Mit der Kamera unterwegs auf dem Rothaarsteig
Anfahrt mit Pkw zum Parkplatz in Küstelberg (Navi-Eingabe N51°13’23“, E8°36’14“). Weiterfahrt mit dem Schnellbus S30 in Richtung Brilon bis Olsberg, Ruhrstraße. Dort umsteigen in den RegioBus R31 bis Bruchhausen, Unter den Steinen. Von hier aus sind es genau 18,4 km Wanderstrecke zurück zum Parkplatz.
Fahrplanauskunft der VRR unter http://www.vrr.de
Tourbeschreibung
Von Bruchhausen aus verläuft der Rothaarsteig sich von Westen wieder dem Tal der Schmala nähernd, zum südlich von deren Quelle direkt auf der Grenze von Nordrhein-Westfalen und Hessen gelegenen Richtplatz (762,6 m), einer einstigen Gerichtsstätte des alten Kurkölner Gogerichts. Am Richtplatz knickt der Steig nach Südwesten ab und führt zum und über den Langenberg (843,2 m; km 24,7), dem höchsten Berg Nordrhein-Westfalens. Danach verläuft der Steig über die Wegekreuzung Oberer Burbecker Platz (ca. 795 m) südwärts zur Rothaarsteighütte (knapp 800 m). Dort knickt er nach Osten ab und führt direkt südlich des Naturschutzgebiets Neuer Hagen und nördlich eines Diabassteinbruchs der in der Westschulter des Clemensbergs (839,2 m; mit Clemenskreuz) liegt, zur am Ostrand des Schutzgebiets auf der Grenze von Nordrhein-Westfalen und Hessen befindlichen Hoppeckequelle (knapp 780 m; km 29,3). Entlang dieser Grenze führt der Steig anschließend südwärts. Dabei passiert er die Itterquelle (ca. 770 m) wenige Meter westlich und dann, wieder gänzlich in Nordrhein-Westfalen verlaufend, den Hopperkopf (832,3 m) etwa 300 m südwestlich, und verläuft in gleicher Richtung zum Hillekopf (804,9 m), den er nordöstlich umrundet. Danach führt der Steig hinab in den Medebacher Stadtteil Küstelberg (666,1 m) mit der südlich davon gelegenen Orkequelle (646 m).
Bruchhausen
Das Europa-Golddorf Bruchhausen wurde im Jahre 1144 erstmals urkundlich erwähnt und liegt im Medebachtal ca. acht Kilometer südlich der Stadt Olsberg auf 450 m ü. NN. Die höchste Erhebung befindet sich am Gipfel des Langenbergs auf 843 m ü. NN und ist zugleich der höchste Punkt des Landes Nordrhein-Westfalen. Östlich von Bruchhausen auf dem 728 Meter hohen Istenberg befinden sich die überregional bekannten Bruchhauser Steine mit einer Wallburganlage aus der vorrömischen Eisenzeit. Im Zentrum des Dorfes liegt seit dem 14. Jahrhundert das Wasserschloss Bruchhausen. Ab 1967 kam es zu einer umfangreichen Dorfsanierung, bei der die Pfarrkirche St. Cyriakus neu errichtet, der Medebach zum Teil unterirdisch kanalisiert und ein neuer Ortsmittelpunkt geschaffen wurde. Seit der kommunalen Neugliederung 1975 ist Bruchhausen ein Teil der Stadt Olsberg.
Richtplatz
Früher hatte jeder Gerichtsbezirk einen meist außerhalb von Ortschaften liegenden Platz, auf dem Gerichtsurteile vollstreckt wurden. Dort standen Galgen und andere Gerätschaften. Hab und Gut des Verurteilten fielen nach seinem Tod dem zuständigen Grundherrn, Adligen oder Vögten zu. Todesurteile waren deshalb häufig. Der Richtplatz bei Willingen im Upland liegt genau auf der Grenze zwischen dem ehemaligen Herzogtum Westfalen bzw. Kurköln (heute Nordrhein-Westfalen) und der ehemaligen Grafschaft Waldeck (heute Hessen). Zahlreiche historische Grenzsteine markieren noch heute die ursprüngliche Grenze zwischen Kurköln und Waldecker Land, obwohl in früheren Zeiten nicht selten versucht worden ist, Grenzsteine unbemerkt zu verrücken.
Langenberg
Nicht etwa der Kahle Asten sondern der Langenberg zehn Meter südwestlich der Landesgrenze zu Hessen ist mit 843,2 m ü. NN der höchste Berg des Rothaargebirges, von Nordrhein-Westfalen und des nordwestlichen Teils von Deutschland. Auf der Südwestflanke des Langenbergs entspringt der Ruhr-Zufluss Burbecke und auf seiner Nordflanke der Gierskoppbach-Zufluss Raken. Östlich wird der Berg in Süd-Nord-Richtung vom Oberlauf der Hoppecke passiert, in die in dieser Gegend ein kleiner aus dem südöstlich des Bergs befindlichen Tal „Der Keller“ kommender Bach mündet. Südlich des Berges liegen die Wegekreuzungen „Oberer Burbecker Platz“ und „Unterer Burbecker Platz“. Der Rothaarsteig verläuft in Nord-Süd-Richtung, einen historischen Grenzstein passierend, westlich am Gipfel vorbei.
Neuer Hagen
Der Neue Hagen am Nordhang des Clemensbergs, auch Niedersfelder Hochheide genannt, ist die größte Hoch- oder Bergheide Nordrhein-Westfalens. Hier haben sich durch menschliche Nutzung eine einzigartige Heidelandschaft und ein Hochmoorgebiet mit einer seltenen Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Der Großteil der Heideflächen um Niedersfeld und auch Randflächen des Neuen Hagen wurden zwischen 1930 und 1950 mit Fichten aufgeforstet. Heute ist das Naturschutzgebiet von Fichtenwäldern umgeben, nur im Südwesten grenzt der große Diabas-Steinbruch am Clemensberg an. Die jahrhundertelange Plaggnutzung der Heideflächen und die Rinderbeweidung der Moorbereiche wurde bereits um 1920 eingestellt, was in der Folgezeit zu einer Überalterung der Heide führte. Erste Anstrengungen, den Heidecharakter des Gebietes zu erhalten, wurden Mitte der 1950er Jahre unternommen. Im Jahr 1971 wurden kleinere Teilflächen abgebrannt, gemäht oder gefräst; von 1985 bis 1985 kam es zu umfangreichen Gehölzentfernungen. Im Naturschutzgebiet Neuer Hagen kommen seltene Vogelarten wie Kuckuck, Wiesenpieper, Baumpieper und Raubwürger vor. Wobei Baumpieper und Wiesenpieper als die Charakterarten des Gebiets bezeichnet werden können.
Clemensberg
Der Clemensberg bei Hildfeld ist 839,2 m hoch. Auf einer Klippe 60 m südöstlich des ursprünglichen Berggipfels stand seit 1946 ein Gedenkkreuz aus Holz, das von einem Einwohner von Hildfeld gestiftet worden war. Er war im Zweiten Weltkrieg in Italien als Soldat gewesen und hatte dort gelobt, dass er, würde er lebend nach Hause zurückkehren, auf dem Clemensberg ein großes Holzkreuz errichten wolle. Nach der Sprengung des Gipfels im Rahmen des Diabas-Abbaus wurde das „Clemenskreuz“ neu aufgestellt: Es steht nun westlich des ehemaligen Gipfels wenige Meter niedriger, aber exponiert auf einer rekultivierten Abraumkuppe. Der Hauptgipfel des Clemensbergs liegt weiter nordöstlich auf dem gleichen Abraumkörper, der im Zuge der naturhaften Rekultivierung in der Art eines gratartigen Bergkamms geformt werden soll. Der Clemensberg ist, neben dem 2 m höheren Kahlen Asten, einer der wenigen großenteils waldlosen und deshalb aussichtsreichen Gipfel des Rothaargebirges. Vom Gipfelkreuz kann man die Aussicht vor allem in Richtung Südwesten genießen, über das weite sogenannte Haarfeld hinweg zum langgestreckten Rothaarkamm.
Hoppeckequelle
Die Hoppeckequelle liegt auf nordrhein-westfälischem Gebiet etwa 2 km nordnordöstlich von Hildfeld bzw. rund 4,5 km südsüdwestlich von Willingen zwischen dem Clemensberg und dem Hegekopf in der Hochheidelandschaft des Naturschutzgebiets Neuer Hagen. An dem auf etwa 780 m ü. NN gelegenen Ursprung des Flusses unmittelbar am Rothaarsteig steht ein Naturstein mit der Aufschrift Hoppeckequelle. Das Quellgebiet der Hoppecke befindet sich auf der langgestreckten Rhein-Weser-Wasserscheide: Während sich die Hoppecke über die Diemel der Weser zuwendet, fließt der Hillebach, der an der südwestlichen Seite des Bergkamms entspringt, über die Ruhr in den Rhein.
Küstelberg
Küstelberg ist der höchstgelegene Ortsteil der Stadt Medebach und wurde erstmals bereits im Jahre 1177 in der Urkunde erwähnt, in der die Äbtissin des Klosters Meschede dem Kloster Küstelberg einen Bauernhof übertrug. Die Ersterwähnung fällt in eine ereignisreiche Zeit, denn zwei Jahre später wurde Medebach von Bernhard von der Lippe total zerstört und 1180 das Herzogtum Westfalen gegründet. 1320 erhalten die Einwohner Küstelbergs durch den westfälischen Marschall Robert von Virneburg das Privileg, ihre Rechtsangelegenheiten vor einem „Burgericht“ zu regeln. Durch die Lage an der Grenze zwischen dem Fürstentum Waldeck und dem Herzogtum Westfalen (Kurköln) kam es jahrhundertelang zu Fehden und Übergriffen. Ab 1400 nahm der Verkehr auf der durch Küstelberg führenden Heidenstraße, einem alten Fernhandelsweg von Köln nach Leipzig, durch das Aufblühen des Fernhandels zu, und der Ort entwickelte sich dadurch zu einem bekannten und wichtigen Rastplatz für Kaufleute, Fuhrleute und Pferde. Hinzu kamen Vorspanndienste, die von hier in beide Richtungen geleistet wurden. Küstelberg war während der Klosterzeit ein vielbesuchter Wallfahrtsort und bis zur Reformation pilgerten die Gläubigen zu dem Gnadenbild der Gottesmutter in der Klosterkirche. Auch nach dem Wegzug des Klosters blieb der Ort ein viel besuchter Wallfahrtsort. Hier wurde ein Gnadenbild der Mutter Gottes verehrt, das dann später verschollen ging, 1967 wiederentdeckt, restauriert und jetzt in der Kirche aufgestellt worden ist. Aus den Wallfahrten und begünstigt durch die Lage entwickelten sich Pferdemärkte, die zweimal jährlich ein Anziehungspunkt für Bauern und Händler waren und bis 1964 bestanden.
Wegpunkte auf dem Rothaarsteig von Bruchhausen bis Küstelberg
WP1 N51°19.1456 E008°31.8132, Bruchhausen, Unter den Steinen
WP2 N51°17.3180 E008°34.1662, Richtplatz
WP3 N51°16.5781 E008°33.5003, Langenberg
WP4 N51°15.3444 E008°33.6415, Hochheidehütte
WP5 N51°15.4750 E008°34.9914, Hoppeckequelle
WP6 N51°14.4100 E008°36.1354, Hillekopfhütte
WP7 N51°13.3613 E008°36.2166, Küstelberg, Parkplatz