Unterwegs auf dem Bergischen Weg
Anreise mit dem Pkw zum Parkplatz Blankenberg (Navi-Eingabe: N50°46’6″ E7°20’44). Rückfahrt mit ÖPN ab Bushaltestelle Sand mit Buslinie 525 bis Hennef Bahnhof. Von dort mit der S-Bahn S12 zurück zum Haltepunkt Blankenberg bzw. zum Pkw-Parkplatz.
Fahrplanauskunft der VRS unter http://auskunft.vrsinfo.de/vrs/cgi/process/eingabeRoute
Tourbeschreibung
Ausgangspunkt der Etappe ist der S-Bahn-Haltepunkt Blankenberg. Von hier geht es auf dem Bergischen Weg an der historischen Steiner Mühle vorbei teils über Treppen steil hoch zur Burganlage von Blankenberg. Oben auf dem Plateau führt der Bergische Weg in einem großen Bogen zwischen Weiden hindurch, vorbei an dem Aussichtspunkt ins Siegtal und zum Stachelberg zur Stadtmauer. Durch eine Maueröffnung geht es an der Außenmauer entlang bis zum Katharinenturm und über eine Treppe zum oberen Rand der mittelalterlichen Stadbefestigung. Am Ende der Mauer geht es wiederum über eine Treppe hinunter zu einem weiteren Wegekreuz am Fuße der Mauer. Der Bergische Weg folgt nun in südlicher Richtung anfangs auf einem schmalen Waldpfad ins Ahrenbachtal und dann auf breiteren Wirtschaftwegen weiter bis Uckerath. Am Ortrand hinter den beiden Kirchen rechts in nordwestlicher Richtung einen Hang hinunter, wieder ansteigend weiter auf einem Wirtschaftsweg durch Wald und Wiese, vorbei am Wegekreuz in Hollenbusch bis zum Derenbach. Dem Bachlauf durch das malerische Tal vorwiegend in südwestlicher Richtung bis zur Landstraße 125 im Hanfbachtal folgen. Rechts abbiegen zur Hermesmühle. An der Hermesmühle links abbiegen und der Route bergan folgen bis Wellesberg. Hier an der Marienkapelle den Bergischen Weg verlassen und südwestwärts weiter bis zur Bushaltestelle Sand, dem Ziel dieser Etappe.
Stadt Blankenberg
Weithin sichtbar, hoch oben auf einem Felssporn über der Sieg, thront das mittelalterliche Stadt Blankenberg. Der Bestandteil „Stadt“ des Ortsnamens rührt daher, dass der Ort von 1245 bis 1805 eine selbstständige Stadt war und die umliegenden Ortschaften zu ihr gehörten. Sie ist heute eine sogenannte Titularstadt, die keine Stadtrechte mehr besitzt, aber noch den Zusatz „Stadt“ in Namen tragen darf. Der Ort ging aus einer zwischen 1150 und 1180 als Sitz der Grafen von Sayn errichteten Burg hervor. Der Name Blankenberg dürfte dadurch entstanden sein, dass zur Sieg hin das blanke Gestein des Berges sichtbar ist. 1245 erhielt Blankenberg die Stadtrechte vom Grafen Heinrich III. von Sayn und seiner Frau Gräfin Mechthild von Meißen-Landsberg. Im Jahr 1363 gingen die Burg mit Stadt und dem Umland an die Grafen und späteren Herzöge von Berg. Das Gebiet wurde nun auch Amt Blankenberg genannt. Ende des 15. Jahrhunderts war es das größte Amt des Herzogtums Berg. 1583 wurde Blankenberg in der Nacht zum 28. Juni im Truchsessischen Krieg von Graf Adolf von Neuenahr eingenommen, eine verteidigende Bauerschar unter Führung des Amtmannes wurde schnell auseinander getrieben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von schwedischen Truppen erobert und einige Jahre besetzt. Später wurde die Burg teilweise geschleift, um anderen Kriegsherren kein lohnendes Ziel mehr zu bieten. Trotzdem bietet die Burganlage mit vier Türmen und Stadtmauer heute noch das Bild einer kompakten Burganlage. 1805 verlor Stadt Blankenberg die Stadtrechte, als das Herzogtum Berg nach dem Vertrag von Schönbrunn an Napoleon überging. Nach dem Wiener Kongress unter preußischer Verwaltung war die Gemeinde Blankenberg dem Verwaltungsbezirk der Bürgermeisterei Hennef zugeordnet, welche Teil des Kreises Uckerath war. Nach der Auflösung des Kreises Uckerath im Jahr 1820 kam die Gemeinde Blankenberg zum Siegkreis.
Ahrenbachtal
Das naturbelassene und überaus idyllische Ahrenbachtal am Bergischen Weg zwischen Stadt Blankenberg und Uckerath ist ein Anblick, der die Sinne betört und hat darüber hinaus viele verschiedenartige Lebensräume. Neben den ehemaligen Weinbergen mit ihren oft steilen Hängen gibt es bei der kleinen Hofgruppe Ahrenbach feuchtere Günlandflächen auf der etwas breiteren Talsohle. Sie wurden früher durch Mahd genutzt. Die Feuchtwiesen müssen auch heute von Hand gepflegt werden. Das Ahrenbachtal ist als alte Kulturlandschaft Menschen durchaus gewohnt, seine wilden Tage sind seit Jahrhunderten vorbei. Obstbäume finden sich heute, und sogar Weinstöcke, allerdings bei weitem nicht mehr so viele wie früher. Die jahrhundertelange Nutzung des Tals hat eine große Artenvielfalt mit sich gebracht hat. Mindestens 150 Rote-Liste-Arten leben dort, seltene Heuschrecken, der Goldlaufkäfer, Zauneidechsen und natürlich Schmetterlinge. Golddisteln, Thymian, Moschusmalven sind nur einige der interessanten Pflanzen.
Uckerath
Der Ort Uckerath wurde 1131 erstmals urkundlich erwähnt. Wichtig für die Siedlung war die Frankfurter oder Hohe Straße, die heutige B 8 (Westerwaldstraße). Uckerath war bergische Zollstelle und Thurn- und Taxische Poststation. In den Jahren 1794 bis 1796 lagen wiederholt französische und kaiserliche Truppen im Kirchort und in den umliegenden Dörfern. 1796 kam es zur Schlacht bei Uckerath, die mit einem Sieg der Kaiserlichen endete. Die 1131 erwähnte Kirche St. Johannes Baptist wurde bereits 1160 durch einen Neubau ersetzt. 1898 wurde das dreischiffige Hauptgebäude dieser zweiten Kirche abgerissen, erhalten blieb der Turm der alten Kirche. Die Reformation in Uckerath ist auf einen Pfarrer Krupp zurückzuführen. Dieser predigte seit 1573 viele Jahre nach dem katholischen Glauben, wechselte aber dann mit seiner Gemeinde zum reformierten Glauben über. Kurz danach heiratete er seine Haushälterin. Die Mönche vom Kloster Bödingen bewirkten eine Gegenreformation und bewegten Pfarrer Krupp und somit seine Gemeinde wieder zum katholischen Glauben zurückzukehren. Nach dem Tod des Pfarrers Krupp übernahmen die Mönche von Bödingen die Kirche in Uckerath, um den katholischen Glauben festzuschreiben bis hin zum sogenannten Uckerather Kanzelmord: Da der Bödinger Mönch sich zum Gottesdienst verspätet hatte, bestieg ein protestantischer Wanderprediger aus Altenkirchen die Kanzel und begann das neue Evangelium zu predigen. Als der Mönch eintraf, zerrte er den Gegenredner mit Helfern von der Kanzel und erschlug ihn vor der Kirche mit einem Beil. Danach traten kaum noch Protestanten in Uckerath auf. Auf der Kriegsgräberstätte in Uckerath etwas abseits des Bergischen Weges ruhen 422 Kriegstote auf dem alten Friedhof. Damals stand hier noch ein romanischer Kirch- und Wehrturm aus dem 11. Jahrhundert.
Hohe Straße
Die Cölnische Hohe Heer- und Geleitstraße, auch als Hohe Straße bezeichnet, ist eine historische Handelsstraße, die von Köln über die Reichsstädte Wetzlar und Friedberg nach Frankfurt führte. Diese Altstraße führte entlang des Ostrandes des Westerwaldes über Greifenstein und überquerte die Lahn in Wetzlar. Neben ihrer Funktion als Handelsstraße wurde diese Strecke als Pilgerweg von Köln nach Marburg genutzt. Der sogenannte Elisabethpfad hatte das Grab der heiligen Elisabeth von Thüringen in Marburg zum Ziel. Dieser historische Pilgerweg ist 2007 als Jakobsweg markiert worden.
Hermesmühle
Hermesmühle ist heute ein Ortsteil der Stadt Hennef. Der Ort liegt in einer Höhe von 120 Metern im Hanfbachtal, am Schnittpunkt der Gemarkungen Kurscheid, Lichtenberg und Wellesberg. Der Hanfbach entspringt am Druden-Born nördlich der Ortschaft Buchholz-Mendt auf ca. 255 Meter und mündet in Hennef auf einer Höhe von 64 Meter in die Sieg. Auch wenn der Bach früher die sogenannte Hanfmühle antrieb, hat der Name nichts mit Hanf bzw. Hanfanbau in diesem Gebiet zu tun. Forscher gehen davon aus, dass der Name sich über hanapha vom germanischen hanan (singen, tönen) und apa (Fluss, Wasser) abgeleitet hat, also so viel wie tönender Fluss bedeutet haben könnte. In der Tat verwandelt sich der Hanfbach bei starken Regenfällen in ein reißendes Gewässer und der Höhenunterschied von der Quelle bis zur Mündung ist mit ca. 190 Metern auf 13 km auch recht beachtlich. Zudem leitet sich der Name der Stadt Hennef von diesem Bach ab. Früher hieß der Ort Hannafo.
Wellesberg
Das Dorf Wellesberg liegt östlich von Wiersberg und dem Stuxenberg oberhalb des Lüdersbaches im Hanfbachtal. Das Wahrzeichen des Ortes, die Kapelle „Unserer lieben Frau von der immerwährender Hilfe“. deren Bau durch den praktischen Einsatz und die überaus große Spendenbereitschaft der Bevölkerung ermöglicht worden war, wurde am 18. August 1894, dem Festtag der heiligen Helena, fortan Kirmestag, eingeweiht. Der Backsteinbau im neuromanischen Stil wird durch Lisenen und Rundbogenfenster schön gegliedert. Im Innern der Kapelle finden wir Altar, Tabernakel und Marienstele, alle vom Künstler Theo Heiermann geschaffen, sowie ein schönes Marienbild. Im Ort werden die lokalen Dorfbräuche wie das Osterfeuer und das Aufstellen eines Pfingstbaums gepflegt. Wellesberg war früher Zentralort einer Honschaft im Kirchspiel Uckerath. Von 1806 bis 1813 gehörte Wellesberg zum Kanton Hennef im Großherzogtum Berg und bildete eine der 31 Gemeinden im Kanton. Wellesberg war einer der Orte, die um 1800 von dem Räuber Mathias Weber, genannt Der Fetzer, heimgesucht wurde. 1799 überfiel der Fetzer mit seiner Bande den Köln-Elberfelder Postwagen und raubte 13.000 Reichstaler. Er wurde nun auch in Hessen und Preußen und von den Franzosen gesucht, welche damals die westliche Rheinseite besetzt hielten. Man setzte ihn in Frankfurt fest und überführte ihn nach Köln, wo er 1803 durch die Guillotine hingerichtet wurde.
Wegpunkte Bergischer Weg von Blankenberg nach Sand
WP01 N50°46.1028 E007°20.7322, Parkplatz Blankenberg
WP02 N50°46.0514 E007°21.3076, Bahnhof Blankenberg
WP03 N50°45.6718 E007°21.8812, Katharinenturm
WP04 N50°45.6709 E007°21.7999, Abstieg ins Ahrenbachtal
WP05 N50°45.2463 E007°22.5478, Ahrenbach
WP06 N50°44.7437 E007°22.4294, Abzweigung Natursteig Sieg
WP07 N50°43.7552 E007°22.0192, Uckerath
WP08 N50°43.6628 E007°21.9713, Wegekreuz Uckerath
WP09 N50°43.9441 E007°21.3490, Wegekreuz Hollenbusch
WP10 N50°43.6702 E007°19.4199, Hermesmühle
WP11 N50°43.0488 E007°19.4572, Marienkapelle
WP12 N50°42.4170 E007°17.9977, Bushaltestelle Sand