Hawerland

 Blick vom Soester Totenweg auf WormbachVon Wormbach über Ebbinghof nach Berghausen

Anreise mit dem Pkw zum Parkplatz in Wormbach (Navi-Eingabe N51°9’58″ E8°15’21″).

Tourbeschreibung

Wormbach OrtsmitteDer westliche Teil des Stadtgebiets von Schmallenberg nennt sich selbst Hawerland. Rund um Wormbach, der ältesten Pfarrei im Sauerland, wird das Hawerland auch in den anderen sechs gepflegten Dörfern Ebbinghof, Felbecke, Harbecke, Obringhausen, Selkentrop und Werpe durch dörfliche Idylle mit schönen Fachwerkhäusern und bäuerlicher Tradition geprägt. Hier findet man sie noch, die gute alte Zeit. Starten kann man die 12,2 km lange Rundwanderung am Besten in Wormbach, wo der Legende nach der heilige Bonifatius, der Apostel der Deutschen, im 8. Jahrhundert das erste Kirchlein im Sauerland gegründet haben soll. Die heutige Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde als Nachfolger von mindestens drei weiteren Steinkirchen an dieser Stelle im 13. Jahrhundert errichtet. Im Landwirtschaftliches Anwesen in EbbinghofInnenraum kann man noch die Ausmalung aus dem Erbauungszeitraum der Kirche bewundern. Sie zeigt die Symbole der zwölf Tierkreiszeichen. In der Kirchenmalerei Europas ist das eher ungewöhnlich. Entgegen dem Uhrzeigersinn halten wir uns nördlich und folgen dem historischen Soester Totenweg nach Ebbinghof. Auf dem Totenweg wurden früher die Toten von Soest und aus dem gesamten nördlichen Sauerland nach Wormbach überführt und auf dem ältesten Friedhof Westfalens beerdigt. Warum das gemacht wurde, ist eine der Hawerländer Mythen, die bis heute nicht geklärt werden konnten. Von Ebbinghof geht es auf dem Hunauweg am Nordhang des Ellenbergs entlang nach Berghausen. Von hier genießt man einen schönen Blick ins Wennetal. Und auch hierzu gibt es wieder einen Mythos: Auf der Bauernhof am Ortsrand von BerghausenWennebrücke zwischen Berghausen und Wormbach soll einst der Pastor von Wormbach den Teufel in Gestalt eines zähnefletschenden Hundes verjagt haben. Noch heute berichten manche Sauerländer von geheimnisvollen Begegnungen in dieser Gegend und vermeiden es, hier nachts alleine herzugehen. In der Ortsmitte von Berghausen sollte man einen Blick auf die romanische Wehrkirche werfen. Sie wurde um 1200 erbaut und gilt als älteste erhaltene Kirche im Sauerland. Die Apsis ist mit beeindruckenden mittelalterlichen Fresken geschmückt. Von Berghausen geht es am Westhang des Steimel und entlang des Wurmbachs bachaufwärts zurück nach Wormbach. Wer noch genügend Zeit und Kraft zur Verfügung hat, sollte auch noch den Kreuzweg mit 14 Bildstöcken auf die nahegelegene Egge, die von der Bevölkerung auch als Kreuzberg bezeichnet wird, hinter sich bringen.

Wormbach

Pfarrkirche St. Peter und Paul in Wormbach1072 erstmalig in einer Urkunde des Kloster Grafschaft erwähnt, gab es in dem Ort vermutlich schon zu Zeiten der Kelten und Germanen eine Kultstätte. Seiner Lage an der alten Heidenstraße gelegen verdankt Wormbach seinen Ruf als älteste und wichtigste Siedlung des oberen Sauerlandes. Bis zum Jahr 1975 war die Gemeinde Wormbach selbständig und umfasste insgesamt 12 Orte – das sogenannte Hawerland. Als Urpfarrei war die Gemeinde Ausgangspunkt für die Christianisierung des oberen Sauerlandes. Einer Legende nach soll der heilige Bonifatius Gutshof in Alt-Wormbachoder einer seiner Schüler in Wormbach ein Kirchlein erbaut haben. Die kirchliche Gemeinde wäre somit in ihren Anfängen vor 754 anzusetzen. Die heutige Pfarrei St. Peter und Paul mit der gleichnamigen Kirche blieb trotz der recht geringen Einwohnerzahl des Ortes ein wichtiger religiöser Mittelpunkt der Region. Alljährlich lockt Anfang Mai die sogenannte Walburgawoche zahlreiche Pilger aus den umliegenden Orten nach Wormbach, um dort den Walburgasegen zu empfangen. Äußerst sehenswert ist die romanische Kirche St. Peter und Paul aus dem 13. Kreuzbergkapelle auf der Egge in WormbachJahrhundert. Am Ende des in der Nähe des Pfarrhauses beginnenden Kreuzweges steht die im Jahr 1818 errichtete Heilig-Kreuz-Kapelle (Kreuzbergkapelle) auf der Egge. Sie ist eine schlichte Kapelle mit spitzbogigen Fenstern und einem Dachreiter. Im Inneren steht auf einem neubarocken Altar die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes. Die Kapelle war lange Zeit von Wald umgeben und daher aus der Umgebung nicht sichtbar und vielen unbekannt. Am 18. Januar 2007 jedoch warf der Orkan Kyrill den Fichtenwald auf der Bergkuppe nieder, ließ die fortan frei stehende Kapelle aber nahezu unbeschädigt.

Ebbinghof

Blick vom Soester Totenweg auf EbbinghofDer Einhof Ebbinghof wurde 1284 erstmals genannt. Volkmar von Ebinchoven war damals Zeuge einer Grafschafter Urkunde. Das zur Burg Fredeburg lehnshörige Gut gehörte den Kölner  Erzbischöfen, die ihren Vogt darauf wohnen ließen. Es hieß von jeher das Foygedes oder Voigedes Gut, wonach die Familie des freien Lehnsmannes den Beinamen Viogedes oder Vogt führte.  Heute ist Ebbinghof im Hawerland ein kleiner aber äußerst aktiver Ort und das erste Bio-Energiedorf in Nordrhein-Westfalen. Der Ort liegt inmitten ausgedehnter Wiesen, Felder und  Wälder etwas abseits vom Durchgangsverkehr, ist aber dennoch ideal angebunden durch seine Lage direkt an einem gut ausgebauten Radwegenetz und an der Hochsauerland Höhenstraße. Ebbinghof besteht aus 5 Höfen. Neben der Landwirtschaft und Erzeugung regenerativer Energien / Bioenergien lebt der Ort vom Tourismus.

Berghausen

Schöne Aussicht in BerghausenDer Ort Berghausen wurde erstmals 1289 als Berichusen urkundlich erwähnt. Die katholische Pfarrkirche St. Cyriakus wurde etwa um 1200  bis 1220 im romanischen Stil erbaut und ist eine der ältesten erhaltenen Kirchen im Hochsauerland. Geweiht ist die Kirche dem Heiligen Cyriakus. Bei dem Gebäude handelt es sich um  eine vergleichsweise kleine, dreischiffige Pfeilerbasilika. Das Hauptschiff des Langhauses besteht nur aus einem Joch. Ein griechisches Kreuz mit vier gleich langen Armen bildet den Grundriss der Kirche. Sie gilt als die letzte ihrer Art im Sauerland, die im  Wesentlichen ihre ursprüngliche Form behalten hat. Das Querschiff hat Seitenapsiden. Der Chor ist einjochig mit einer Apsis. Die Katholische Pfarrkirche St. Cyriakus in BerghausenSeitenschiffe sind bis zur Mitte des Westturms  verlängert. Mittelschiff, Querschiff, Chor und Turm weisen Kreuzgewölbe mit Graten auf. Die Seitenschiffe sind mit Tonnengewölben versehen. Die Fenster sind rundbogig. Auch die  Eingänge im Süden und Westen sind rundbogig. Das Portal stammt von 1754. Das in der Nähe  gelegene Vikariegebäude wurde 1715 fertiggestellt. Bekannt ist die Kirche insbesondere durch die Innenbemalung. Diese stammt zu einem großen Teil aus der Entstehungszeit der Kirche.  Die Fresken waren übermalt und wurden erst 1936 wiederentdeckt. Sie dürften von auswärtigen Künstlern geschaffen worden sein. Die Malerei kann als Meisterwerk mittelalterlicher Kunst im gesamten Sauerland gelten.

Wegpunkte der Rundwanderung durch das Schmallenberger Hawerland

Route der Rundwanderung durch das Hawerland

WP1   N51°10.1504 E008°16.4291,  Wormbach
WP2   N51°10.8500 E008°16.7588,  Obringhausen
WP3   N51°10.8272 E008°16.2317,  Wegekreuzung oberhalb Ebbinghof
WP4   N51°11.0150 E008°15.5741,  Ebbinghof
WP5   N51°10.7522 E008°14.3958,  Berghausen
WP6   N51°10.0220 E008°15.3672,  Meilerplatz
WP7   N51°09.6347 E008°15.2066,  Kreuzbergkapelle

Etappenroute (gpx)

Fotoalbum (Flickr)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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