Mit der Kamera unterwegs im nördlichen Siegerland
Anreise mit dem Pkw zum Parkplatz neben dem Kreuztaler Busbahnhof (Navi-Eingabe N50°57’43″ E7°59’52“). Dann weiter mit Bus R11 bis Hilchenbach Bahnhof. Dort umsteigen in Bus R92 bis Brachthausen Vorspanneiche, dem Beginn der Wanderung (Wanderkarte Kreuztal, 1:25.000, Herausgeber Stadt Kreuztal).
Fahrplanauskunft unter http://www.fahrplanauskunft.de
Tourbeschreibung
Von der Vorspanneiche geht es über dem Kirchhundemer Rundweg (Markierung K im Kreis) in südwestlicher Richtung zwischen Wacholdergebiet und Weidekampen überwiegend bergab. Nach Überschreiten des Elbersiepen befinden wir uns zwischen den Naturschutzgebieten Teufelsbruch und Danzeplatz und damit im Herzen des Dollenbruchs, eines einstigen Sumpfgebiets. Im Teufelsbruch sollen die Leichen der Hingerichteten versenkt worden sein, während auf dem Danzeplatz die Hexen tanzten. Nach dem Wanderparkplatz Wigrow geht es überwiegend mäßig bergauf in nordwestliche Richtung bis zur Wegespinne Auf dem Stoß. Weiter geht es über den Wanderweg A2 zur Bergbauwüstung Altenberg und und weiter zum Hessestein. Hier rechts abbiegen und in vorwiegend westlicher Richtung weiter über den Wanderweg A1 bis zum Wanderparkplatz Kindelsberg und hinauf zur Raststätte. Von hier geht es dann über den Wanderweg A3 vorwiegend in südlicher Richtung bergab zur Ernsdorfstraße in Kreuztal. Dann der Ernsdorfstraße bis zu deren Ende folgen und entlang der Marburger Straße bis zum Erbstollen und dem Busbahnhof bzw. dem Parkplatz. Die Gesamtstreckenlänge beträgt 12,4 km.
Vorspanneiche
Die Vorspanneiche ist ein Wanderparkplatz auf einer Höhe von 540 m, der in den Ausläufern des Rothaargebirges zwischen den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe gelegen ist. Der Name Vorspanneiche lässt darauf schließen, dass dieser sauerländische Pass schon immer ein wichtiger Verkehrsweg war. Er besagt, dass hier wohl früher die Pferde, die die Kaufleute sich im Tal ausgeliehen und vor ihren Wagen gespannt hatten, um den Berg einfacher hinaufzukommen, wieder abgespannt wurden. Heute führt die Landstraße L728, die die Orte Hilchenbach und Kirchhundem miteinander verbindet, über diesen Pass.
Alte Siegener Landhecke
Eine umfangreiche Landhecke, auch als Landwehr oder Landfestung bezeichnet, umschloss etwa seit Mitte des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 17. Jahrhunderts das Siegerland in weiten Teilen zum Schutz gegen feindliche Überfälle. Die Landhecke bestand aus Wall, Graben und einer nahezu durchdringlichen Hecke, dem sogenannten Gebück. Das Gebück wurde durch Anpflanzen von Bäumen (vorwiegend Hainbuchen) angelegt, deren Seitenzweige man nach unten bog (bückte), miteinander verflocht, in die Erde eingrub und wieder neu ausschlagen ließ. Zusätzlich wurden Dornengewächse, wie z. B. Brombeersträucher, in die Zwischenräume gepflanzt. An den Durchgängen durch die Landwehr standen verschließbare Schlagbäume – daher auch die Bezeichnung Schlag, die nicht nur den Schlagbaum selbst meinte, sondern auch den durch ihn gesicherten Durchgang. Dort, wo wichtige Straßen die Landhecke querten, wurden die Schläge durch Schanzen und zusätzliche Wälle und Gräben verstärkt. Die Landhecke hatte eine Gesamtlänge von etwa 55 km und war besonders ausgeprägt zwischem der ehemaligen Grafschaft Nassau-Siegen und dem ehemaligen Herzogtum Westfalen (Kurköln), daher auch die Bezeichnung „Kölsche Hecke“. Das ganze Mittelalter hindurch hat die Kölsche Hecke zum Schutz gegen die Sauerländer gedient. An den Schlagbäumen der Landhecke oberhalb von Hilchenbach wurden noch in den Jahren 1518 und 1523 die Schlösser erneuert. Da man die Männer, welche die Schlagbäume zu unterhalten hatten, Bäumer nannte, gibt es heute noch den Hausnamen Bäumers in Hilchenbach. Aus all diesen Gründen gibt es auch heute noch, obwohl man schon viele Jahrhunderte nebeneinander wohnt, zwischen den Siegerländern und den Sauerländern etliche Unterschiede. Es macht sich vor allen Dingen in der Mundart bemerkbar. Dies kommt vor allem bei den nur wenige Kilometer auseinander wohnenden Hilchenbachern auf der einen Seite der Hecke sowie den Heinsbergern und Brachthäusern auf der anderen Seite zum Ausdruck. Diese krassen Unterschiede in der Mundart sind wohl kaum in Deutschland anderswo so ausgeprägt wie hier.
Der Tanzplatz am Dornbruch
Auf der Wigrow bei Müsen soll früher unter den heute noch stehenden Eichen, die ein hohes Alter haben, eine Richtstätte gewesen sein. Da, wo jetzt der Quell sprudelt, wuschen sich die Richter die Hände. Wurde ein Angeklagter für unschuldig erklärt und freigesprochen, so ging die beteiligte Schar zum nahen Dornbruch auf einen Berg, um dort aus Freude über den Freispruch Tänze aufzuführen. Diese Stelle auf dem Berge heißt heute noch der „Tanzplatz“. (Siegerländer Sagen, erschienen 1912)
Müsener Schlag
Die starken Grenzbefestigungen und der Schlag in Müsen sind unübersehbare Zeichen für intensive Handelsbeziehungen zwischen dem Siegerland und dem Märkischen, die neben Holz und Holzkohlen auch Lieferungen von Eisen- und Buntmetallerzen aus dem Raum Silberg und Varste umfassten. In früherer Zeit könnten aber auch durchaus Lebensmittellieferungen, Wein und sonstige Produkte die Grenze passiert haben. Immerhin profitierten die Herren von Hain 1313 nicht unwesentlich von den Einnahmen der Zollstelle bei Müsen, die ihnen von den nassauischen Grafen für ihre Burgmannendienste in Siegen verschrieben wurden. Die mächtigen Hohlwege unterhalb des Wanderparkplatzes Wigrow sind die Reste einer alten Wegtrasse, die die historische Landwehr am Müsener Schlag passierte und ein imposantes Beispiel der heimischen Industriegeschichte. Über Jahrhunderte – die Grenzsteine stammen aus dem Jahr 1690 – wurde hier vornehmlich Rohstahl von Müsen ins Kölsche transportiert. Hier befindet sich auch ein Zuleitungsgraben aus dem 19. Jahrhundert, welcher das Wasser aus dem Hochmoor Dollenbruch und den Wegen in den unteren Hüttenweiher (heute Freibad Müsen) führte. Mehrere hintereinanderliegende Wälle und Gräben sowie eine Schanze in Form eines unregelmäßigen Vierecks lassen sich neben den Hohlwegen, durch die der Verkehr abgefertigt wurde, im Gelände erkennen. Tief haben sich die Hohlwege beim Müsener Schlag in den Boden eingegraben. Etwa 200 m unterhalb der Zollstelle lassen sich noch Reste der sogenannten Mittelhecke entdecken, einer weiteren Absicherung der nassauischen Grenze. Daneben liegen noch heute gut sichtbare, mächtige Hohlwege, die im Siegerland ihres Gleichen suchen. Über lange Zeit, vielleicht seit dem späten Mittelalter, hat man hier vorwiegend Eisen und Stahl transportiert. Die schweren einachsigen Karren hinterließen deutliche Spuren im Waldboden. Bis zu acht Pferde oder Ochsen wurden vorgespannt, um die 10 bis 12 Zentner schwere Ladung die steilen Wege hinaufzuziehen. Das nannte man Vorspann. Dazu stellten Bauern der Umgebung gegen Entgeld ihre Tiere zur Verfügung (Vorspanndienste). Noch heute erinnert die Vorspanneiche an der Straße zwischen Hilchenbach und Brachthausen, unweit der Wigrow gelegen, an die mitunter gefahrvolle Tätigkeit der Fuhrleute.
Altes Femegericht
In der Nähe des Müsener Schlages weist noch heute die Flurbezeichnung Freienstuhl auf das alte Femegericht hin. Der „Freistuhl an der breiten Eiche“, lag nur wenige hundert Meter nördlich der nassauischen Grenzbefestigungen auf roter Erde bzw. westfälischem Boden; denn Femegerichte gab es nur im Herzogtum Westfalen nicht jedoch in der Grafschaft Nassau. Bei dem Freistuhl handelte es sich um eine Gerichtsstätte der in Westfalen üblichen Femegerichtsbarkeit, die seit dem 14. Jahrhundert aufblühte. Vorsitzende der Freistuhlgerichte waren die sogenannten Freigrafen, die vom Stuhlherren bestellt wurden. Trotzdem wurde dieses Gericht auch von den nassauischen Grafen bei Rechtsstreitigkeiten, insbesondere mit dem im Siegerland ansässigen Adel, angerufen.
Bodendenkmal Altenberg
In uralter Zeit krönte den Altenberg eine stattliche Stadt, von deren Reichtümern man sich im Lande fabelhafte Geschichten erzählte. Ihre unermäßlichen Schätze erhielten die Altenberger aus den ergiebigen Silberbergwerken, die in der Stadt und ihrer nächsten Umgebung lagen. Infolge ihres Reichtums wurden die Bewohner äußerst üppig Sie fuhren in glänzenden Kutschen mit goldenen Rädern, warfen mit silbernen Kugeln nach silbernen Kegeln und maßen sich das Geld mit Hüten zu. Aber den Armen und Notleidenden gaben Sie von ihrem Überfluss nicht einen Heller ab. Da brach einst eine Hungersnot im Lande aus. Die Altenberger konnten sich infolge ihres vielen Geldes Getreide kaufen; aber den von Hunger Gequälten ließen sie nichts ab. Ja, um sie zu verhöhnen, buken sie Kuchen so groß wie Wagenräder, machten ein Loch in die Mitte und steckten sie an die Achsen ihrer Kutschen. Und nun fuhren sie durch das ganze Land. Da begegnet ihnen manch scheelblickendes Auge, und manch flehentliche Bitte schlug an ihr Ohr. Aber das rührte nicht das harte, unerbittliche Herz der Frivolen. Ein höhnisches Lachen war die Antwort der stolzen Altenberger auf die Bitten der Hungernden. Eines Tages sang von der Spitze einer Linde inmitten der Stadt ein wunderschönes Vögelein: O Almerich, Almerich, söh dich vo, et bliewt ken Herde bi dr Koh! Viele Male und immer lauter und eindringlicher sang das merkwürdige Vögelchen dieselben Worte. Plötzlich kam ein silberweißes Wölfchen und nahm das Tierchen gen Himmel. Aber die Leute achteten nicht auf die Warnung des Himmelboten, sondern trieben ihr Unwesen immer schlimmer. Da erschien eines Abends ein gebücktes Männchen mit schneeweißem Bart und bat um Herberge. Jedoch, wo er auch anpochte, kein Mensch wollte ihn aufnehmen. Da verließ er den ungastlichen Ort. bei den letzten Häusern der bösen Stadt angelangt, wiederholte er die selben Worte, die das Vögelein in der Linde gesungen hatte. Aber die Leute spotteten darüber. Das Männlein verschwand ungesehen. Plötzlich verfinsterte sich der ganze Himmel. Zuckende Blitze sausten zur Erde, und aus den Wolken schüttete Gott Feuer und Schwefel herab, dass die ganze Stadt unterging und nicht ein Mensch dem Gottesgerichte entrann. (Siegerländer Sagen, erschienen 1912)
Die Sage vom Almerich berichtet von einer Stadt auf dem Altenberg, die durch Bergbau unermesslich reich geworden war, wegen des Hochmuts ihrer Bewohner aber durch Feuer vernichtet wurde. Auf dem Höhenrücken zwischen Littfeld und Müsen liegt die Bergbauwüstung Altenberg (Almerich), eine der bedeutendsten mittelalterlichen Bergbausiedlungen Europas. Bei mehreren Grabungen zwischen 1970 und 1984 wurden die Reste einer Bergbausiedlung aus dem 13. Jahrhundert freigelegt. Hier wurde zu jener Zeit im Untertagebau Silber abgebaut. Die Bergleute müssen wirklich sehr reich gewesen sein, denn die Archäologen fanden bei den Grabungen auch Spielwürfel, die heute im Bergbaumuseum Bochum zu sehen sind. Die Bewohner betrieben Erzbergbau und Erzverhüttung. In Kellern, die in die Erde eingetieft waren, verwahrten sie ihr Werkzeug und das gewonnene Erz. Über den Kellern befand sich wohl ein aus Holz gebautes Wohngeschoss. Die Ausgrabungen gehörten zu den ersten systematischen und gründlichen Untersuchungen zum hochmittelalterlichen Bergbau in Europa. Sie erregten damals großes Aufsehen und sind bis heute von herausragender Bedeutung. Die Besucher finden einen ausführlich beschilderten Rundweg vor, der die Kulturlandschaft mit ihrer mittelalterlichen und neuzeitlichen Bergbaulandschaft und imposanten Abraumhalden erläutert. Weitere Informationen über die mittelalterliche Bergbausiedlung Altenberg und den Berbau im Müsener Revier bietet ein Besuch im Stahlbergmuseum Müsen.
Kindelsberg
Hinter dem Geißenberg in Westfalen ragt ein hoher Berg mit dreien Köpfen hervor, davon heißt der mittelste noch der Kindelsberg, da stand vor alten Zeiten ein Schloss, das den gleichen Namen führte, und ein schönes Silberbergwerk. In dem Schloss wohnten Ritter, die waren gottlose Leute. Zur Rechten hatten sie ein sehr sie ein sehr schönes Silberbergwerk, davon wurden sie stockreich, und von dem Reichtum wurden sie so übermütig, dass sie sich silberne Kegel machten, und wenn sie spielten, so warfen sie diese Kegel mit silbernen Kugeln. Der Übermut ging aber noch weiter, denn sie buken sich große Kuchen von Semmelmehl wie Kutschenräder, machten mitten Löcher darein und steckten sie an die Achsen. Das war eine himmelschreiende Sünde, denn so viele Menschen hatten kein Brot zu essen. Gott ward es endlich auch müde. Eines Abends spät kam ein weißes Männchen ins Schloss und sagte an, dass sie alle binnen dreien Tagen sterben müßten, und zum Wahrzeichen gab er ihnen, dass diese Nacht eine Kuh zwei Lämmer werfen würde. Das traf auch ein, aber niemand kehrte sich daran als der jüngste Sohn, der Ritter Siegmund hieß, und eine Tochter, die eine gar schöne Jungfrau war. Diese beteten Tag und Nacht. Die andern starben an der Pest, aber diese beiden blieben am Leben. Nun aber war auf dem Geißenberg ein junger kühner Ritter, der ritt beständig ein großes schwarzes Pferd und hieß darum der Ritter mit dem schwarzen Pferd. Er war ein gottloser Mensch, der immer raubte und mordete. Dieser Ritter gewann die schöne Jungfrau auf dem Kindelsberg lieb und wollte sie zur Ehe haben, sie schlug es ihm aber beständig ab, weil sie einem jungen Grafen von der Mark verlobt war, der mit ihrem Bruder in den Krieg gezogen war und dem sie treu bleiben wollte. Als aber der Graf immer nicht aus dem Krieg zurückkam und der Ritter mit dem schwarzen Pferd sehr um sie warb, so sagte sie endlich: »Wenn die grüne Linde hier vor meinem Fenster wird dürr sein, so will ich dir gewogen werden.« Der Ritter mit dem schwarzen Pferd suchte so lange in dem Lande, bis er eine dürre Linde fand, so groß wie jene grüne, und in einer Nacht bei Mondenschein grub er diese aus und setzte die dürre dafür hin. Als nun die schöne Jungfrau aufwachte, so war’s so hell vor ihrem Fenster, da lief sie hin und sah erschrocken, dass eine dürre Linde da stand. Weinend setzte sie sich unter die Linde, und als der Ritter nun kam und ihr Herz verlangte, sprach sie in ihrer Not: »Ich kann dich nimmermehr lieben.« Da ward der Ritter mit dem schwarzen Pferd zornig und stach sie tot. Der Bräutigam kam noch denselben Tag zurück, machte ihr ein Grab und setzte eine Linde dabei und einen großen Stein, der noch zu sehen ist. (Gebrüder Grimm, Deutsche Sagen)
Die markanteste, wenn auch nicht höchste Erhebung im Raum Kreuztal ist der Kindelsberg mit einer Höhe von 618 m über NN. Schon in sehr früher Zeit hatte der Kindelsberg strategische Bedeutung, das zeigen die Überreste einer ovalen Ringwall-Anlage auf seiner Kuppe. Sie ist in Teilen heute noch sichtbar. Allerdings ist nicht ganz sicher, aus welcher Zeit die Anlage stammt. Einige Hinweise deuten auf die vorrömische Eisenzeit hin, andere hingegen wie etwa der Wallaufbau und die Mauertechnik sprechen für einen jüngeren Ursprung. Garantiert aus jüngerer Zeit ist der Turm, der oben auf dem Kindelsberg zu finden ist. 1904 wurde ein Bauausschuss gegründet, um einen Aussichtsturm auf dem Kindelsberg zu planen. Die Debatten zogen sich hin, bis schließlich 1905 die Planung stand: Maximal 16.000 Mark sollte der Bau des Turms kosten. Als er 1907 feierlich eingeweiht wurde, waren daraus 21.000 Mark geworden. Auch damals schon war die Planung von Baukosten offenbar eine Kunst, die nicht jeder beherrschte. Dafür bietet der 22 Meter hohe Kindelsbergturm aber eine wunderbare Aussicht auf das Siegerland. Direkt neben dem Kindelsbergturm findet man die Kaiserlinde die 1878 zu Ehren damaligen Kaiser Wilhelm I. von überzeugten Patrioten auf dem höchsten Punkt des Kindelsbergs gepflanzt worden ist.
Kronprinz Friedrich Wilhelm Erbstollen
Der Kronprinz Friedrich Wilhelm Erbstollen im Kreuztaler Ortsteil Ernsdorf wurde am 16. August 1826 als Tiefer Martinshardter Stollen angelegt und bis 1878 auf eine Länge von 4053 m bis zum Stahlberger Schacht gebaut. Dort traf er in 144 m Teufe auf den Schacht. Mit dem Stahlberger Erbstollen wurde eine 5145 m lange untertägige Verbindung zwischen Ernsdorf und Müsen geschaffen. Nach Schätzungen vor dem Bau sollte dieser 86 Jahre dauern und der Stollen so 1912 fertig sein. Die Kosten sollten 125.000 Taler betragen. Angeschlossen wurden neben der Grube Stahlberg die Gruben Kuhlenberg und Wilder Mann mit angeschlossenen Gruben in Ferndorf und nach der Jahrhundertwende die Gruben Altenberg und Silberart. Trotz langer Planungen wurde der Stollen erst 1825 gebaut, nachdem das Siegerland 1815 preußisch geworden war. Nach dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm wurde er benannt. Am 16. Oktober 1833 besuchte dieser den Stollen, der 1834 gerademal eine Länge von 104 m erreichte. Bis 1856 finanzierte der preußische Staat den Bau des Stollens, danach dann der Cöln-Müsener Bergwerksverein. Nach 2860 Meter erreichte der Stollen um 1865 die Grube Kuhlenberg. Ab 1870 begann man vom Stahlberger Schacht aus dem Stollen entgegenzubauen und traf sich so nur acht Jahre später. Bis 1931 diente der Stollen als Erbstollen der Grube Stahlberg. Diese wurde als letzte der Umgebung geschlossen. Ausgerüstet war der Stollen mit einer Dampfmaschine mit 12 PS Stärke. 1854 zählte der Stollen 13 Belegschaftsmitglieder. Bei 1.000 m Länge war ein Wetterschacht angelegt. Dieser war 74 Meter tief, ein 78 Meter tiefer Schacht wurde zusätzlich angelegt. Gegenüber dem Stollen wurde um 1865 das sogenannte Stollenhäuschen gebaut. Im Haus waren ein Arbeitszimmer für den jeweiligen Steiger und Materiallager für alles, was im Stollen gebraucht wurde. Vor der Einfuhr in den Stollen war das Haus Lied- und Gebetsraum der Bergmänner. Im Zweiten Weltkrieg diente der Stollen als Luftschutzbunker später als Trinkwasserspeicher für Kreuztal. 1980 wurden vor dem Stollen eine Gedenk- und Infotafel mit einem Querschnitt der Gruben Stahlberg und Brüche sowie drei mit Fels und Abraum beladene Hunte aufgestellt. Das Stollenhäuschen bekam ebenfalls eine Infotafel. Am 25. März 1985 wurde der Stollen unter Denkmalschutz gestellt und so für die Nachwelt erhalten.
Wegpunkte Vorspanneiche zum Erbstollen
WP1 N51°00.2822 E008°02.8534, Vorspanneiche
WP2 N51°00.0178 E008°01.0835, Müsener Schlag
WP3 N50°59.3160 E008°02.6480, Bergbauwüstung Altenberg
WP4 N50°59.3978 E008°00.2192, Raststätte Kindelsberg
WP5 N50°57.7167 E007°59.8691, Kronprinz Friedrich Wilhelm Erbstollen
Podcast Vorspanneiche Dollenbruch