Tourbeschreibung
Start und Ziel ist der Parkplatz gegenüber der St.-Josefskirche in Linde (Navi-Eingabe N51°1’13“ E7°19’16“). Über den Waldpfad A1 ins Tal nach Müllersommer. Dort links halten und stetig bergan mit A3. Auf der Höhe die Kreisstraße überqueren, an der Bushaltestelle rechts einbiegen und weiter mit A3 bis zum Olpebach. Nach der Brücke rechts abbiegen und bergan bis Eichen. Dort oben rechts abbiegen hinunter zur Kläranlage. Über den Steg links abbiegen zurück auf den A3 und weiter über Büchel (ab hier zusätzliche Markierung ‚Mühlenweg‘), Olpermühle, Schultheismühle bis hoch in die Delling. Einkehrmöglichkeit. Dann rechts ab mit Kürtener Rundweg (K) zum Olpebach und dem Wegkreuz an der Straße nach Hembach. Geradeaus berghoch durch den Wald Richtung Pferdskopf. An der Wegespinne bei der Schutzhütte rechts abbiegen und auf dem Lindlarer Rundweg (L) weiter über Kaufmannsommer, Rölenommer und ab Frangenberg mit dem A2 zurück nach Linde.
Müllersommer
Müllersommer liegt westlich von Lindlar an der Grenze zur Gemeinde Kürten im Tal des in die Lindlarer Sülz mündenden Ommerbaches. Der Ort wurde 1413 das erste Mal urkundlich als ‚Oemer‘ erwähnt. In der Karte Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 wird ‚Müllers Ommer‘ auf umgrenztem Hofraum mit 9 getrennt von einander liegenden Gebäudegrundrissen und einem Mühlensymbol dargestellt. Die Karte Preußische Uraufnahme von 1844 bezeichnet den Ort mit ‚In der Mühlers Ommer‘. Die heute gebräuchliche Schreibweise Müllersommer wird in den topografischen Karten ab 1893 verwendet. Im Jahr 1939 ist das Mühlensymbol letztmals in den topografischen Karten eingezeichnet. Sehenswert ist u. a. das steinerne Wegkreuz der Eheleute Johann und Amalie Müller zu Müllersommer aus dem Jahr 1926.
Bosbach
Der fruchtbaren Rheinebene benachbart, war das Bergische Land, dessen Schönheit wir heute so bewundern, bitter arm. Nicht zuletzt verdankt diese Landschaft einen Gutteil ihres Reizes dieser Armut, unter der die Menschen der vergangenen Jahrhunderte litten und die nur kleine Siedlungen entstehen ließ. Haferspanien nannte man dieses Gebiet nach der einzigen Getreidesorte, die im nassen Bergischen gedieh. Tatsächlich ist der Niederschlag hier aufgrund des Höhenanstiegs der Landschaft beträchtlich. Entsprechend war die Bevölkerung bis ins letzte Jahrhundert schlecht ernährt und die Lebenserwartung war niedrig bei hoher Säuglingssterblichkeit. Wen wundert’s, dass dieses Gebiet, obwohl in unmittelbarer Nähe der berühmten römischen Gründung Köln gelegen, ein kulturelles Schattendasein führte. Die Hofschaft Bosbach, durch die der Wanderweg A3 hindurch führt, steht mit ihren halb verfallenen, aber immer noch genutzten Wirtschaftsgebäuden exemplarisch für die Region zwischen Ommerbach und Olpebach.
Olpermühle
Urkundlich wird die Olpermühle erstmals 1383 erwähnt. Die Getreidemühle nutzte das Wasser des Olpebaches, das gestaut und über einen Mühlengraben auf das oberschlächtige Mühlrad geleitet wurde. Schon früh wurde hier nicht nur Korn gemahlen, sondern auch Brot gebacken und verkauft und Landwirtschaft betrieben. Um 1795, in den Wirren der Französischen Revolution, war die Mühle Schauplatz einer blutigen Tragödie. Quellen berichten, dass französische Revolutionssoldaten den Müller, seine Frau und den zweijährigen Sohn auf bestialische Weise ermordeten. Nach dieser Bluttat wechselte die Mühle ihren Besitzer. 1958 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt, später wurde auch das verrostete Mühlrad abgebaut.
Schultheismühle
Der kleine Weiler Schultheismühle liegt östlich von Olpe am Bergischen Mühlenweg zwischen Olpermühle und der Delling. Ihren Namen hatte die frühere Öl- und Getreidemühle von ihrem früheren Besitzer, dem Schultheißen, der im Mittelalter für die Niedere Gerichtsbarkeit in der Region zuständig war. Der Schultheiß war ein Beamter, der im Mittelalter im Auftrag des Landesherren die Mitglieder einer Gemeinde, hier der Honschaft Olpe, zur Leistung ihrer Schuldigkeit anzuhalten hatte: Er zog Abgaben ein, sorgte dafür, dass auch andere Verpflichtungen eingehalten wurden, und war bei kleineren Vergehen als Richter tätig. Die seiner Familie gehörende Ölmühle, die vom Wachtelbach angetrieben wurde. wird erstmals 1736 erwähnt, ist aber sicher älter. Auch heute noch befindet sich das Haus Schultheismühle 10 im Besitz der alten Schultheißenfamilie Höller. Die Mühle selbst existiert schon lange nicht mehr; ihr genauer Standort lässt sich nicht mehr feststellen. Doch bis in die 1940er Jahre waren im Bereich der Schultheismühle noch zwei kleine Mühlsteine von etwa 60 cm Durchmesser vorhanden. Sehenswert sind die dekorativ herausgeputzten Fachwerkgebäude sowie das 1992 renovierte steinerne Wegkreuz aus dem Jahre 1780.
Delling
Einer der lehnsabhängigen Bauernhöfe in der Honschaft Olpe war die sogenannte ‚vordere‘ Delling; der Teil von Delling, der sich diesseits des Olpebaches befindet. Der Hof befand sich etwa an dem Ort, wo heute das Restaurant „In der Delling“ zum Verweilen einlädt. Aus der Lehnsabhängigkeit wurde dieser Hof entlassen, als er als Mitgift einer Tochter des Olpener Lehnsherren zufiel. Damit war Delling von Abgaben und Frondiensten frei und die derart privilegierten Gutsherren brachten es zu bescheidenem Wohlstand, der den Bau eines repräsentativen Gutshauses, dem heutigen alten Pastorat, möglich machte. 1582 entschloss sich der Olpener Lehnsherr, evangelisch zu werden, das heißt, als Patron der Gemeinde in Olpe bestellte er einen Pfarrer, der der Reformation zuzurechnen war. Jedoch setzte sich zur Zeit des 30-jährigen Krieges die sogenannte Gegenreformation auch in der Honschaft Olpe durch. Der Umstand, dass der damalige Pfarrer eigenmächtig die Gemeinde der reformierten Synode zugeführt hatte, wodurch der Schutz des Augsburger Religionsfriedens für die nunmehr reformierten Protestanten in Olpe hinfällig wurde, besiegelte das Schicksal des Protestantismus in Olpe. Der Lehnsherr berief einen altgläubigen Pfarrer und der evangelische Pfarrer samt seiner Frau wurden misshandelt und vertrieben. Evangelische Gottesdienste wurden verboten und reformierte Taufen mit Geldstrafen belegt. In dieser Zeit wohnte in Delling der Junker von Moesbach, genannt Breidenbach. Er war in holländischen Kriegsdiensten evangelisch geworden und gestattete nun den 18 bis 20 Personen, die im gesamten Kirchspiel Olpe nicht wieder zum katholischen Bekenntnis zurückkehren wollten, unter Geheimhaltung evangelische Gottesdienste in seinem Gutshaus zu feiern. So überdauerte die kleine Schar ohne Pfarrer den 30-jährigen Krieg. Erst unter der Herrschaft des Kurfürsten von Brandenburg im Jahr 1672 wurde es möglich, aus dem Status der geheimen Gemeinde aufzutauchen. Aber der nunmehr gesicherte politische Status hatte natürlich eine nur bedingte Erleichterung der Lebensumstände einer verschwindend kleinen Gemeinde in einem armen Land zur Folge. Seine letzte Ruhe findet man in unserem Lande schon von Alters her nur an eigens dafür vorgesehenen Orten. Und einen solchen Ort nannte die evangelische Gemeinde in Delling nicht ihr Eigen. Damit war natürlich das Problem des Sterbens für die Gemeinde nicht erledigt, vielmehr wurde die Frage der letzten Ruhe damit geradezu brennend. Der Friedhof, auf dem die Protestanten allein ihre letzte Ruhe finden konnten, befand sich im Besitz der katholischen Gemeinde in Olpe. So kam es, dass jeder verstorbene Protestant vom katholischen Pfarrer von Olpe nach katholischem Ritus bestattet wurde – für die damalige Zeit ein unerträglicher Skandal. Die Folge war ein Jahrzehntelanger Friedhofsstreit mit der Entwendung von Leichen, der Verweigerung der Zahlungen, Petitionen an die Obrigkeit und an die brandenburgische Schutzmacht sowie Prozessen. Erst mit der Franzosenherrschaft erhielt die Gemeinde 1802 die Genehmigung, einen Friedhof anzulegen, auf dem die erste Bestattung 1805 vorgenommen wurde und der aus dem hinteren baumbestandenen Teil des Dellinger Friedhofes bestand. Nach der Niederlage Napoleons ordnet der Wiener Kongress die Machtverhältnisse in Deutschland neu. Das Herzogtum Berg verschwand, es entstand 1815 die preußische Rheinprovinz. Politisches Oberhaupt war nun der protestantische König von Preußen. Dieser betrieb eine protestantenfreundliche Politik, entsandte in erster Linie protestantische Beamte und Lehrer und begünstigte die evangelischen Gemeinden und Bauern auch finanziell. Eine Folge war die Möglichkeit, in Delling eine Kirche zu bauen. Durch die Förderung der Evangelischen war die kleine Gemeinde in Delling gewachsen, so dass der Kirchsaal zu klein wurde. Eine Schenkung des Königs machte den Neubau einer Kirche möglich, die nach einem preußischen ‚Einheitsbauplan‘ für Kirchen kleiner evangelischer Gemeinden realisiert werden sollte. Dieser Bauplan stammte von C. F. Thiele, einem Schinkelschüler und so entstand mitten im bäuerlichen Bergischen Land eine klassizistische Kirche. 1834 eingeweiht wurde alsbald ein Kirchturm ergänzt, da die Statik des Dachreiters, der die ursprüngliche Glocke trug, das Gebäude so in Mitleidenschaft zog, dass schon nach wenigen Jahren ein Deckenbalken in den Kirchraum stürzte. Der im ganzen bescheidene Bau wurde im Jahr 1969 völlig erneuert und Details, die sich eine arme Gemeinde im 19. Jahrhundert nicht hatten leisten können, wurden ergänzt, so die Bemalungen der Kanzel, der Pinienzapfen und viele Details mehr. Vor allem erhielt die Kirche in diesen Jahren ihre dritte und bislang beste Orgel. Sie stammte aus dem Westerwald und war dort 1802 entstanden. Die Orgel ist also älter als die Kirche selbst.
Kaufmannsommer und Rölenommer
Der kleine Weiler Kaufmannsommer mit etwa 35 Einwohnern liegt nordwestlich von Lindlar an der Grenze zur Gemeinde Kürten zwischen Olpe und Linde. Östlich von Kaufmannsommer erhebt sich der Miebesberg mit einer Höhe von 250 m. Die genaue Datierung der Entstehung dieser Hofschaft fällt schwer. Die Erstbesiedlung erfolgte wahrscheinlich vom Fronhof Lindlar oder Dürscheid ausgehend. Nach den ersten Rodungsarbeiten folgte die Entstehung vereinzelter Höfe, die zum größten Teil heute noch existieren. In Kaufmannsommer wurde im 19. Jahrhundert eine Mühle errichtet. Die Mühle, ebenso wie die dazugehörige Bäckerei sind heute stillgelegt. Sehenswürdigkeiten in Kaufmannsommer sind u. a. ein Bruch- und Fachwerkbau mit Sandsteinrelief aus dem Jahre 1752 – heute ein Archehof zur Erhaltung alter Haustierrassen –, der Fußfall aus dem Jahre 1759 sowie die ehemalige Mühle. Rölenommer liegt im Tal des Ommerbaches in unmittelbarer Nähe von Kaufmannsommer. 1413 wird für die Orte Müllers-, Unter- und Rölenommer in einem Kämmereiregister für den Fronhof Lindlar der Ortsname ‚Oemer‘ genannt. In der Karte Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 wird ‚Röhlen Ommer‘ auf umgrenztem Hofraum mit 7 getrennt voneinander liegenden Gebäudegrundrissen dargestellt. In der Preußischen Uraufnahme von 1844 lautet die Ortsbezeichnung dann ‚In der Rölen Ommer‘. Die heute gebräuchliche Ortsbezeichnung Rölenommer wird in den topografischen Karten seit 1893 verwendet. Der Rundwanderweg (L) geht durch Kaufmannsommer und Rölenommer.
Frangenberg
Frangenberg liegt im Nordwesten der Gemeinde Lindlar, nördlich des Kirchdorfes Linde. Westlich der Ortschaft fließt der Ommerbach. Der Ort gehörte bis zur kommunalen Neugliederung 1975 zur Bürgermeisterei Olpe. Alle umliegenden Höfe und Dörfer jedoch gehörten zur Gemeinde Lindlar. Aufgrund dieser seltsamen, im Mittelalter gewachsenen Flurgrenze erschien bereits im Jahre 1890 dem Rat der Gemeinde Lindlar die Eingemeindung des Hofes Frangenberg als zweckmäßig. 1830 wurde in der Topographisch-Statistischen Beschreibung der Königlich-Preußischen Rheinprovinz vermerkt, in der Bürgermeisterei Olpe hätte der Hof Frangenberg 53 Einwohner. Sehenswert ist das Hofkreuz aus dem Jahre 1796. Der Rundwanderweg A2 (Linde – Frangenberg – Spich – Kurtenbach – Kaufmannsommer – Rölenommer – Müllersommer – Linde) durchläuft den Ort.
Linde
Das Kirchdorf Linde liegt etwa 5 Kilometer westlich von Lindlar. 1413 wurde der Ort das erste Mal urkundlich mit der Schreibweise ‚Linden‘ erwähnt. Eine weitere namentliche Erwähnung der Ortschaft Linde mit der Schreibweise ‚Lyndo‘ geht auf das Jahr 1494 zurück. In der regionalen Umgangssprache trägt der Ort den Namen ‚Op dr Ling‘ bzw. ‚Op de Leng‘, abgeleitet von der geografischen Lage und der mundartlichen Form von Linde. Im 17. Jahrhundert gehörte Linde zur Honschaft Ommer im Kirchspiel Lindlar. Die katholische Pfarrkirche St. Josef wurde in den Jahren 1865-1869 erbaut, 1889 folgte die Abtrennung der Kirchengemeinde von Lindlar. 1892 erfolgte die Erweiterung des Langhauses mit Turm und Taufkapelle und 1975 die Restaurierung der Kirche und der Neubau der Sakristei. Weitere Sehenswürdigkeiten: zwei Fachwerkhäuser aus den Jahren 1770 und 1808, drei Wegekreuze aus dem 19. Jahrhundert, ein Reststück der Sülztalbahn und das begehbare Eisenbahnviadukt bei Linde-Bruch. In Linde befand sich ein Bahnhof der Eisenbahnstrecke Lindlar–Linde–Immekeppel–Köln (Sülztalbahn). Die Strecke wurde, trotz Protesten der Kommunen, in den 1960ern stillgelegt.
Wegpunkte der Rundwanderung von Linde in die Delling
WP01 N51°01.1668 E007°19.1671, Pfarrkirche St. Josef in Linde, (A1)
WP02 N51°01.3295 E007°18.8242, Müllersommer, (A3)
WP03 N51°01.6740 E007°18.1723, Einmündung Weg Bosbach, rechts abbiegen (A3)
WP04 N51°01.9822 E007°17.5148, Olpebach-Brücke, rechts abbiegen, (ohne)
WP05 N51°02.1102 E007°17.6484, Olpebach-Steg, links abbiegen (A3)
WP06 N51°02.4082 E007°17.9331, Olpermühle, (Mühlenweg)
WP07 N51°02.5715 E007°18.0167, Schultheismühle, (Mühlenweg)
WP08 N51°02.8851 E007°18.4068, Delling, (K)
WP09 N51°02.5890 E007°19.3128, Wegespinne/Schutzhütte, rechts abbiegen (L)
WP10 N51°02.2408 E007°19.3826, Waldrand oberhalb Kaufmannsommer (L)
WP11 N51°01.7003 E007°19.5977, Wegkreuz bei Frangenberg, rechts abbiegen (A1/A2)
Route von Linde in die Delling (gpx)
Fotos der Rundwanderung von Linde in die Delling