Mit der Kamera unterwegs im Wennetal
Anreise mit Pkw zum Wanderparkplatz Wenneplatz in Wenholthausen (GPS-Eingabe: N51°17’21″ E8°10’33″)
Tourbeschreibung
Diese 11,1 km lange Sauerländer Golddörfer-Route führt ins Tal der Wenne, einem 31 km langen Zufluss der Ruhr. Start und Ziel der Golddorf-Route ist das Wanderportal am Wanderparkplatz Wenneplatz in Wenholthausen. Von hier richtet man sich zunächst südwärts und wandert am Damwildgehege vorbei. Hinter dem Wildpark geht es rechts zum Reiterhof Gut Habbecke und weiter zur Teufelstanne. Über Beckmanns Hütte leitet die Golddorf-Route am Osthang des Beerenbergs (533 m) entlang. Kurz hinter der Landstraße nach Grevenstein erreicht man den Esmecke-Stausee. Noch weiter Richtung Norden stößt die Route auf das Herrenhaus Gut Blessenohl. In einem Bogen geht es wieder zurück nach Wenholthausen. Dabei begleitet man die Wenne flussaufwärts und kommt u. a. an einer Kneipp-Anlage vorbei, bis man wieder zurück am Parkplatz ist.
Wenholthausen
Das Bundesgolddorf 1985 ist ein Erholungsort in der Nähe der Stadt Meschede und liegt im Naturpark Sauerland-Rothaargebirge. In seiner Höhenlage von 250 bis 592 Metern über dem Meeresspiegel bietet Wenholthausen landschaftlich herrliche Aus- und Weitblicke über die waldreichen Gebirgskämme von Homert- und Rothaargebirge. Am 1. Januar 1975 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wenholthausen aufgelöst und in die Gemeinde Eslohe eingegliedert. Der Name Wenholthausen (früher Wineholthusen) bezeichnet eine Siedlung in holzreicher Gegend an der Wenne. Das Dorf ist um das Jahr 800 entstanden und bildete mit seiner Umgebung eine eigene Freigrafschaft im Fredeburger Land. Im Jahre 1288 wird Wenholthausen erstmals urkundlich genannt. Am 22. Februar 1300 verkaufte Graf Wilhelm I. von Ardey dem Grafen Ludwig von Arnsberg das Dorf Wenholthausen mit seiner Freigrafschaft, das Patronat der Kirche daselbst mit allen zu der Kurie gehörenden Leuten. Im Jahre 1368 ging die Grafschaft Arnsberg und damit auch Wenholthausen in den Besitz des Kurfürsten von Köln über. 1802 kam Wenholthausen wie das gesamte Herzogtum Westfalen an Hessen, 1815 an Preußen. Im Jahre 1911 wurde die eingleisige Bahnstrecke zwischen Altenhundem und Wenholthausen eröffnet, die zahlreiche Sommerfrischler in das Dorf brachte. Ab 2004 begann der Abbau der Strecke von Schmallenberg aus. Heute ist von der Strecke nichts mehr übrig, auch die Gleise zwischen Wennemen und Wenholthausen sind abgebaut. Mit seinen mehr als 250 Fremdenbetten hat sich Wenholthausen zu einem beliebten staatlich anerkannten Erholungsort entwickelt. Der Ort ist im Landeswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden mehrfach ausgezeichnet worden und wurde 1985 Bundessieger und erhielt dafür die Goldmedaille. Preise für den schönsten Blumenschmuck der Dörfer Westfalens gingen dem voraus.
Pfarrkirche St. Cäcilia
Vor der romanischen Hallenkirche aus dem 13. Jahrhundert existierte in Wenholthausen schon eine Kirche aus Holz, die möglicherweise in der Zeit Karls des Großen gebaut wurde. In einem Bittgesuch an den Kurfürsten in Köln wurde 1669 der Kirchturm als baufällig bezeichnet, allerdings wurde er wohl nicht instand gesetzt. Auch im Jahr 1815 war der Turm noch marode. Die hessische Landesregierung forderte die Kirchengemeinde auf, Abhilfe zu schaffen. Die zwei Glocken wurden abgebaut und in einem Apfelbaum in der Nähe aufgehängt. Der Turm wurde 1817 durch einen Blitzschlag zerstört und 1819 abgerissen. 1824 wurde ein Fachwerkgebäude für die Orgel und die Glocken gebaut, das 1885 nach Osten und Westen erweitert und um den heute noch stehenden Turm ergänzt wurde. 1969 wurde ein Abriss und vollkommener Neubau beschlossen, der Turm sollte erhalten bleiben und wirkt wie ein separates Bauteil. Der neue Kirchenraum wurde von 1970 bis 1971 nach Plänen des Architekten Josef Reuter jun. gebaut. Das Gebäude ist mit Werkstein verblendet, die Dachflächen sind verschiefert. Es passt sich in seiner Gestaltung an den Turm an. Die figürlichen Portalsteine der Portale sind Arbeiten des Bildhauers Hubert Janning. Die farbig verglasten Fensterbahnen wurden nach Entwürfen der Glaskünstlerin Heilmann-Besch gefertigt.
Backhaus
Das Backhaus in Wenholthausen entstand im Jahr 1840 und wurde im Laufe der Zeit zunächst als Backhaus genutzt, dann als Schmiede, vorübergehend als Poststelle und schließlich 1940 als Stellmacherei. Danach diente es als Lagerraum. Nach einer gründlichen Restaurierung dient es heute wieder als Backhaus. Eine Besonderheit an diesem Backhaus ist der Ofen. Zwar wird er traditionell mit Holz beheizt, doch seine birnenartige Form ist einmalig. Aus Backstein gemauert und mit einer dicken Lehmschicht ummantelt, speichert er die Wärme des Holzfeuers und kann bis zu dreißig Brote in einem Durchgang backen.
Wassermühle Hellermann
Die Wassermühle Hellermann in Wenholthausen ist eine der ältesten Mühlen im Hochsauerland. Sie wurde erstmals 1368 beim Grafen von Arnsberg erwähnt, wenn auch das heutige Gebäude vermutlich erst Ende des 18. Jahrhunderts entstanden ist. Das rückschlächtige Wasserrad wird mit Wasser aus der Wenne betrieben. Die Fassturbine und die zwei Steingänge sind voll funktionsfähig und bis heute wird hier Getreide gemahlen. Der Mühlengraben ist ein in der Denkmalliste eingetragenes geschütztes Bodendenkmal; das Wehr und das historische Mühlengebäude sind eingetragene Kulturdenkmale.
Esmecke-Stausee
Der Esmecke-Stausee ist ein Naherholungsgebiet nordwestlich von Wenholthausen. Betreiber der Anlage ist die Gemeinde Eslohe. Der 17 m hohe Staudamm, der den Esmeckebach aufstaut, wurde 1971 aus Felsschüttmaterial gebaut. Seit Mai 2006 wird die Rasthütte oberhalb des Staudamms wieder bewirtschaftet. Der kleine Stausee verfügt über eine Badebucht mit angeschlossener großflächiger Liegewiese. Das Gewässer erwärmt sich schnell und gleichmäßig, da ihm auch im Hochsommer kein Wasser entnommen wird. Eine DLRG-Station sorgt für die Sicherheit der Besucher. Angeln im See ist ebenfalls möglich.
Rittergut Blessenohl
Der Hof zu Blessenohl wurde 1425 erstmals urkundlich erwähnt. Der damalige Besitzer war Heinrich von Beringhausen. Zwei Jahre später wurde der Besitz an die Familie von Schade veräußert. Josef Anton von Schade beabsichtigt im Jahr 1749, sein Gut Blessenohl in eine Johanniterkommende umzugestalten. Der Plan wird jedoch nicht ausgeführt. In den Jahren 1741 bis 1742 wurde der Bauernhof dann zu einem Rittergut ausgebaut. Bis zu dessen Verkauf am 2. Februar 1817 blieb die Familie von Schlade Eigentümer des Hauses. Neuer Besitzer wurde anschließend Caspar von Wrede aus Amecke. Nach seinem Tod im Jahre 1832 kaufte zwei Jahre später Maximilian von Kleinsorgen das Gut und verlegt seinen Wohnsitz von Schüren nach Blessenohl. 1846 erhielt von Kleinsorgen den Freiherren-Titel. Er vereinigt im Jahr 1869 seine drei Güter Blessenohl, Schüren und Bettinghausen zu einem Familienfideikommiss. Das Gut Blessennohl wurde nach 1933 von den Nationalsozialisten besetzt und als vormilitärisches Jugendbildungslager genutzt. Im Jahr 1952 übernahmen Nonnen den Besitz, um in der Liegenschaft ein kirchliches Altersheim einzurichten. In der Zeit von 1986 bis 2005 nutzte der Landschaftsverband das Gut als Jugendheim. 2009 kam das Gut wieder in Privatbesitz.
Wegpunkte Golddorf-Route Wenholthausen
WP1 N51°16.7783 E008°10.4794, Gut Habbecke
WP2 N51°16.7918 E008°09.6971, Teufelstanne
WP3 N51°17.3868 E008°09.4605, Wanderparkplatz Beerenberg
WP4 N51°17.7041 E008°09.3627, Esmecke-Stausee
WP5 N51°18.1855 E008°09.5730, Rittergut Blessenohl
WP6 N51°17.3914 E008°10.6464, Wassermühle Hellermann
WP7 N51°17.3498 E008°10.5312, Wenneplatz
Golddorf-Route Wenholthausen (gpx)
Wanderkarte Golddorf-Route Wenholthausen (pdf)
Fotoalbum Golddorf-Route Wenholthausen (Flickr)
Zur Wassermühle: Diese heißt nicht mehr Hellermann. Seit 2015 unter dem Namen Kayser. Erstmals erwähnt 1348. Mühle wurde 1797 gebaut. Die Fassturbine ist nie gelaufen und hat auch nie etwas angetrieben(Übersetzung)!!! der 1. Steingang von der „Fassturbine“ ist defekt.
> Der 2. Steingang vom Wasserrad läuft, nur das Wasserrad ist z.Z. defekt.
> Hier wird seit 1962 nicht mehr offiziell gemahlen. Nur Herr Hellermann hat sein Viehfutter dort noch geschrotet.
Gruß aus der Mühle
Vielen Dank für Ihre Hinweise und viele Grüße aus dem Siegerland
Dieter Steffmann