Unterwegs auf dem Bergischen Weg von der Sülz zur Agger
Anreise mit dem Pkw zum Parkplatz Bahnhof Overath (Navi-Eingabe: N50°55’57“ E7°17’24“). Weiter mit der Regionalbahn RB25 bis Bahnhof Hoffnungsthal.
Fahrplanauskunft der VRS unter http://auskunft.vrsinfo.de/vrs/cgi/process/eingabeRoute
Tourbeschreibung
Start der 19,6 km langen Wanderung über den Bergischen Weg ist der Bahnhof Hoffnungsthal. Von dort geht es vorbei an der Volberger Kirche und dem ehemaligen Hammerwerk zum ehemaligen Hauptschacht-Förderturm. Hier lohnt sich ggf. ein kleiner Abstecher zum Barbara-Kreuz und zur Mariengrotte. Anschließend weiter auf dem Bergischen Weg, vorbei am ehemaligen Förderturm Franziskaschacht und dem Eisenbahntunnel bis zur evangelischen Kirche in Honrath. Dann abwärts ins Aggertal bis Naafs Häuschen und über den Holzsteg die Agger überqueren bis Honsbach, Von dort weiter bis Broich, Hier links abbiegen, den Bergischen Weg verlassen und über den Zugangsweg weiter nach Gut Eichthal und Cyriax bis zum Bahnhof Overath und zurück zum Pkw.
Bürgermeisteramt in Hoffnungsthal
Der Sitz der Rösrather Stadtverwaltung findet sich nicht im Zentrum von Rösrath, sondern in Hoffnungsthal. Infolge des Wiener Kongresses wird auch Hoffnungsthal Teil der preußischen Rheinprovinz. Seit dem Jahr 1875 ist die Gemeindeverwaltung in Volberg (am 18. Januar 1899 umbenannt in Hoffnungsthal) installiert. Während sein Vorgänger, der Fabrikant Robert Rohr, von 1851 an hauptsächlich im Schloß Eulenbroich residierte, nahm Bürgermeister Franz Leyhausen seine Amtsgeschäfte 1878 im Bürgermeisteramt in Volberg auf. Das heutige historische Bürgermeisteramtsgebäude geht zurück auf einen umfassenden Umbau von 1912. Vor der Nutzung als Bürgermeisteramt war das Gebäude eine Schule.
Ehemaliges Hammerwerksgelände
Der Hammergraben ist ein ca. 2 km langer Wassergraben in Hoffnungsthal. Das Wasser versorgte einst den Hoffnungsthaler Hammer, der von Rudolf Philipp Boullé aus Zündorf 1773 gegründet worden war. Das Wasser wurde am Beginn des Grabens mittels eines Wehres von der Sülz abgeleitet und hinter dem Hammerwerk der Sülz wieder zugeführt. Die Gebrüder Reusch aus Kleinfischbach erwarben 1816 das Hammerwerk für 7.000 Reichstaler. Mit der Sülztalbahn gelangten die Produkte der Eisenschmiede ab 1890 nach Mülheim an den Rhein und in die weite Welt. Bereits 1784 hatte der frühere Besitzer Boullé für seinen Hammermeister ein repräsentatives Wohnhaus errichten lassen, heute bekannt als Villa Reusch. Die Fabrikantenfamilie Reusch nutzte die Villa zunächst als Wohnsitz und von 1950 bis 1970 als Verwaltungsgebäude. Nachdem die Villa längere Zeit leergestanden hatte, wurde sie 1989 umfassend restauriert und seitdem von einer Werbeagentur genutzt. Noch drei weitere denkmalgeschützte Reusch-Villen finden sich entlang der Hauptstraße. Die Villa Longrée wurde 1864 erbaut. Ihren Namen erhielt die Villa von Karl Heinrich Longrée, von 1895 bis 1935 Direktor der Grube Lüderich und seit 1900 mit Hermine Reusch verheiratet. Die Eheschließung zwischen dem katholischen Bergwerksdirektor und der evangelischen Fabrikantentochter war für damalige Verhältnisse im Sülztal etwas Besonderes. Die Villa Kurt Reusch wurde 1894 und die Villa Wilhelm Reusch 1896 erbaut.
Bergbau am Lüderich
Ausgrabungsergebnissen kann man entnehmen, dass bereits römische Legionäre den Bergbau auf dem Lüderich betrieben haben. Im Hochmittelalter schürfte man dann in der gesamten Umgebung von Steinenbrück nach Blei für den Bau des Kölner Doms und des Altenberger Doms. Die frühesten schriftlichen Nachweise über den Bergbau am Lüderich stammen aus den Jahren 1512 und 1518. Die eigentliche Grube Lüderich ist eine ehemalige Buntmetallerzgrube in Steinenbrück. Das Grubenfeld Lüderich erstreckte sich über den gesamten Höhenzug Lüderich. Die größte Erzlagerstätte Hangender Sommer befand sich in der Umgebung von Bleifeld. Der Hauptbetriebspunkt war in der Umgebung des Hauptschachts. Dort findet sich heute das Clubhaus des Golfplatzes Lüderich. Am 27. Oktober 1978 wurde auf dem Lüderich die letzte Schicht gefahren. Zum 31. Oktober 1978 erfolgte die Schließung des gesamten Grubenbetriebs einschließlich der Aufbereitungsanlage. Das 15 Meter hohe, weithin sichtbare Barbarakreuz wurde 1997 auf einer Schachthalde des ehemaligen Erzbergwerks errichtet und soll an den Bergbau und an die Bergleute vom Lüderich erinnern. Das Kreuz ist von der katholischen Kirchengemeinde St. Barbara in Steinenbrück den Bergleuten der Grube Lüderich im Namen ihrer Schutzpatronin, der Heiligen Barbara, gewidmet.
Evangelische Kirche Honrath
Honrath ist ein Stadtteil von Lohmar und liegt auf einem zu drei Seiten stark abfallenden Bergrücken zwischen den Flusstälern der Agger und der Sülz. Die erste urkundliche Erwähnung der Evangelischen Kirche erfolgte 1209, als durch Graf Arnold von Hückeswagen dem Kloster Gräfrath seine Honrather Eigenkirche geschenkt wurde. Die Kirche war den Heiligen Margaretha und Georg geweiht. Aus dieser Zeit stammt der heute noch erhaltene romanische Kirchturm. In seinem ersten Obergeschoss findet sich eine Kapelle, die mit der benachbarten Burg Honrath durch einen Brückenbogen verbunden war. 1646 wurde an der Kirche die Reformation eingeführt, das Kloster Gräfrath behielt aber bis zu seiner Aufhebung 1803 das Patronatsrecht. Das romanische Langhaus wurde 1856/57 durch einen Saalbau ersetzt. Nach einem Brand erhielt der Turm 1895 seine neugotische Schieferpyramide.
Burg Honrath
Zusammen mit der benachbarten evangelischen Kirche stellt 1117 erstmals urkundlich erwähnte Burg Honrath das älteste Gebäude des Dorfes dar. 1209 schenkt Arnold von Hückeswagen das Patronat der neben der Burg stehenden Kirche St. Margaretha dem Benediktinerinnenkloster in Gräfrath bei Solingen, behält aber die Burg für sich, die 1259 zusammen mit dem gesamten Kirchspiel von den Erben Hückeswagen an die Grafen von Sayn veräußert wird. Als Erbe fällt die Burg dann weiter an die Herren von Loen-Heinsberg. 1363 erlangen die Grafen von Berg den Besitz. Die folgenden Jahrhunderte sehen noch mehrere Besitzerwechsel, Ab 1930 schließlich kommt der Besitz in bürgerliche Hände. Das heute noch vorhandene Burghaus, das mit seinen Türmen aus Bruchsteinmauerwerk einen wehrhaften Eindruck vermittelt, wurde im 16. Jahrhundert auf romanischen Grundmauern errichtet; die Tonnengewölbe im Keller und ein Teil der Ostwand des heutigen Wirtschaftsgebäudes zeugen von diesem Vorgängerbau.
Naafshäuschen
Naafshäuschen ist ein Weiler in Lohmar im Rhein-Sieg-Kreis. Im Osten von Naafshäuschen fließt die Agger entlang. Sehenswert ist die kleine Holzbrücke über die Agger von Naafshäuschen nach Honsbach. Das „Landhotel Naafs-Häuschen“ liegt im landschaftlich reizvollen Aggertal.
Gut Eichthal
Gut Eichthal ist ein Gebäude mit Gartenpavillon in einem englischen Landschaftspark in Overath. Das Gelände gehörte ehemals zur Propstei Cyriax. 1829 erwarb der Kölner Kaufmann Wilhelm Christians das Gelände und errichtete 1832 das Haus, pflanzte eine Reihe Eichen entlang der Aggerseite und gab dem Haus den Namen Eichthal. Nach mehreren Besitzerwechseln kaufte der Kölner Kaufmann Carl Peters im Jahr 1900 das Anwesen. Er besaß in Köln das Kaufhaus Peters, aus dem später Karstadt wurde. 1903 und Mitte der 1920er Jahre wurde komplett umgebaut, seitdem aber das Haupthaus nicht mehr verändert. Beim zweiten Umbau errichtete Peters einen Gartenpavillon und erweiterte den englischen Garten. 1988 vermachte seine Tochter Charlotte Peters das Anwesen der Stadt Overath.
Cyriax
Kloster Cyriax entstand 1256 aus einem Hofgut der Abtei Siegburg, dessen Kapelle dem heiligen Cyriakus geweiht war. Jahrhundertelang waren die Pröpste des Klosters Cyriax zugleich die Pfarrer von Overath; daneben betrieben die Benediktiner-Mönche Landwirtschaft und vermutlich auch Bergbau. Im Zuge des Jülich-Klevischen Erbfolgekrieges 1609-14 wurde Kloster Cyriax zerstört und 1624 erneut aufgebaut. Nach der Säkularisierung 1803 verfiel das Kloster allmählich. Durch Umbauten und Teilabrisse ist der eigentliche Klosterbau heute nicht mehr zu erkennen; es sind lediglich einige der alten Nebengebäude zu sehen. Heute wird keine Landwirtschaft mehr betrieben, aber der Hof und die Liegenschaften sind noch erhalten.
St. Walburga
Das älteste Bauwerk von Overath, ca. 120 Jahre älter als der Kölner Dom, ist die katholische Pfarrkirche St. Walburga, die bereits um das Jahr 1000 existierte. 1060 schenkte sie der Erzbischof von Köln der neu gegründeten Benediktiner-Abtei in Siegburg, unter deren Verwaltung Overath später kam. 1353 ging die kirchliche Verwaltung von Overath an das Kloster Cyriax über. 1250-75 ließ Abt Kuno I. einen neuen Kirchenbau in Overath errichten, der St. Walburga geweiht wurde und im Kern bis heute erhalten ist: Ein dreischiffiges Bruchsteingebäude aus bergischer Grauwacke im romanischen Stil mit einem viereckigen Kirchenturm, der zwischenzeitlich auf 60m erhöht wurde. Im Laufe der Jahre wurde das Kirchengebäude um Chor und Sakristei sowie in neuerer Zeit durch einen Anbau erweitert.
Wegpunkte Bergischer Weg von Hoffnungsthal nach Overath
WP01 N50°54.7324 E007°11.8451, Bahnhof Hoffnungsthal
WP02 N50°54.8616 E007°11.6793, Wegezeiger Volberg
WP03 N50°56.3024 E007°13.0053, Förderturm Hauptschacht
WP04 N50°56.3751 E007°13.1288, Barbarakreuz
WP05 N50°55.5813 E007°13.4431, Wegezeiger Bleifeld
WP06 N50°55.0493 E007°14.1783, Durbusch
WP07 N50°54.4558 E007°15.1154, Wegezeiger Honrath
WP08 N50°54.3254 E007°15.9026, Wegezeiger Aggersteg
WP09 N50°55.0518 E007°16.8323, Wegezeiger Broich
WP10 N50°55.9788 E007°17.3075, Bahnhof Overath