Mit der Kamera unterwegs im Schmallenberger Sauerland
Anreise mit dem Pkw zum Wanderportal am Ortseingang von Niedersorpe (Navi-Eingabe N51°10’8″ E8°21’25″)
Beschreibung
Niedersorpe liegt rund 3 km östlich von Gleidorf und 1 km südlich vom Burgberg (628 m) auf 420 bis 480 m über NN. Die umgebenden Berge steigen bis zu 800 m an. Der Bach Sorpe, ein klares, schnell fließendes Gewässer mit gutem Forellenbesatz, der bei Winkhausen in die Lenne mündet, gab dem Sorpetal und Niedersorpe seinen Namen. Die etwa 9,5 km lange Golddorf-Route Niedersorpe, Markierungszeichen G auf rotem Grund, führt durch eines der schönsten Bachtäler des Hochsauerlandes. Traditionsreiche Bauernhöfe und gepflegte Fachwerkhäuser säumen den Weg entlang des Bachlaufes der Sorpe. Die fast unberührte Landschaft im Sorpetal hält für jeden Besucher ganz besondere Eindrücke bereit. Von dem Wanderportal am Ortseingang aus führt der Weg zunächst ein kleines Stück nach Südwesten, passiert den Bach Sorpe, verzweigt sich sich oberhalb des Friedhofs zu einem Rundweg und nimmt dann nach links den Anstieg hinauf nach Waldemei. Dort lohnt sich ein Besuch der Kunstschmiede Klute mit ihrem beeindruckenden Skulpturenpark. Wanderer folgen dem Weg in Richtung Burgberg, überqueren das Flüsschen Lüttmecke und wandern in großem Bogen durch das Sorpetal zurück und dann am Hang des Knollen entlang bis zum Weißen Kreuz. An der Schutzhütte geht es über den alten Kirchweg zwischen Niedersorpe und Oberkirchen zurück zum Friedhof und zum Wanderportal.
Niedersorpe
1072 wurde Sorpe (damals Suropo) erstmals in einer Urkunde des Klosters Grafschaft genannt. Nicht geklärt ist, ob damit das gesamte Sorpetal oder nur Niedersorpe gemeint war. Weitere urkundliche Nennungen bereits unter dem Namen Niedersorpe gab es 1338, 1465, und 1485. Bereits 1571 gab es im Ort einen Kirchenhof. Die damalige Kapelle war dem Hl. Martin von Tours geweiht. Die bestehende Kapelle St. Sebastian wurde 1739, ein Jahr nach dem Bau, von dem Grafschafter Abt Josias eingeweiht. Bei der letzten Renovierung der St.-Sebastian-Kapelle im Jahre 2005 wurden Reste einer älteren Kapelle und Keramikstücke gefunden. Die gefundenen Keramikstücke stammen aus dem 13. bis 14. Jahrhundert. Die Einwohner von Niedersorpe mussten in früheren Jahren zu den kirchlichen Gottesdiensten, Trauungen, Taufen und Begräbnissen den steilen Kirchweg über die Hardt nach Oberkirchen gehen. Die Entfernung betrug zwar nur wenige Kilometer, die Strecke überwand jedoch beträchtliche Steigungen und war bei Nebel, Dunkelheit und Winterwetter nicht ungefährlich. 1922 stellte deshalb der Ortsvorsteher den Antrag, in der Niedersorper Dorfkapelle regelmäßige Gottesdienste zu genehmigen. Doch der Antrag mit einer Unterschriftenliste sämtlicher Bewohner wurde vom zuständigen Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn zunächst abgelehnt. Die Niedersorper aber gaben nicht auf und unternahmen einen neuen Anlauf. Der Kapellenvorstand von Niedersorpe handelte einen Kontrakt mit dem Pfarrer der Gemeinde Oberkirchen aus. Es wurde festgelegt, zu welchen Bedingungen regelmäßige Messfeiern in Niedersorpe stattfinden konnten: Nach der Messe mussten dem Geistlichen Kaffee gereicht und zwei Pfund Butter übergeben werden, und bei schlechtem Wetter war ein Wagen oder Schlitten zu stellen. Niedersorpe gehörte bis zur kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen zur Gemeinde Oberkirchen. Seit dem 1. Januar 1975 ist Niedersorpe ein Ortsteil der erweiterten Stadt Schmallenberg. 1995 gewann Niedersorpe beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ Bundesgold.
Gerwenshof
Zum ersten mal urkundlich erwähnt wurde die Familie Gerwens um 1630. Das Stammhaus wurde vor über 310 Jahren errichtet, und um das Jahr 1860 die erste Gastwirtschaft im Sorpetal eingerichtet. 1914 heiratete dann ein Theodor Schmidt ein; so änderte sich der Hausname, der bis heute Bestand hat. Später wurde dann Brot gebacken und Lebensmittel von Haus zu Haus mit dem Pferdewagen verkauft. Nach dem 2. Weltkrieg ist ein Lebensmittelgeschäft eröffnet worden, das bis 1977 existierte. Außerdem wurden nach dem Krieg Gästezimmer mit Pension angeboten. 1996 wurden die Zimmer zu Ferienwohnungen umgebaut und der Gerwenshof unter Denkmalschutz gestellt. 1998 wurde der Hof mit vier Sternen prämiert und zählt zu den familienfreundlichsten und bestens ausgestatteten Ferienwohnungen im Schmallenberger Sauerland.
Kunstschmiede Klute
Die Kunstschmiede Klute befindet sich unterhalb der 724 m hohen Waldemai direkt an der Sorpe im ehemaligen Fabrikgebäude der Schiefergrube Schellhorn: Die Schmiede und Galerie fertigt anspruchsvolle Unikate aus Schmiedebronze wie Brunnen und Skulpturen, zudem Windobjekte aus Edelstahl und Tisch- und Lichtobjekte aus bezaubernden handgeschöpftem Bleikristallglas. Zur Kunstschmiede gehören ein Skulpturenpark samt Teich mitten im Wald, eine große Werkstatt sowie eine Galerie, in der die Kunstwerke aus Schmiedebronze und Bleikristallglas des Ehepaars Klute ausgestellt werden. Verwunschen, versteckt, unglaublich malerisch – so wohnt Lothar Klute in seinem Kunstpark. Beim Spaziergang über das Anwesen begegnen dem Kunstinteressierten Skulpturen und mysteriöse Wesen. Nach alter Väter Sitte schmiedet Klute filigrane Formen aus rotglühenden Bronzebolzen wie Falter, Schwingen, Blätter und Blüten und fügt sie dann kunstvoll zusammen. Klutes Riesenlibellen haben ihn bekannt gemacht. Seine Tische und Leuchtobjekte aus Bleikristallglas und Bronze tragen eine unnachahmliche Handschrift. Im Inland wie im Ausland wiegen sich seine Schachtelhalme und Lotusblätter im Wind. Und tragen etwas von dem Zauber hinaus, der seine Schmiede und Galerie umgibt.
Winkhausen
Wo am Fuß des Knollen (533 m) unweit der Golddorf-Route die Sorpe in die Lenne mündet, liegt der kleine Schmallenberger Ortsteil Winkhausen. Schon im Jahr 1068 wird der Ort erstmals erwähnt, damals unter dem Namen Wiedinghusen. Große Bedeutung hatte das kleine Fleckchen Land an der Lenne damals. Immerhin führte hier ein wichtiger mittelalterlicher Heer- und Handelsweg entlang, die sogenannte Heidenstraße, die auf 500 km Länge Leipzig mit Kassel und Köln verband. Über viele Jahrhunderte war dieser alte Weg auch ein Jakobuspilgerpfad, der in Nordspanien endete. Die kleine Kapelle, die damals etwas außerhalb des Ortes lag, war dem heiligen Jakobus geweiht. Noch älter als die Ersterwähnung Winkhausens ist die Erzählung, nach der der Sachsenherzog Widukind, auch Wittekind genannt, hier ein Heerlager aufgeschlagen haben soll, um die Burg auf dem Wilzenberg zu erobern. Um das Jahr 800 herum soll das gewesen sein. Dieser markante Gipfel, der wie eine Insel im Lennetal thront, ragt direkt südwestlich des Ortes auf der anderen Lenneseite auf. Ob diese Legende auf Fakten beruht, mag hier dahingestellt bleiben. Der Schultenhof ist eine der ältesten und wertvollsten Hofanlagen im Hochsauerland. Die Hofanlage wurde sehr aufwendig restauriert und steht unter Denkmalschutz. Die wunderschönen Fachwerkfassaden und die Vielzahl alter landwirtschaftlicher Geräte auf dem Hof fallen sofort ins Auge. Im Haupthaus von 1744 können die noch original erhaltene Deele, eine Fuhrmannsgaststube und die Küche mit einem imposanten Kamin von 1800 und einem mittelalterlichen Brunnen besichtigt werden. Einen kleinen Abstecher wert ist Winkhausen mit seiner Jakobus-Kapelle also allemal, obwohl in dem 1665/66 erschienenen Reisetagebuch Voyage d’Allemagne des Herrn von Monconys der Ort als „hässlicher Weiler“ bezeichnet wird.
Wegpunkte Golddorf-Route Niedersorpe
WP1 N51°10.1634 E008°21.5679, Kapelle St. Sebastian
WP2 N51°10.7159 E008°22.3689, Kunstschmiede Klute
WP3 N51°09.8125 E008°21.3274, Weißes Kreuz
WP4 N51°10.1567 E008°21.4170, Wanderportal mit Wanderparkplatz
Golddorf-Route Niedersorpe (gpx)