche in ihrer Ursprünglichkeit bis heute erhalten geblieben sind und zu den bedeutendsten mittelalterlichen Fresken nördlich der Alpen zählen.
St. Godehardi-Kirche
Der heilige Godehard war Bischof von Hildesheim und gehört zu den bedeutenden Heiligen des Mittelalters. Die Spuren seiner Verehrung, wie Benennung von Kirchen und Ortschaften, reichen von Italien und Kroatien bis nach Skandinavien. Mit dem Sankt-Gotthard-Pass in der Schweiz trägt einer der wichtigsten Alpenübergänge seinen Namen. Godehard wurde 960 in Reichersdorf geboren. Sein Vater Ratmund war von Erzbischof Friedrich von Salzburg als Propst der bedeutenden Benediktinerabtei Niederaltaich eingesetzt worden. In der dortigen Klosterschule erhielt Godehard seine Ausbildung. Er trat ins Kloster ein und wurde, begünstigt von Herzog Heinrich (dem späteren Kaiser Heinrich II.), bereits 996 Abt, zunächst in Niederaltaich, dann zugleich in den Jahren 1001/2 auch in Tegernsee und 1005–1012 in Hersfeld; von 1007 bis 1013 war ihm auch die Abtei Kremsmünster unterstellt, die ihn in der Liste ihrer Äbte führt. Damals ging von Cluny die große Reformbewegung aus, die Godehard in seinen Klöstern mit Konsequenz durchsetzte. Nach dem Tod des Hildesheimer Bischofs Bernward wurde Godehard 1022 durch Kaiser Heinrich II. zu dessen Nachfolger berufen. Es war die Zeit der Sachsenkaiser, als Hildesheim eines der politischen und kulturellen Zentren des Reiches war. Godehard setzte die Aufbauarbeit seines Vorgängers mit Energie fort. Dreißig neue Kirchen entstanden im Bistum; in der Stadt wurde die Michaeliskirche vollendet; der Dom erhielt ein neues Westwerk. Godehard starb am 5. Mai 1038 im von ihm gegründeten Mauritiusstift bei Hildesheim. Er wurde 1131 durch Papst Innozenz II. heiliggesprochen. In Hildesheim entstand ihm zu Ehren die hochromanische St.-Godehards-Basilika. Sehenswert ist auch die St.-Godehardi-Kirche in Bad Nenndorf, welche bereits um 1136 eine erste Erwähnung fand, wegen Baufälligkeit jedoch geschlossen wurde. 1849 begannen die Bauarbeiten zu einer neuen, dreischiffigen Emporenkirche im Rundbogenstil, die 1853 geweiht wurde. 1973/74 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten in der Kirche durchgeführt, wie Neuauslegung des Innenraumes mit roten Sollingsteinplatten und die Erneuerung des Altars, des Lesepults, des Altarkreuzes und des Taufbeckens.
Suthfeld
Suthfeld besteht aus den Dörfern Helsinghausen, Kreuzriehe und Riehe. Der Name Suthfeld bezieht sich auf eine alte Flurbezeichnung zwischen den drei Ortschaften, südöstlich von Helsinghausen gelegen. Helsinghausen und Kreuzriehe liegen an der Bundesstraße 442 zwischen Haste und Bad Nenndorf. Riehe liegt östlich davon an der Kreisstraße 52. Auch der Europawanderweg E 1 führt durch die Gemeinde. Entstanden ist die heutige Gemeinde Suthfeld im Zuge der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform am 1. März 1974. Die Geschichte der drei Dörfer ist geprägt durch die Landwirtschaft und den Kohlebergbau im Deister.
Haste
Die erste urkundliche Erwähnung von Haste erfolgte im evangelisch-lutherischen Kirchenbuch von Hohnhorst aus dem Jahr 1612. Damals wurde die Ansiedlung noch auf der Hast genannt und war ein Ableger des Kirchdorfes Hohnhorst. Von der Einrichtung der Bahnstrecke nach Minden 1847 und der Deisterstrecke bis Hannover 1872 sowie dem Bau des Mittellandkanals von 1909 bis 1938 und der Autobahn 1939 konnte Haste wegen der Anziehungskraft seiner aufstrebenden Nachbarorte Wunstorf und Bad Nenndorf kaum profitieren. Erst 1886 wurde ein eigenes Schulhaus erstellt. Bis dahin fand der Unterricht in Hohnhorst statt. Am 1. März 1974 erfolgte der Zusammenschluss mit Bad Nenndorf, Hohnhorst und Suthfeld zur Samtgemeinde Nenndorf. Sehenswert sind u. a. das frisch renovierte historische Empfangsgebäude des Bahnhofs, erbaut 1848 bis 1850.
Mittellandkanal
Der Mittellandkanal zweigt am Nassen Dreieck bei Bergeshövede im Tecklenburger Land vom Dortmund-Ems-Kanal ab, verläuft durch die Gravenhorster Schlucht und führt nördlich des Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges nach Osten. In Minden überquert der Mittellandkanal im Wasserstraßenkreuz Minden das Tal der Weser. In zwei Bauwerken, sogenannten Trogbrücken, überquert der Kanal die Weser. Über den Verbindungskanal Nord und die Schachtschleuse oder den Verbindungskanal Süd mit den zwei Schleusen des Industriehafens besteht Anschluss an die Weser. Südlich des Schaumburger Waldes und des Steinhuder Meeres geht es weiter bis Seelze bei Hannover; hier wird in einer alten und einer neuen Fahrt das Leinetal überquert. Die Ufer des Mittellandkanals sind ein sehr beliebtes Ausflugsziel.
Idensen
In einer zwischen 1120 und 1129 entstandenen Urkunde des Bischofs Sigward von Minden ist Idensen als Ydanhusen erwähnt. Die Sigwardskirche in Idensen ist eine romanische Kirche, die wegen ihrer Architektur und der im Original erhaltenen romanischen Ausmalung als einer der bedeutendsten sakralen Kleinbauten der Romanik gilt. Bischof Sigward von Minden ließ die Kirche in den Jahren 1129 bis 1134 errichten. Sie wurde der heiligen Ursula von Köln und ihren elftausend Jungfrauen geweiht, da das Bistum Minden zur Kirchenprovinz Köln gehörte. Die Zentralstellung des Apostels Petrus im Bildprogramm erklärt sich aus seiner Rolle als Hauptpatron sowohl des Kölner wie des Mindener Doms. Bischof Sigward, der die Kirche und vermutete Anbauten auch als Sommerresidenz nutzte, wurde 1140 dort bestattet. Vermutlich seit dem 17. Jahrhundert wurde die romanische Ausmalung mit weißem Kalk übertüncht und erst 1858 teilweise wiederentdeckt. Der hannoversche Baurat Conrad Wilhelm Hase konnte 1888 den drohenden Abbruch der Sigwardskirche verhindern und errichtete ab 1895 stattdessen einen neugotischen Neubau gegenüber der alten Kirche. In den Jahren 1930 bis 1934 wurde die Ausmalung schließlich vollständig freigelegt. Die Sigwardskirche besitzt drei Glocken, von denen eine aus der Erbauungszeit der Kirche stammt; sie ist die älteste erhaltene Glocke Niedersachsens und schlägt heute noch zu jeder Viertelstunde. Idensen gehört zur Stadt Wunstorf in der historischen Landschaft Calenberger Land, die Neustadt am Rübenberge, Hannover und Hameln einschloss. Heute wird der Name als Regionsbezeichnung meistens für den deutlich kleineren Südwesten der Region Hannover verwendet, in dem Burg Calenberg liegt. Diese Region entspricht etwa dem germanischen Marstemgau. Hier herrschten im Frühmittelalter die Billunger. Ab dem 12. Jahrhundert bildeten sich Herrschaftsbereiche von regionalen Grafengeschlechtern, die ihren Besitz als Lehen von den Mindener und Hildesheimer Bischöfen erhielten.
Wegpunkte Sigwardsweg – Etappe 5
WP29 N52°20.1345 E009°22.6453, Kurpromenade Bad Nenndorf
WP30 N52°20.1866 E009°22.9064, St. Godehardi-Kirche, Bad Nenndorf
WP31 N52°21.1655 E009°24.2292, Riehe
WP32 N52°22.7517 E009°23.3605, Bahnhof Haste
WP33 N52°23.4248 E009°23.0419, Mittellandkanal
WP34 N52°24.1207 E009°21.3212, Sigwardskirche
Flyer Kurpark Bad Nenndorf in alten Ansichten (pdf)
Route Sigwardsweg – Etappe 5 (gpx)
Fotoalbum Sigwardsweg – Etappe 5 (Flickr)