Mit der Kamera „e de Schdrüche“
Tourbeschreibung
Am Taleingang auf der Oberbach, an der höchsten Stelle im Verlauf der Landstraße 728 zwischen Dreis-Tiefenbach, Herzhausen und Allenbach, befindet sich eine Abzweigung nach Ruckersfeld und ein Wanderparkplatz (Navi-Eingabe N50°58’19“ E8°5’43“). Hier beginnt der gut ausgeschilderte und fast sieben Kilometer lange Kulturhistorische Lernpfad Oechelhausen-Ruckersfeld auf dem Höhenrücken des Elme zwischen Dreisbach- und Insbachtal, der den Wanderer durch eine bis zum heutigen Tag weitgehend land- und forstwirtschaftlich geprägte, einzigartige Landschaft führt. Bereits nach kurzer Zeit tut sich das idyllische obere Dreisbachtal auf. Der auf der Höhe verlaufende Weg, der nahezu ohne Steigungen auskommt, führt den Wanderer durch Wiesen, Felder und die für das Siegerland einzigartigen Hauberge in eine traumhaft schöne Landschaft mit weiter Fernsicht. Durch die Abgeschiedenheit des oberen Dreisbachtals können Sie die Natur ohne störende Verkehrsgeräusche erleben. Zahlreiche Ruhebänke, die der Heimatverein Ruckersfeld e. V. und die Dorgemeinschaft Oechelhausen aufgestellt haben, laden immer wieder zum Verweilen ein. Die Geschichte und der Charakter dieser typischen Kulturlandschaft, Leben und Arbeiten der Menschen in diesem Tal im Nordsiegerland wird auf insgesamt 26 Informationstafeln erzählt. Das Konzept zur Einrichtung des Lernpfads hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe erstellt. Um die Aufbauten (u. a. eine kleine Schutzhütte) und deren Unterhaltung kümmert sich der Zweckverband Naturpark Rothaargebirge. Weil keine großen Höhenunterschiede zu überwinden sind und die Streckenführung weitgehend über befestigte Wege verläuft, eignet sich dieser Wanderweg insbesondere auch für Familien mit Kindern.
Ruckersfeld
Der Hilchenbacher Stadtteil Ruckersfeld wurde erstmals 1079 in einer Urkunde der Abtei Deutz erwähnt und besaß im Jahre 1566 insgesamt 60 Einwohner in zehn Häusern. Am 13. Januar 1624 erfolgte die Aufnahme Ruckersfelds in das Kirchspiel und das Amt Hilchenbach. 1818 wurden in Ruckersfeld bereits 124 Einwohner gezählt. Der Ort lebte vom Ackerbau und der Viehzucht, insbesondere von der Haltung der Rinderrasse Rotes Höhenvieh. Das Holzkohlengeschäft ging zu Ende, als die Ruhr-Sieg-Bahn ab 1861 die Ruhrkohle bis in das Siegerland brachte. Am 30. November 1966 wurde die einklassige Volksschule, eine sogenannte Zwergschule, nach 256-jährigem Bestehen geschlossen. Bis zur kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1969 gehörte der Ort dem Amt Keppel an. Bis heute hat sich der Ort eine kulturelle Eigenständigkeit bewahrt, die sich 1986 in der Gründung eines Heimatvereins ausdrückte. „e de Schdrüche“ wie Ruckersfeld wegen der Abgelegenheit auch genannt wird, ist einer von zwei kleinen Ortschaften im oberen Dreisbachtal und liegt in einem der reizvollsten Täler am Fuße des Rothaarkamms. Mit ca. 100 Einwohnern zählt Ruckersfeld zu den kleinsten Dörfern im Gebiet der Stadt Hilchenbach. Gleichzeitig gehört Ruckersfeld aber auch zu den feinsten Ortschaften der Stadt. Alte kleinbäuerliche Gehöfte im Fachwerkstil erzählen von der harten Arbeit der Bevölkerung, die hier gelebt hat. Das Kleinod ist auch heute noch überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Darüber hinaus wird in Ruckersfeld bis heute Hauberg geschlagen. Diese für das Siegerland früher weit verbreitete Niederwaldbewirtschaftung wird hier noch zur Brennholzgewinnung genutzt. Die bewirtschafteten Haubergsflächen, die auch Stockausschlagwälder genannt werden, bilden Zentren einer besonderen Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft, denen erst in jüngster Vergangenheit besondere Beachtung geschenkt wird. In Ruckersfeld stehen zahlreiche schmucke Fachwerkgebäude, die größtenteils in der Denkmalliste der Stadt Hilchenbach verzeichnet sind. Die Fachwerkbauten belegen den Charakter eines typischen Siegerländer Haufendorfs. Besonders erwähnenswert sind die alte denkmalgeschützte Kapellenschule, die heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wird, und der alte „Backes“, in dem nach wie vor vom Heimatverein in regelmäßigem Abstand nach überliefertem Rezept Schanzenbrot gebacken wird.
Oechelhausen
Der 1265 erstmals erwähnte Ort Oechelhausen liegt südlich von Hilchenbach im oberen Dreisbachtal im Naturpark Rothaargebirge. Am 13. Januar 1624 erfolgte die Aufnahme Oechelhausens in das Kirchspiel und das Amt Hilchenbach. Bis zur kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1969 gehörte der Ort, damals noch mit der Schreibweise Öchelhausen, dem Amt Keppel an. Keine Schule, kein Kindergarten, kein Geschäft und kein Wirtshaus: Trotzdem – die etwas mehr als achtzig Oechelhauser leben gern mittendrin in ihrem Dorf. Deshalb hat der Weiler bei Hilchenbach seit mehreren Jahren auch einen Heimatverein. Der organisiert fast alles im Ort und lässt alle Einwohner noch näher zusammenrücken.
Wegpunkte Kulturhistorischer Lernpfad
WP1 N50°58.3322 E008°05.7750, Wanderparkplatz Oberbach WP2 N50°58.1277 E008°06.5085, Schutzhütte am Elme WP3 N50°57.8985 E008°07.1527, Wegedreieck mit alter Eiche, rechts abbiegen WP4 N50°57.5450 E008°07.2343, Schutzhütte am Sportplatz WP5 N50°57.4700 E008°07.2153, Wendepunkt, scharf rechts abbiegen
Route Kulturhistorischer Lernpfad (gpx) Fotos vom Kulturhistorischen Lernpfad einschl. der 26 Informationstafeln