Mit der Kamera unterwegs im Dräulzer Land
Anreise mit Pkw zum Pkw-Parkplatz „In der Trift“, 57489 Drolshagen (GPS-Eingabe: N51°01’15″ E7°45’49″).
Tourbeschreibung
Sie beginnen die Wanderung auf dem Pkw-Parkplatz „In der Trift“ unmittelbar neben dem Stadtpark Lohmühle. Der durchgehend und vorbildlich mit A 9 ausgeschilderte Weg führt an der Wormicke entlang und gelangt unterhalb der Ortschaft Wormberg auf eine Teerstraße. Nach links abbiegend, folgen Sie dieser Straße, die zunächst steil ansteigt und durch Weidekämpe führend dann als Waldweg in ein Waldstück führt. Im Wald halten Sie sich in der Linkskurve dennoch auf dem rechten Weg, der noch ansteigend auf einen Höhenweg endet. An dieser Wegegabelung gehen Sie rechts bis Gelslingen. Dort, vorbei an einer Milchtankstelle, ca. 200 m links entlang der K 37. Die Straße biegt dann nach links ab, während Sie jedoch den Waldweg auf der rechten Seite in Richtung Blockhaus folgen. Auf diesem geradeaus verlaufenden Wanderweg überschreiten Sie an einer alten Landwehr die Grenze zwischen dem ehemaligen Herzogtum Westfalen und dem früheren Großherzogtum Berg und sind somit nun im Rheinland. Im Weiler Blockhaus rechts abbiegen. und auf gleicher Höhe bleibend weiter geradeaus in einen Feld- und Wiesenbereich hinein. Dem Höhenweg folgend, wandern Sie oberhalb des Ortes Hecke entlang mit einem herrlichen Weitblick ins Sauerland sowie ins Oberbergische Land. Der Wanderweg verläuft denn am Waldrand entlang auf der Grenze zwischen dem Rheinland und Westfalen und führt dann in einen Laubwald hinein zu einer Wegespinne. Nun wieder ganz in Westfalen, biegen wir im rechten Winkel Richtung Benolpe ab. Nach etwa 400 m verlassen Sie diesen Weg und biegen rechts bei einem Hochsitz auf einen Wiesenweg ein, der in einigen Kurven leicht abfallend an der SGV-Hütte vorbei nach Benolpe führt. In der Dorfmitte stoßen Sie direkt auf die K 36. An der Bushaltestelle biegen Sie nun rechts ab und wandern ostwärts Richtung Drolshagen. Bereits nach weniger als 100 m wechseln Sie links auf die Straße „Am Hang“. Es geht nun wieder bergauf, vorbei an Wohnhäusern. Nach einer leichten Linkskurve biegt der Wanderweg nach rechts ab. Auf einem weichen Waldweg geht es erholsam durch Hochwald und an Weiden vorbei, bis Sie auf einen von links kommenden Waldweg gelangen. Diesem folgen Sie talwärts auf Drolshagen zu bis zum Schild, das auf das dortige Labyrinth hinweist. Unweit des Labyrinthes befindet sich die Einkehrmöglichkeit „Scheunenwirtschaft Op‘ m Stupper“. Der Wanderweg bleibt jedoch auf der leicht rechts abbiegenden Teerstraße, bis er im Tal auf die K 9 und K 36 trifft. Von hier ist der Pkw-Parkplatz bereits in Sicht.
Wanderung mit Einsichten und Aussichten
Das Dräulzer Land liegt am Südwestrand des sauerländischen Ebbegebirges. Östlich geht es ins Panneklöpper Land über, westlich schließt sich das Bergische Land an. Zentraler Ort und Namensgeber für das Dräulzer Land ist die Kleinstadt Drolshagen. Sie ist Verwaltungssitz für weitere 57 Orte. Der Wanderweg A 9 bietet neben einem Naturerlebnis die schönsten Fernsichten des Dräulzer Landes. Die Höhepunkte sind die einzigartigen Landschaftspanoramen bei Blockhaus und bei Hecke. Bei klarem Wetter kann der Wanderer hier über das Bergische Land hinweg bis zum Siebengebirge blicken. Ebenfalls bei Blockhaus weist ein Schild den Weg in ein Wacholdergebiet. Es empfiehlt sich die Tour mit einen Rundgang durch das oberhalb von Stupperhof gelegene Hecken-Labyrinth zu beenden. Das Labyrinth ist nach gotischem Vorbild angelegt und lädt zur Meditation und innerer Einkehr ein. Ebenfalls lohnend ist ein Abstecher zur Marienkapelle Hünkeshohl sowie ein Besuch der Stadtmitte Drolshagens. Auch dort gibt es viel zu sehen: Eine Pfeilerbasilika aus dem 11. Jahrhundert, den Marktplatz mit vielen Fachwerkhäusern, das Alte Kloster und Reste der Stadtmauer.
Drolshagen
Der Ort wurde 1214 erstmals urkundlich erwähnt. Eng verbunden mit der Waldenburg war er im 13. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Sayn, zuvor hatten die Ravensberger dort Besitz. Die von Sayn stifteten 1235 ein Zisterzienserinnenkloster. Nach dem Tode des Grafen Heinrich von Sayn verkaufte seine Witwe am 13. Januar 1248 das „castrum“ Waldenburg mit den zugehörigen Gütern Drolshagen an den Erzbischof Konrad von Hochstaden. Seither gehörte Drolshagen zum kölnischen Besitz im südlichen Sauerland, aus dem das Herzogtum Westfalen hervorging. Drolshagen war Sitz des Gerichts Drolshagen und das Drolshagener Land ohne die Stadt Drolshagen gehörte zum Amt Waldenburg. Der Ort galt am Ende des 14. Jahrhunderts noch als Dorf, wurde 1445 als Stadt, aber 1462 nur noch als Freiheit bezeichnet. Überreste von Befestigungsanlagen wurden teilweise als Hinweis einer früheren Stadtqualität gedeutet. Mit dem Stadtrecht verbunden war das Privileg, Stadtmauern zu errichten und einen Markt abzuhalten. Der Ort lag im Grenzbereich zu den Grafschaften Berg und Mark. Insofern erfüllte ein befestigter Ort eine Festungsfunktion. Zum anderen hatten die Bürger den Erzbischof in seinem Machtkampf mit dem Kölner Domkapitel unterstützt. Die Stadterhebung war somit auch eine Geste des Dankes. Im 16. Jahrhundert lag der Ort im unmittelbaren Machtbereich des Landdrosten Kaspar von Fürstenberg, der zu seiner Zeit einer der Hauptinitiatoren der Hexenverfolgung im Herzogtum Westfalen war. Auch in Drolshagen kam es 1575 zu mehreren Todesurteilen in Hexenprozessen. Wie andere Orte litt Drolshagen unter den Folgen des dreißigjährigen Krieges. Von den schwedischen Truppen wurde Bürgermeister Finck gefangen genommen und musste durch seinen Schwager aus Köln ausgelöst werden. Der Kämmerer der Stadt Peter Butz wurde 1635 von Schweden in Belmicke erschossen. An ihn erinnert dort das sogenannte Schwedenkreuz. Lange im Gedächtnis blieb, dass ein offenbar protestantischer Offizier Schießübungen auf sakrale Gegenstände veranstaltete. Während des 15. und 16. Jahrhunderts profitierte Drolshagen vom Bergbau in der Gegend. Dadurch nahm das metallverarbeitende Gewerbe in der Stadt einen großen Aufschwung. Vor allem die Breitschmiede und die Herstellung von Harnischen spielten eine große Rolle. Die Produkte wurden bis nach Köln und in den Ostseeraum exportiert. Von Bedeutung war offenbar auch das Textilgewerbe. So existierte bei Drolshagen im 15. und 16. Jahrhundert eine Walkmühle. Ebenso war die Lederverarbeitung von großer Bedeutung. In Drolshagen organisierten sich die Lohgerber, Schuster und Sattler nach Vorbild von Olpe in einer eigenen Zunft. Die Breitschmiede gehörte dem 1669 gegründeten Breitschmiedeamt für die Gerichte Olpe, Drolshagen und Wenden an. Wohl auch deshalb war Drolshagen 1604 Mitglied der Hanse. Allerdings war zu diesem Zeitraum der Höhepunkt der gewerblichen Entwicklung bereits überschritten. Seit dem späten 16. Jahrhundert stagnierte der Ort und fiel wirtschaftlich hinter das nahe Olpe zurück.
Basilika St. Clemens
Es ist überliefert, dass der Erzbischof Anno II. von Köln die Kirche zwischen 1050 und 1075 einweihte. Der mächtige Turm entstand 1491 als Abschluss der Stadtbefestigung von Drolshagen und beherbergt ein siebenstimmiges Geläut, das zu den größten und musikalisch bedeutendsten Geläuten Westfalens zählt. Ein Gesamtgewicht von rund 18 Tonnen verteilt sich auf zehn Glocken, davon sieben im Hauptturm. Darunter befindet sich auch die riesige Christ-König-Glocke – die größte Gussstahlglocke, die sich im gesamten Erzbistum Paderborn findet. Die mächtige dreischiffige Kirche wurde als romanische Basilika im Zuge der Gründung des Klosters Drolshagen ausgebaut und ist bis heute in ihrer Form nahezu unverändert geblieben. Auch das Innere der Basilika ist einen Besuch wert. Der Taufstein wurde im 13. Jahrhundert errichtet. die Pieta aus dem 15. Jahrhundert oder der Sebastianus-Altar aus dem 18. Jahrhundert sind nur wenige Beispiele für die sehenswerte Innenausstattung. Anfang der 1960er Jahre wurde die Pfarrkirche St. Clemens um einen Anbau erweitert, der sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt und architektonische Elemente des historischen Gebäudes aufgreift.
Zisterzienserinnenkloster
Zu den Klöstern, die Mechthild von Sayn mit ihrem Mann Heinrich III. von Sayn stiftete, gehört auch das Zisterzienserinnenkloster Drolshagen, welches sie 1235 gründete. Nach dem Wortlaut der Stiftungsurkunde aus dem Jahre 1235 handelte es sich nicht um eine Gründungsurkunde, sondern um eine Schenkungsurkunde mit dem Charakter einer Sühnestiftung. Das Kloster der Zisterzienserinnen wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Zwischen 1975 und 1987 wurde das Gebäude komplett renoviert. Heute bringt es das städtische Bauamt und die Musikschule sowie Räume für besondere kulturelle Veranstaltungen unter.
Marktplatz
Das rechtwinklige Straßenmuster in der Innenstadt geht zurück auf einen verheerenden Brand 1838. Damals wurden große Teile der Stadt vollständig zerstört. Der Wiederaufbau konnte entsprechend systematisch geplant werden. Das Zentrum bildet der Marktplatz – passend zum Straßensystem ebenfalls rechtwinklig. Am Marktplatz im Stadtzentrum befindet sich das älteste Steingebäude der Stadt, in dem heute ein Café betrieben wird. Es wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut und ist mit für Drolshagen untypischen Stuckornamenten verziert. Der Platz ist zudem von zahlreichen Fachwerkbauten umgeben, die nach dem Stadtbrand von 1838 errichtet wurden. Dazu zählen unter anderem das heutige Sparkassen- Gebäude mit Mansarden dach und das ehemalige Hotel Schürholz, das inzwischen unter Denkmalschutz steht. Der Brunnen in der Mitte erinnert an Knotenpunkte der Ortsgeschichte, verbunden mit vier Sprüchen des Mystikers Angelus Silesius (1624-1677).Eine feste Institution auf dem Marktplatz ist der Mövchenmarkt im Frühjahr, der einmal im Jahr stattfindet. Es handelt sich dabei um einen großen Flohmarkt, auf dem Bürger und Einzelhändler alte und neue Schätzchen kaufen und verkaufen.
Waldkapelle Hünkesohl
Die Marienkapelle Hünkesohl wird alljährlich schon zur Mai-Andacht genutzt und ist ein beliebter Wallfahrtsort im Drolshagener Land. Im Marianischen Jahr 1954 wurde die Kapelle in Holzblockweise erbaut, nachdem eine 1919 errichteter Unterstand nicht mehr erhalten werden konnte. Die Marienverehrung geht auf eine Erzählung zurück, nach der der Drolshagenerin Theresia Berg beim Holzholen im Wald ein Marienbild zugeweht wurde. Sie heftete dieses Bild an einen Baum und kehrte daraufhin regelmäßig zum Beten an diese Stelle zurück.
Labyrinth
Es gibt in Drolshagen mit dem Labyrinth „Op‘ m Stupper“ eines der wenigen Labyrinthe im Westen Deutschlands. Es wurde 2007 in der Nähe der Ortschaft Stupperhof angelegt und ist mit Rotbuchenhecken bepflanzt. Der Weg bis zum Mittelpunkt des Labyrinths ist etwa 780 Metern lang. Im engeren Sinne ist ein Labyrinth ein verschlungener Weg ohne Verzweigungen, der nach langen Umwegen, die zum Abschreiten des gesamten Innenraumes zwingen, zum Mittelpunkt führt. Im Zentrum angekommen, muss man die Richtung ändern um wieder hinaus zu gelangen. Dies ist auch jene Wandlung, welche ein Mensch vollzieht, der bei sich selbst angekommen ist.
Wegpunkte Rundwanderung Drolshagen
WP01 N51°00.9093 E007°45.2034, Wanderwegweiser Wormberg
WP02 N51°00.1923 E007°44.2473, Milchtankstelle in Gelslingen
WP03 N50°59.7614 E007°43.7918, Westfälisch-Rheinische Grenze (Landwehr)
WP04 N50°59.5469 E007°43.4976, Wanderwegweiser Blockhaus
WP05 N51°00.3206 E007°43.3015, Wanderwegweiser oberhalb Hecke
WP06 N51°00.6855 E007°43.6133, Wanderwegweiser Wegespinne am Hepper
WP07 N51°00.8134 E007°44.0722, SGV-Hütte
WP08 N51°01.0145 E007°44.2857, Haltestelle Benolpe-Dorf
WP09 N51°01.2206 E007°45.3511, Wanderwegweiser Labyrinth
WP10 N51°01.2747 E007°45.2524, Haltestelle Stupperhof
WP11 N51°01.2456 E007°45.8178, Pkw-Parkplatz
WP12 N51°00.9246 E007°45.8095, Waldkapelle Hünkershohl
WP13 N51°01.4163 E007°46.6557, Pfarrkirche St. Clemens
Route Rundwanderung Drolshagen (gpx)
Fotoalbum Rundwanderung Drolshagen (Flickr)
Hallo,
die richtige Schreibweise ist Hünkesohl, nicht Hünkeshohl.
Siehe Wikipedia-Eintrag oder bei TIM-online.
(Ortsnamensendung „Ohl“, wie bei Wintersohl)
„Das Holl oder Hohl, im Sauerland auch Ohl, bezeichnete eine Schlucht, einen Hohlweg oder ein kleines, enges Tal.“ [General-Anzeiger]
Hallo Herr Schlösser,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Mir ist das überflüssige h einfach hineingerutscht. Liegt aber auch daran, dass sich mein Sehvermögen nach fünffacher Laserung meines rechten Auges stark verschlechtert hat.
Ich habe den Fehler unverzüglich korrigiert.
Dieter