Mit der Kamera unterwegs auf dem Grenzstein-Weg
Anfahrt mit dem Pkw zum Wanderparkplatz Ringelstein (Navi-Eingabe N51°30’1″ E8°34’13″).
Tourbeschreibung
Start und Ziel der 13,7 km langen Rundwanderung ist der Rastplatz bzw. der Parkplatz hinter der Bahnstation Ringelstein. Von hier geht es am Jugendwaldheim vorbei über die Sauerland-Waldroute ca. 60 Minuten mäßig bergan bis zur Schutzhütte auf der Rüthener Ebene. An der Wegespinne steht rechterhand ein markanter Grenzstein, der einst die Herrschaft Büren von Rüthen und Brilon trennte. Die Sauerland-Waldroute trifft hier auf den Grenzstein-Weg (auch Fahneyweg). Der Grenzstein-Weg führt nach etwa 1 km an einer Gabelung oberhalb des Breitebruchs als Waldpfad nach rechts hinunter ins morastige Bruch und trifft schließlich nach Überquerung zweier Holzstege im Tal auf einen Wirtschaftsweg. Dort rechts abbiegen und auf dem Waldpfad wieder bergan bis zur Dingbuche. Nun scharf nach links abbiegen. Der Grenzstein-Weg verläuft ab der Dingbuche entlang der alten Grenzbefestigung aus Landwehren und Gebück überwiegend bergab bis zum Zollpfosten. Nun dem Harlebachweg nach links folgen, vorbei an der Schlütereiche, bis zur Wegespinne oberhalb des Multhäupter Hammers und nach links in den Bahnrandweg abbiegen und diesem bis zum Ausgangspunkt folgen. Wer mag, sollte an der Wegespinne einen kurzen Abstecher zum Multhäupter Hammer machen.
Ringelstein
Ringelstein gehört zur Ortschaft Harth der Stadt Büren. Der Ort im Almetal entstand während des Zweiten Weltkriegs als Arbeiter- und Wachsiedlung, als im Ringelsteiner Wald eine Munitionsanstalt an derr Eisenbahnstrecke Paderborn–Brilon (Almetal-Bahn) gebaut wurde. Die Fabrik („Muna“) war eine der größten im damaligen Reichsgebiet. Die Reste der von den Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengten ehemaligen Lager- und Produktionsstätten sind immer noch im Wald zu finden. Heute nutzt der Munitionszerlegebetrieb des Kampfmittelräumdienstes der Bezirksregierung Arnsberg das Gelände. In Ringelstein befindet sich heute auch das Jugendwaldheim des Regional-Forstamts Hochstift, sowie der Heimatbahnhof der Waldbahn Almetal e. V., die auf der stillgelegten Bahnstrecke mit Schienenbussen einen Ausflugsverkehr anbietet.
Ringelsteiner Wald
Der Ringelsteiner Wald ist ein großes Waldgebiet, das südlich des Kreises Paderborn in den Arnsberger Wald übergeht. Auf einer Fläche von ca. 3.500 ha erstreckt sich das geschlossene Waldgebiet ohne jegliche Zerschneidung durch öffentliche Verkehrswege. Das Waldgebiet bildet den Übergang von der Paderborner Hochfläche zum Sauerländer Mittelgebirge. Den Untergrund bilden basenarme Silikatböden, auf denen ohne Eingreifen des Menschen sogenannte Hainsimsen-Buchenwälder wachsen würden. Kennzeichnend für diese hallenartigen Altholzbestände ist eine spärliche oder auch ganz fehlende Kraut- und Strauchschicht. Die Bodenvegetation besteht meist aus spärlichem Bewuchs der Drahtschmiele und der Weißen Hainsimse. An frischen Stellen tritt der Sauerklee hinzu. Artenreichere Ausprägungen des Hainsimsen-Buchenwaldes gedeihen auf frischen Standorten mit besserer Basen- und Nährstoffversorgung. An Lichtungen gedeihen Heidekraut und Blaubeere. Das Heidekraut ist ein erhalten gebliebenes Relikt aus der Zeit der Waldweide. Diese und eine zu intensive Holz- und Streuentnahme führten im 18. Jahrhundert dazu, dass Wald nur noch lückenhaft vorhanden war. Als man ab 1800 den Wald wieder entwickeln wollte, war eine Aufforstung mit Buche kaum möglich. So wurde verstärkt Fichte gepflanzt, denn diese brachte auch schneller finanzielle Gewinne. Heute werden alte Fichtenbestände wieder mit Buchen unterpflanzt, um für die Zukunft naturnahe Wälder zu entwickeln.
Grenzstein-Weg
Im Ringelsteiner Wald stießen einst das Herzogtum Westfalen und das Hochstift Paderborn aneinander. Davon zeugen die über 450 Jahre alten Grenzsteine, die vielerorts am Wegrand stehen. Die alten Sandsteine markieren eindrucksvoll den historischen Grenzverlauf zwischen der Herrschaft Büren und den Städten Rüthen und Brilon. Heute grenzen hier im „Dreiländereck“ die Kreise Paderborn, Soest und der Hochsauerlandkreis aneinander und sind noch neun Grenzsteine am Wegesrand zwischen dem Zollpfosten und dem Dreiländereck gut sichtbar zu entdecken. Die steinernen Zeugen stehen unter Denkmalschutz. Im Mittelalter war die Dingbuche am Dreiländereck der Platz, wo auf Versammlungen der Bürener, Briloner und Rüthener Bürger das Blutgericht abgehalten wurde, welches über Leben und Tod aburteilte. Nachdem die ursprüngliche Dingbuche (die später allerdings „Bürer Linde“ genannt wurde) wohl gefällt worden war, traten mehrere Herren Brilons im Jahre 1879 mit der königlichen Oberförsterei zu Büren und den Notabeln daselbst zusammen, dieses alte Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit an ihrer Grenze für kommende Geschlechter durch Anpflanzung einer neuen Buche zu erhalten und hierdurch die Erinnerung an die alten Zustände des Lebens und Treibens der Altvorderen zu befestigen. Es war verabredet, daß am 3. September sich Abgeordnete der Städte Brilon und Büren auf dem geschichtlichen Platze einfinden sollten, um die Einweihung der historischen Buche in feierlichster Weise vorzunehmen. Alles war besprochen und festgesetzt; aber wie es so häufig kommt, der eine Teil war verhindert. Die Briloner waren allein erschienen. Der Herr Stadtrat Thiele hatte sie auf seinem Leiterwagen hinausgefahren mit dem nötigen Naß, was ja zu einer deutschen Einweihung niemals fehlen darf. An Ort und Stelle wurde nun die Buche mit dem Mitgebrachten vorschriftsmäßig geweiht und der übliche Umgang, nämlich dreimal um den Kump, gemacht. Heute steht hier an der alten Dingbuche ein mächtiger Stein mit den Wappen der drei Kreise Paderborn, Soest und Hochsauerland.
Multhäupter Hammer
Der Multhäupter Hammer ist ein alter Hammer im Ringelsteiner Wald. Heute wird im Multhäupter Hammer Strom mit der Kraft der Alme erzeugt. Nachdem im Dezember 1612 ein Orkan im Ringelsteiner Wald gewütet und viele Bäume zu Fall gebracht hatte, wurde beschlossen, das Buchen- und Eichensturmholz zu Holzkohle zu verarbeiten. 1613 wurde in Ringelstein ein Schmiedehammer errichtet, in dem die produzierte Holzkohle Verwendung fand. Wasser, das der Alme durch Seitengräben abgezweigt wurde, trieb die Hämmer an. Das in Schmelzöfen hergestellte und von Schlacke befreite Roheisen wurde hier ausgeschmiedet und zum Beispiel zu Waffen weiterverarbeitet. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges verfiel die Anlage; sie wurde 1656 von einem Unternehmer aus Holland aufgekauft. Zehn Jahre nach dem Kauf wurde der Betrieb aufgegeben. Der Hammer fiel den Jesuiten aus Büren zu. Danach gab es für lange Zeit einen Streit um die Anlage, weil sich die adligen Familien aus dem Nachbarort Alme durch mehrere zum Multhäupter Hammer gehörende Stauwehre in ihren Fischereirechten beeinträchtigt fühlten. In der Hammerschlacht wurden die Wehre von 200 Almer Bauern zerstört. Im Jahr 1669 wurde der Streit beigelegt. In den folgenden Jahren wurde die Produktion aufgrund von Holzmangel gedrosselt und im Jahre 1704 eingestellt. Im Siebenjährigen Krieg wurde der Multhäupter Hammer erneut zerstört. 1773 ging der Multhäupter Hammer, nach der Auflösung des Jesuitenordens, in den Besitz des Hauses Büren über. Kurz darauf wurde mit einem Unternehmer ein Vertrag zur Errichtung eines neuen Hammers unterhalb des vorigen Standortes geschlossen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Eisengewerbe in Ringelstein eingestellt. 1881 wurde die Anlage zu einer Holzstoffabrik umgebaut. 1917 ging die Fabrik an den heutigen Besitzer Grafen von Spee über.
Wegpunkte Ringelsteiner Wald
WP1 N51°28.2295 E008°33.0977 Schutzhütte Rüthener Ebene
WP2 N51°28.0732 E008°34.3434 Dingbuche
WP3 N51°29.1331 E008°36.0534 Zollpfosten
WP4 N51°29.5170 E008°35.4719 Schlütereiche
WP5 N51°30.0169 E008°34.2230 Wegespinne Multhäupter Hammer
WP6 N51°30.0078 E008°34.6532 Multhäupter Hammer
WP7 N51°23.2298 E008°31.5612 Rastplatz Ringelstein
Toll wie Sie hier recherchiert haben.
Vielen Dank,
Ich komme aus Harth-Ringelstein.
Gruß
Heribert Freitag
Der Text enthält einige fehlerhafte Angaben. Ortsangaben und Grenzsteinbeschreibungen sind z. T. nicht richtig. Müsste dringend überarbeitet werden.
Stefan Schütte