Von Bensberg nach Hoffnungsthal

Gedenkstein an den früheren Forsbacher Bahnhof

Auf dem Bergischen Weg durch den Königsforst

Anreise mit Pkw bis zum Parkplatz am Bahnhof Hoffnungsthal (Navi-Eingabe N50²54’42 E7²11’49“). Von Hoffnungsthal Bahnhof mit der Regionalbahn bis Rösrath. Von Rösrath mit Bus 423 nach Bensberg.

Fahrplanauskunft der VRS unter http://auskunft.vrsinfo.de/vrs/cgi/process/eingabeRoute

Tourbeschreibung

Wegweiser im KönigsforstDie 17,3 km lange Wanderung beginnt am Bensberger Busbahnhof. Über den Zugangsweg vorbei am Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe mit einer alten Bergwerkslokomotive weiter durch den Burggraben, am Rathaus vorbei durch die Straße Am Stockbrunnen und weiter durch die Wipperfürther Straße bis der Zugangsweg auf den Bergischen Weg trifft. Dem Bergischen Weg hinter dem Technologiepark über die Autobahnbrücke hinweg folgen bis zum Forsthaus Steinhaus und weiter durch den Königsforst bis Hoffnungsthal-Volberg. Hier den Bergischen Weg verlassen und rechts  in Richtung Evangelische Kirche abbiegen und dem Zugangsweg folgen bis zum Pkw-Parkplatz am Bahnhof Hoffnungsthal.

Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe

Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und GewerbeHervorgegangen aus einem 1928 gegründeten Heimatmuseum, erhielt das zunächst im Schloss Bensberg untergebrachte Museum im so genannten Türmchenhaus ein ansprechendes Domizil. Der Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der Handwerks- und Wirtschaftsgeschichte. Die Demonstration von regionalen historischen Gewerbezweigen in einzelnen Gebäuden sowie ein historisches Hammerwerk verleihen dem Museum den Charakter eines kleinen Freilichtmuseums. Einen besonderen Anziehungspunkt bildet das Schaubergwerk aus dem Jahr  1931.

Königsforst

Kettners Weiher im KönigsforstDer Königsforst ist das größte zusammenhängende Waldgebiet der rechtsrheinischen Mittelterrasse. Von einer eisenzeitlichen Besiedlung des Geländes zeugen zahlreiche Hügelgräber zwischen Köln-Rath und Forsbach. Ursprünglich war der Königsforst ein Bannwald, der zum Krongut der Frankenkönige gehörte. Kaiser Otto der Große vermachte den Königsforst seinem Bruder Brun, dem Erzbischof von Köln. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1003, in der der Erzbischof Heribert von Köln dem Deutzer Kloster ein Viertel des Königsforstes überlässt. Zwei weitere Viertel waren im Besitz des Kölner Klosters St. Pantaleon. Das letzte Viertel gehörte dem Erzbischof Bruno von Köln. Mit der Der Flehbach nordwestlich von Kettners WeiherSäkularisation gelangte der sich bis dahin im kirchlichen Besitz befindliche Königsforst in staatlichen Besitz des Großherzogtums Berg. Die Herzöge zu Berg nutzten den Wald als Jagdgebiet. Während der napoleonischen Besatzung wurde der Königsforst nahezu verwüstet. Die starken Eichen wurden gefällt und als Nutzholz nach Frankreich verfrachtet. Mit dem Wiener Kongress 1815 wurde der königliche Forst Königsforst preußisch. Nun begann eine planmäßige Wiederaufforstung, hauptsächlich mit nicht heimischen Kiefern.

Forsthaus Steinhaus

Forsthais Steinhaus am Rande im KönigsforstBis zum Jahre 2003 diente das Forsthaus Steinhaus bei Moitzfeld etwa 200 Jahre lang als Dienstwohnung des Revierförsters. Der Wohnort wird allerdings schon für das Jahr 1403 erwähnt. 1740 wird Steinhaus an den Augustinerorden veräußert, der das Wohnhaus im spätbarocken Stil ausbaut. Im Rahmen der Regionale 2010 wurde Steinhaus zu einem Infoportal ausgebaut und im Juni 2011 eröffnet. Etwas unterhalb des Steinhaus verläuft auf der historischen Brüderstraße ein Teil des Jakobswegs, der auch als Kölner Elisabethpfad bekannt ist. Folgt man der Trasse in Richtung Köln kommt man zu Kettners Weihern. Bänke und eine Schutzhütte machen die Weiher zu einem beliebten Pausenziel für Wanderer.

Brüderstraße

Die Brüderstraße im Königsforst südwestlich vom Forsthaus SteinhausDie Brüderstraße  war eine mittelalterliche Höhenstraße, die Siegen mit Köln verband. Die Straße folgte den Pfaden und Saumwegen, die zur Zeit der fränkischen Besiedlung entstanden waren und meistens über Höhen führten. Sie hat nur wenige Flusseinschnitte wie beispielsweise die Agger bei Overath. Die Täler waren früher versumpft und noch nicht trockengelegt, so dass nur über die Höhen eine Wegführung möglich war. Der alte Handelsweg war dennoch bis in die Neuzeit in sehr schlechtem Zustand; nur im Hochsommer konnte er mit Wagen oder Karren dauernd befahren werden. Offenbar war die Brüderstraße Teil einer größeren mitteleuropäischen West-Ost-Achse. Im mittelalterlichen Köln gab es keine Rheinbrücken mehr. Der Landverkehr nach Osten begann also in Deutz, wo es beim alten Kastell sowohl einen Rhein-Hafen als auch eine Fähre von und nach Köln gab. Im Königsforst führt der Bergische Weg teilweise über die alte Trasse der Brüderstraße. Mit dem Bau der Köln-Olper Chaussee verlor die Brüderstraße ihre Bedeutung.

Monte Troodelöh

Der Monte Troodelöh ist mit 118,04 Metern die höchste Erhebung der Stadt KölnDer Monte Troodelöh ist mit 118,04 Metern die höchste Erhebung der Stadt Köln. Er liegt am Wolfsweg auf einem ansteigenden Hang im Königsforst unmittelbar an der Grenze des Kölner Stadtgebietes. Bis ins Jahr 1999 war der Punkt weitgehend unbekannt. Am 12. November des Jahres erwanderte eine kleine Gruppe von Mitarbeitern der Stadtverwaltung diese Stelle und setzte ein provisorisches Gipfelkreuz. Nachdem im Jahre 2000 das Areal neu vermessen worden war, korrigierte man die Höhe auf 118,04 Meter. 2001 wurde unter Federführung der Sektion Rheinland-Köln des deutschen Alpenvereins ein neues Gipfelkreuz mit einer Bronzetafel installiert, auf der die tatsächliche Höhe vermerkt war. Das Kreuz wurde kurz darauf von der Forstverwaltung durch einen Findling ersetzt, der nun die Tafel trägt. Im gleichen Jahr erhielt der Punkt seinen Namen, nach den Nachnamen der drei „Entdecker“ Troost, Dedden und Löhmer. Ein Geldinstitut spendete eine Rastbank für Wanderer. Ein Gipfelbuch wurde angebracht und der Monte Troodelöh ist heute Bestandteil zahlreicher Routenvorschläge in der lokalen Wander- und Kölnliteratur und gilt als Sehenswürdigkeit, obwohl er weder Aussicht noch gastronomische Infrastruktur zu  bieten hat.

Kaisereiche

Die angebliche Kaisereiche im KönigsforstEtwa 500 Meter westlich des ehemaligen Bahnhofs Forsbach steht an einer Wegkreuzung ohne jegliches Hinweisschild die Kaisereiche. Diese Kaisereiche ist in zweifacher Hinsicht eine Mogelpackung. Zum einen wurde sie erst 20 Jahre nach dem Tod des beim Volk beliebten Kaisers Wilhelm I. gepflanzt. Die Gründe hierfür liegen im Verhalten von Kaiser Wilhelm II., seinem Enkel, der die Beliebtheit seines Großvaters für sich zu nutzen wusste und Denkmäler für seinen Vorgänger anregte. Der Wunsch eines Monarchen ist für seine Untertanen wie ein Befehl, und so wurde 1908 im Gedenken an Kaiser Wilhelm I. im Königsforst eine Kaisereiche gepflanzt. Die Kaisereiche diente französischen Besatzungssoldaten nach dem Ersten Weltkrieg als Ziel für Schießübungen. Das überlebte der Baum nicht. Auf der gegenüberliegenden Seite des Weges gab es jedoch eine weitere Eiche, die seitdem als Kaisereiche gilt.

Bahnhof Forsbach

Eine Bronzeplakette an den ehemaligen Bahnhof im KönigsforstDie Bahnstrecke der ehemaligen Sülztalbahn führte von Köln-Mülheim über Bergisch Gladbach und Bensberg durch den Königsforst nach Rösrath und weiter über Hoffnungsthal nach Immekeppel und Lindlar. Die Teilstrecke durch den Königsforst zwischen Bensberg und Rösrath wurde 1961 stillgelegt und die Gleisanlagen bis 1964 demontiert. Heute dient die Trasse als Rad- und Wanderweg. Der mitten im Königsforst gelegene Bahnhof Forsbach aus dem Jahr 1890 wurde nach der Streckenstilllegung noch bis in die 1970er Jahre als Wohngebäude genutzt und dann abgerissen. Heute erinnert nur noch eine Bronzeplakette an den ehemaligen Bahnhof im Königsforst.

Evangelische Kirche Volberg

Die evangelische Kirche Volberg in HoffnungsthalVolberg ist der älteste Ortsteil von Rösrath und wurde bereits 893 erstmals urkundlich erwähnt. Aufgrund der außerordentlich hoffnungsvollen industriellen Entwicklung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Ort Volberg in Hoffnungsthal umbenannt. Heutzutage ist der Name Volberg nur noch als Straßenbezeichnung und als Ortslage rund um die evangelische Kirche auf dem westlichen Sülzufer zu finden. Die Anfänge der romanischen Vorgängerkirche sind unbekannt. Aus dieser romanischen Zeit sind lediglich das Untergeschoss des Turmes und die Apsis erhalten. Nachweislich ab 1567 predigt in Volberg der evangelische Geistliche Wilhelm von Katterbach. Spätestens ab diesem Zeitpunkt handelt es sich um eine lutherische Kirchengemeinde. 1748 finanzierte die Freifrau Lucia Anna von Loë vom Haus Stade die Erneuerung des Kirchturms. Ab 1788 kommt es zu einem Neubau der Kirche. Sie wurde am 2. Februar 1790 eingeweiht. Mit Ausnahme von Restaurierungsarbeiten stammt das Gemäuer im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert. Neben dem Eingang an der Südseite, der heutzutage zumeist genutzt wird, gibt es an der Nordseite die Forsbacher Tür. Diese war bis 1956 der Eingang für die Kirchbesucher aus Forsbach, die über den „Kirchweg“ nach Hoffnungsthal zum Gottesdienst gingen. Der Kirchweg ist eine noch heute existierende Straßenbezeichnung in Forsbach.

Wegpunkte Bergischer Weg von Bensberg bis Hoffnungsthal

Route der Etappe von Bensberg nach Hoffnungsthal

WP1  N50°57.8845 E007°09.8363, Bergisches Museum
WP2  N50°57.3337 E007°11.0224, Forsthaus Steinhaus
WP3  N50°56.7995 E007°08.8068, Kettners Weiher
WP4  N50°56.3090 E007°08.5143, Monte Troodelöh
WP5  N50°55.9982 E007°09.3235, Kaisereiche
WP6  N50°55.9912 E007°09.5893, Bahnhof Forsbach
WP7  N50°55.8186 E007°11.3564, Wegezeiger Kerbtal bei Forbach
WP8  N50°54.8616 E007°11.6793, Wegezeiger Volberg
WP9  N50°54.7324 E007°11.8451, Bahnhof Hoffnungsthal

Etappenroute (gpx)

Fotoalbum (Flickr)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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