Von Much nach Neunkirchen

Anwesen am Herrenteich

Unterwegs auf dem Bergischen Weg

Anreise mit dem Pkw zum gebührenfreien Parkplatz am Kloster, Adamsweg, 53804 Much (Navi-Eingabe: N50°54’14“ E7°24’29“). Rückfahrt von Neunkirchen Kirche mit Buslinie 577 nach Much-Mitte (Wahnbachtalstraße) ggf. nach Much Rathaus.

Fahrplanauskunft der VRS unter http://auskunft.vrsinfo.de/vrs/cgi/process/eingabeRoute

Tourbeschreibung

Der neue Etappenstein am Walkweiher in MuchVom St.-Josefshaus in Much geht es über den Bergischen Weg talwärts zum Supermarktparkplatz und über die dortige Fußgängerbrücke zum Denkmal für deportierte Juden und dann durch das Wahnbachtal bis zum Herrenteich. Dort links abbiegen nach Kreuzkapelle mit der Kirche St. Johann Baptist und weiter oberhalb des Wahnbachs vorbei am Indianerzelt, und Hof Huppenhardt. Dann sehr steil bergab zum „Schwarzen Weiher“ und weiter links des Wahnbachs teilweise auf sehr schlammigen Pfaden bis zur Einmüdung des Wendbachs den Wahnbach. Ab hier geht es nicht mehr über den Bergischen Weg sondern über den befestigten und trockenen Zugangsweg durch ein Kerbtal weiter stetig bergauf und nach einer Gesamtwanderstrecke von 15,5 km wird das Etappenziel St. Margareta in Neunkirchen erreicht.

Much

Die Hauptstraße (Zeithstraße) in Much mit Blick auf St. MartinusDie Ortschaft Much wird von der Zeithstraße, die heutige B 56, durchzogen. Die Zeithstraße war ein mittelalterlicher Fernhandels- und Heerweg. Er verlief von Bonn über Siegburg, Seelscheid, Much, Drabenderhöhe  (hier kreuzte er die Brüderstraße), Ründeroth, Marienheide und Hagen nach Dortmund. Der Sage nach wurde die Burg zu Much im engeren Zusammenhang mit der rechtsrheinischen Befestigungsstrategie Karls des Großen im Jahr 802 erbaut, was allerdings historisch nicht belegt werden kann. Am 31. März 1131 wird Much erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter gehörte Much zum Herzogtum Berg, Amt Windeck, später zum Kanton Eitorf. Die Bezeichnung „Heufresser“ bezieht sich auf eine Mucher Überlieferung: Der Pfarrer wettete gegen den Bürgermeister und den Arzt von Much, dass Ersterer die gläubigen Bürger dazu bringen könnte, Heu zu essen. Als er in der Messe dann behauptete, es handele sich beim Heu in seiner Hand um Heilkräuter, die vor Seuchen und sogar dem Fegefeuer schützen, aßen die Kirchgänger das Heu. Damit gewann der Pfarrer die Wette.

St.-Josefshaus

Das St.-Josefshaus in MuchDas ehemalige Cellitinnen-Kloster wurde 1889 aus Erbschaften und Spenden Mucher Bürgerinnen und Bürger erbaut und als Krankenhaus, Altenheim und Entbindungsstation genutzt. Was der in Köln ausgebombte junge Heinrich Böll Mitte der 1940er Jahre in der Gemeinde Much erlebte, hat ihn zeitlebens auch in seinem literarischen Werk beschäftigt. Der zwölf Kilometer lange Mucher „Böllweg“ führt daher auch zum St.-Josefshaus, in dem Annemarie Böll am 20. Juli 1945 den Sohn Christoph zur Welt brachte. Wenige Wochen später starb der Säugling an den Folgen eines Brechdurchfalls. Seine Eltern bestatteten ihn auf dem Friedhof von Marienfeld. Das St. Josefshaus, im Volksmund liebevoll Klösterchen genannt, stand lange leer. Der historische Gebäudeteil wurde 2008/2009 saniert und in den Neubau einer modernen Senioreneinrichtung integriert.

Denkmal für die deportierten Juden

Denkmal für deportierte Juden in MuchHinter einer kleinen Brücke über den Wahnbach unmittelbar am Bergischen Weg liegt in Much eine Wiese, der Walkweiher. Seine schreckliche Geschichte sieht man dem idyllischen Ort nicht mehr an. Früher stand dort das Reichsarbeitsdienstlager Much. Das Arbeitslager wurde etwa von der Mitte der dreißiger Jahre bis Dezember 1940 genutzt. Dann, etwa seit der Jahresmitte 1941, verschleppten die Nazis Juden aus dem ganzen damaligen Siegkreis in die Baracken. Aus dem Rheinland wurden die ersten Juden Ende 1941 nach Lodz und Riga deportiert, aus dem Siegkreis im Juni und Juli 1942 auch nach Theresienstadt und in die Konzentrations- und Vernichtungslager des Raums Lublin. Der Bildhauer Egbert Broerken hat ein Denkmal geschaffen, dessen Stele einfach und schlicht gehalten ist. Klare dreieckige und keilförmige Formen bestimmen das Fundament aus Basaltstein. Auf dessen Kuppe ruht eine originalgetreue Miniatur des Lagers in Bronze. Am Sockel der Stele sind drei Bronzetafeln mit den Namen der 115 Internierten befestigt. Ein Relief ist in den Gedenkstein integriert. Es zeigt eine Kolonne von Menschen, die hinter einen Vorhang marschiert.

Wahnbachtal

Die Wahnbachaue zwischen dem Mucher Walkweiher und RoßbruchDer Wahnbach entspringt westlich von Drabenderhöhe. Anfangs fließt der Wahnbach entlang der Bundesstraße 56 südwestwärts nach Niedermiebach. Anschließend passiert der Bach  Oberbusch, Wellerscheid, Oberwahn, Altenhof, Niederhof und Niederwahn bevor er Much erreicht. Fortan passiert der Wahnbach entlang der Landesstraße 189 die Ortschaften Loßkittel, Roßbruch, Amtsknechtswahn, Wiese und Bennrath und wird zwischen Sommerhausen und Kreuzkapelle zum Herrenteich aufgestaut. Danach passiert er Herchenrath, Hillesheim Stein, Scherpemich, Gutmühle, Oberwennerscheid, Hausermühle und Niederwennerscheid. Östlich von Bruchhausen verlässt der Wahnbach dann die Landesstraße 189 und wird anschließend zur Wahnbachtalsperre aufgestaut.

Herrenteich

Der Herrenteich, das sogenannte „Mucher Meer“Der Herrenteich, von den Einheimischen auch Mucher Meer genannt, ist mit fünf Hektar Wasserfläche das größte Gewässer in der Gemeinde Much. Zufluss und Abfluss ist der Wahnbach. Die hier gelegene Gaststätte Herrenteich (ggf. Einkehrmöglichkeit) gehört zur Ortschaft Kreuzkapelle. Am Herrenteich ist die Blauflügel-Prachtlibelle ebenso anzutreffen wie der Graureiher. Man kann aber auch auf Forelle und Karpfen angeln oder mit dem Ruderboot eine Ausfahrt machen.

St. Johann Baptist

St. Johann Baptist im Mucher Ortsteil KreuzkapelleDie katholische Kirche im Mucher Ortsteil Kreuzkapelle geht in ihrer Bausubstanz bis ins 12. Jahrhundert zurück und ist ein romanischer einschiffiger Bruchsteinbau, der durch seine gedrungene Bauweise auffällt. Eine der Glocken stammt von 1433. Die Innenausstattung ist modern. Bis ins 19. Jahrhundert wurde sie „Kapelle zum heiligen Kreuz bei Bennrath“ genannt. Bennrath ist ein Nachbarort von Kreuzkapelle.

St. Margareta

Die katholische Pfarrkirche St. Margareta in NeunkirchenDer Ort Neunkirchen wird 1178 erstmals urkundlich erwähnt. Wahrscheinlich bestand bereits um die Mitte des 10. Jahrhunderts in Neunkirchen eine Pfarrkirche, als Erzbischof Brun von Köln den Zehnten zusammen mit der Gerichtsbarkeit in Glehn dem von ihm gegründeten Andreasstift übertrug. Die Kirche wird 1308 im Liber valoris als Pfarrkirche zu Nunkirgen genannt. Das denkmalgeschützte Kirchengebäude steht auf einem von einer Mauer umgebenen aufgelassenen Friedhof mit erhaltenen Grabsteinen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die heutige Pfarrkirche besteht aus zwei verschiedenen Bauteilen, einer romanischen, ehemals dreischiffigen Pfeilerbasilika, die von West nach Ost verläuft, und einem neugotischen Erweiterungsbau, der nach Norden hin ausgerichtet ist. In der Glockenstube des Westturmes hängen fünf schwere Glocken, die nach der Zerstörung der alten Glocken beim Brand des Kirchturmes im Jahre 1738 gegossen wurden.

Wegpunkte Bergischer Weg von Much nach Neunkirchen

Route der Etappe von Much nach Neunkirchen

WP01  N50°54.2484 E007°24.4917,  St. Josefshaus
WP02  N50°54.2247 E007°24.7010,  Denkmal für deportierte Juden
WP03  N50°54.2247 E007°24.7010,  Wegekreuz bei Roßbruch
WP04  N50°53.4116 E007°24.4737,  Wegezeiger Leverath
WP05  N50°53.0290 E007°23.3434,  Gaststätte Herrenteich
WP06  N50°52.9759 E007°23.4721,  St. Johann Baptist
WP07  N50°52.7584 E007°21.9512,  Indianerzelt
WP08  N50°52.5907 E007°21.6838,  Wegezeiger Hof Huppenhardt
WP09  N50°52.4344 E007°21.3381,  Schwarzer Weiher
WP10  N50°51.8715 E007°20.4948,  Wegezeiger bei Gutmühle
WP11  N50°51.5286 E007°20.2004,  Wegezeiger bei Niederwannerscheid
WP12  N50°50.4799 E007°20.0850,  St. Margareta

Etappenroute (gpx)

Fotoalbum (Flickr)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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