Mit der Kamera unterwegs auf dem Rothaarsteig
Anreise mit dem Pkw zum Parkplatz am Bahnhof Haiger-Rodenbach (Navi-Eingabe N50°46’27″ E8°12’20″). Rückreise mit der Regionalbahn vom Bahnhof Dillenburg nach Haiger-Rodenbach.
Fahrplanauskunft unter http://www.fahrplanauskunft.de
Tourbeschreibung
Von Rodenbach verläuft der Rothaarsteig ostwärts nach Manderbach, einem nordnordwestlichen Stadtteil von Dillenburg, und in Richtung Süden nach Galgenberg-Löhren, einer nordwestlichen Dillenburger Ortslage, über den Dillenburger Galgenberg (301 m). Früher führte der Steig nach Überqueren der Dill bergauf zum Wilhelmsturm und von diesem Dillenburger Wahrzeichen wieder bergab in die Innenstadt. Seit einigen Jahren kreuzt er den Fluss in der Stadt nicht mehr und führt auch nicht mehr vorbei am Wilhelmsturm sondern auf einer attraktiveren Route vorbei am Bismarcktempel (300 m), einem kleinen Aussichtspavillon mit Blick auf Dillenburg samt Turm. Vom Tempel verläuft er bergab, um nach erneutem Kreuzen des Flusses und Passieren des ehemaligen Hofgartens, der 1489 erstmals erwähnt wurde, und nochmaligen Flusskreuzen am Bahnhof Dillenburg zu enden.
Manderbach
Manderbach liegt am östlichen Rande des Westerwaldes auf einem sonnigen Plateau (Der Sonnenhügel von Dillenburg) und ist einer von sieben Stadtteilen der 3 km entfernt liegenden Stadt Dillenburg. Die erste urkundliche Erwähnung des Namens Manderbach datiert bereits aus dem Jahre 1225 und fand somit bereits vor der erstmaligen Aufzeichnung des Namens der Kernstadt Dillenburg im Jahr 1254 statt. Besiedelt wurde das Gebiet allerdings schon weit vor dieser Zeit. Ausgrabungen im Jahr 1955 konnten einen vorzeitlichen Kohlenmeiler freilegen, der das Vorhandensein einer Siedlung nahelegt. In den Jahren zwischen 1575 und 1635 sind überdurchschnittlich viele Einwohner der Pest zum Opfer gefallen. In früheren Zeiten glich Manderbachs enge Bebauung mit teilweise strohgedeckten Häusern der in vielen umliegenden Orten und förderte im Jahr 1630 bei einem Blitzeinschlag in eine Scheune die schnelle Ausbreitung des Feuers, das innerhalb von 1,5 Stunden 38 Gebäude vernichtete. Am 12. Juni 1812 wurde bei einem ähnlichen Ereignis 22 Häuser zerstört, am 31. Mai 1815 15 Häuser und am 15. Juni 6 weitere Gebäude. Am 18. Juni 1825 wurden bei einem Großbrand 47 Wohnungen und 71 Scheunen durch Feuer zerstört, darunter auch die Kapelle und das Schulgebäude. Die Menschen ließen sich aber nicht entmutigen und bauten unter großem persönlichem Einsatz die Kapelle am ursprünglichen Platz wieder auf. Am 18. Oktober 1831 wurde das neu errichtete Gotteshaus feierlich eingeweiht. Im Altwieser-Weiher befanden sich früher Fische. Es war üblich, ihn alle zwei Jahre abzulassen und zu säubern. Eines Tages stieß man dabei auf ein höchst merkwürdiges Tier. Die Manderbacher standen staunend um dasselbe herum und rätselten, welcher Art es wohl sein mochte, wobei sie allerdings zu keinem Ergebnis kamen. Schließlich holte man den Landrat zu Rate. Dieser erklärte das Tier kurzerhand zu einem Krebs. „Ja, aber das ist doch ein Krebs ihr Mannerbacher Krebse“ rief er aus, und damit hatten die Manderbacher diesen Scherznamen weg. Zur Sicherheit legten sie das Tier an eine Kette, und somit befindet es sich noch heute im Altwieser-Weiher. Zur Erinnerung an diese denkwürdige Geschichte beschlossen die Manderbacher dann, einen „Doppelgänger“ auf den neuen Brunnen zu setzen, womit also auch dessen Herkunft erklärt wäre.
Dillenburg
Die Stadt liegt liegt im Dilltal an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route und der Deutschen Fachwerkstraße und ist Startpunkt bzw. Zielpunkt des Fernwanderwegs Rothaarsteig. Dillenburg wurde erstmals 1254 urkundlich erwähnt. Nur 90 Jahre später, im Jahre 1344, erhielt Dillenburg durch Kaiser Ludwig IV. den Bayern die Stadtrechte. Dillenburg war Stammsitz des oranischen Zweiges des Hauses Nassau. Auf dem heutigen Schlossberg wurde Ende des 13. Jahrhunderts bzw. Anfang des 14. Jahrhunderts die Dillenburg erbaut. Diese Burg hatte für das Haus Nassau eine hohe Bedeutung, da sie im Gegensatz zur Burg Herborn kein Lehen der Landgrafen von Hessen, sondern eine Eigenburg war. Im 16. Jahrhundert entstand an der Stelle der alten Burg mit dem Dillenburger Schloss die Hauptresidenz der Grafen von Nassau-Dillenburg, die ab 1536 gleichzeitig zu einer modernen Festung ausgebaut wurde. Aus dem Exil im Schloss organisierte der in Dillenburg geborene Wilhelm von Oranien den Widerstand der Niederlande gegen Spanien (1567–1572), was heute noch das niederländische Königshaus mit der Stadt verbindet. Ein Stadtbrand verheerte im Jahr 1723 große Teile Dillenburgs. Mehr als 200 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer. Viele der Fachwerkhäuser, die nach dem Brand aufgebaut wurden, stehen noch heute. 1760 wurde das Schloss im Siebenjährigen Krieg zerstört. Aus den Resten des Schlosses wurden die Gebäude an der Wilhelmstraße erbaut. Die Kasematten unter dem ehemaligen Schloss aus dem 16. Jahrhundert sind zum Teil erhalten und gehören zu den größten unterirdischen Verteidigungsanlagen in Europa. Im Jahr 1875 wurde der Wilhelmsturm, heute Wahrzeichen Dillenburgs, auf dem Schlossberg vollendet. Der Turm soll an Wilhelm von Oranien erinnern. Über der Altstadt erhebt sich die evangelische Stadtkirche aus dem Jahr 1491. Im Turm schlägt noch die alte Walpurgis-Glocke von 1510. Im Gotteshaus selbst befindet sich die Grablege der Vorfahren des Hauses Oranien-Nassau. Hier sind unter anderem die Eltern des Prinzen Wilhelm I. von Oranien bestattet. Nachdem ab 1530 in der Grafschaft Nassau- Dillenburg die Reformation eingeführt wurde, erhielt die Kirche zwei Emporen, so dass sie heute etwa tausend Besucher aufnehmen kann.
Wegpunkte auf dem Rothaarsteig von Rodenbach nach Dillenburg
WP01 N50°50.6916 E008°10.2035, Bahnhof Rodenbach
WP02 N50°46.0569 E008°15.5996, Manderbach
WP03 N50°45.0844 E008°16.3708, Galgenberg
WP04 N50°44.4887 E008°17.4808, Bismarcktempel
WP05 N50°44.0941 E008°17.3397, Wanderportal Dillenburg
WP06 N50°44.0930 E008°17.5998, Bahnhof Dillenburg