Tourbeschreibung
Start und Ziel ist der Wanderparkplatz rechts neben der Pfarrkirche St. Agatha in Kapellensüng (Navi-Einstellung N51°2’59″ E7°22’40″). Von dort geht es über den Wanderweg mit der Dreieck-Markierung bis zum Wegedreieck oberhalb von Hönighausen. Hier rechts abbiegen und der „Straße der Arbeit“ folgen. Am Steinernen Wegkreuz links abbiegen und oberhalb der Eremitage rechts in den Steinhauerpfad einbiegen. Am Ende des Steinhauerpfads links abbiegen und der „Straße der Arbeit“ weiterhin folgen bis zur Wegkehre oberhalb von Altenlinde. Hier scharf rechts abbiegen und dem Wanderweg mit der Balken-Markierung über Heibach und Schlüsselbach stets weiter folgen bis der Wanderweg letztendlich nordwestlich von „Auf der Dickte“ auf den Hauptwanderweg X19/L/T/A1 trifft. Nach einigen Hundert Metern mit dem Wanderweg A1/Dreieck den Hauptwanderweg verlassen und weiter mit A1/Dreieck bis zum Ausgangspunkt. Streckenlänge ca. 12 km. Einkehrmöglichkeiten bestehen unterwegs keine. Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung sind allein schon für den „Steinhauerpfad“ anzuraten. Abkürzung: Auf den Grill- und Rastplatz mit Schutzhütte oberhalb von Schlüsselberg verzichten und am Ortsende von Schlüsselberg rechts abbiegen und den Wanderweg A1 über Hammen direkt bis zur Pfarrkirche St. Agatha benutzen.
Hönighausen
Der kleine Weiler Hönighausen liegt nordöstlich von Lindlar auf einem Höhenrücken am Silberberg unterhalb des Brungerst. Hönighausen bietet einen Ausblick bis zum Campingplatz am Kolersberg in Oberbüschem und auf den 61 Meter hohen Fernmeldeturm auf dem Brungerst direkt oberhalb des Ortes. Hönighausen wurde 1413 das erste Mal als „Hunynckhusen“ erwähnt. Sehenswert sind ein altes Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert und das steinerne Wegekreuz ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert auf dem Weg nach Vorderrübach.
Fernmeldeturm Lindlar-Brungerst
Vom 61 Meter hohen Fernmeldeturm der Deutschen Telekom AG aus Stahlbeton auf dem Brungerst in Lindlar wird der NRW-Lokalfunk für den Rheinisch-Bergischen und den Oberbergischen Kreis – Radio Berg – ausgestrahlt. Vom Brungerst besteht Sichtkontakt zu den benachbarten Sendern auf der Hohen Warte und der Nordhelle. Ursprünglich wurde der Sendemast von den Belgischen Streitkräften betrieben. Ein Mast ähnlichen Typs steht übrigens im Aachener Stadtwald in der Nachbarschaft des Funkturms Mulleklenkes.
Lindlarer Steinhauerpfad
Vor 390 Millionen Jahren war Lindlar von einem warmen, tropischen Meer bedeckt. Die sich bildenden sandigen Ablagerungen verfestigten sich über einen langen Zeitraum zu Sand- und Tonsteinen mit häufig vorkommenden Resten von Seelilien. Weitere Millionen Jahre später begannen die Lindlarer Einwohner, den Sandstein – die sogenannte Bergische Grauwacke – abzubauen. Wohl auch deshalb ist keine Gegend im Bergischen Land so reich mit Kreuzen und Fußfällen versehen wie die Gemeinde Lindlar. 108 Wegkreuze und Fußfälle gibt es allein in Lindlar, 58 kommen aus Kapellensüng da noch hinzu. Die Steinbrüche am Brungerst lieferten Steine, welche die Jahrhunderte gut überdauerten und von wahren Meistern behauen wurden. Die Zurichtung der Grauwacke zu Platten, Mauer- oder Pflastersteinen erfolgte vor Ort in einfachen Arbeitshütten, die zwischenzeitlich bis auf wenige Fundamentreste verfallen sind. Die Arbeit war sehr ungesund und mühsam. Anfangs nutzte man den Frost um die Steinbrocken zu sprengen; sogenannte „Steinkühler“ füllten Wasser in Ritzen und klemmten Keile hinein. Im Winter sprengte das gefrorene Wasser den Stein. Später übernahmen Bohrtrupps diese Aufgabe; sie bohrten Löcher für das Schießpulver, wobei für ein Loch oft einen ganzen Tag gebohrt wurde. Im Jahr 1857 schufteten bereits 45 Steinmetzmeister mit 1000 Arbeitern in den Steinbrüchen. Während der Sommermonate wurde gut verdient, aber im Winter bei Frost und Schnee waren sie arbeitslos und mussten ihre Lebensmittel anschreiben lassen. Viele Arbeiter starben früh an einer „Staublunge“ und waren dann auch „weg vom Fenster“, weshalb Lindlar auch das Dorf mit den meisten Witwen und Waisen genannt wurde. Um die Familien abzusichern, wurde bereits 1706 eine Steinhauergilde gegründet. In diese zahlte jeder Beschäftigte monatlich ein paar Groschen ein, damit seine Familie bei Krankheit oder Tod ein paar Notgroschen bekam. Nach 1900 wurden viele kleine Steinbrüche aufgekauft und zu größeren zusammengeschlossen. Der Grauwacke-Abbau lockte Ausflügler bereits um 1930 zum Brungerst. Auf dem „Steinhauerpfad“ lässt sich seit 1977 erkunden, wie in dem weitläufigen Steinbruchgebiet am Brungerst in früheren Zeiten die Steinhauer Grauwacke gewannen. Jeder, der dort eine Parzelle besaß, grub sich in den Berg hinein, um den Sandstein zutage zu fördern; unzählige Steinkuhlen entstanden. Der „Steinhauerpfad“ kann gut alleine bestiegen und besichtigt werden. Das Gelände ist inzwischen mit vielen Farnen, Sträuchern und Bäumen bewachsen, vereinzelt sind noch Reste der damaligen Arbeitshütten zu sehen und man kann leicht erkennen, unter welch schweren Bedingungen und auf welch engem Raum damals die Steinhauer arbeiten mussten. Wer sich hier auf Fossiliensuche begeben will, sollte Hammer und Meisel, Gummistiefel und Rucksack für die Fundstücke nicht vergessen, denn Lindlar ist seit Jahrhunderten steinreich an Natursteinen, in denen man bis heute Muscheln und Holzversteinerungen findet. Die Fossiliensuche erfolgt verständlicherweise auf eigene Gefahr und ist auch für Kinder ab 6 Jahren in Begleitung möglich.
Obersülze
Die kleine Ortschaft Obersülze mit etwa 60 Einwohnern liegt recht idyllisch im Sülztal an der Landstraße L284 zwischen Altenlinde und Ohl und ist deswegen vor allem bei Wanderern und Spaziergängern beliebt. Die genaue Datierung der Entstehung dieser Hofschaft fällt schwer. Es darf jedoch als erwiesen angesehen werden, dass die Erstbesiedelung zusammen mit dem Nachbarort Ohl vom Fronhof Lindlar ausgehend erfolgte, der 1413 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Nach den ersten Rodungsarbeiten wurden vereinzelt Höfe errichtet, die zum größten Teil heute noch existieren. In Obersülze gibt es mehrere alte Höfe aus dem 17. Jahrhundert in Fachwerkbauweise. Besonders sehenswert ist ein aus dem Jahr 1777 stammender Fachwerkbau, der direkt an der Landstraße gelegen ist. Verschiedene alte Wegekreuze zeugen außerdem von der wechselhaften Geschichte der Ortschaft.
Pfarrkirche St. Agatha in Kapellensüng
Wer sich nur vom Namen leiten lässt, wird überrascht sein, wenn er die imposante Kirche der heiligen Agatha auf einem Buckel über der Lindlarer Sülz in Kapellensüng zum Ersten Mal vor sich sieht. Die kleine Kapelle von Süng wurde im 19. Jahrhundert zur Pfarrkirche erweitert und immer wieder ausgebaut. Groß genug war sie zuletzt wohl immer noch nicht. Ein neuer Pfarrer, Anton Esser, sorgte dann dafür, dass 1913 der Grundstein für eine große Lösung, die jetzige Pfarrkirche im romanischen Stil, gelegt wurde und der Bau bereits 1914 fertiggestellt werden konnte. Als Anton Esser 1953 in seinem Pfarrort starb, wurde als Dank für sein Werk die Dorfstraße nach ihm benannt.
Wegpunkte der Rundwanderung von Kapellensüng zum Brungerst
WP1 N51°02.9455 E007°22.6933, Pfarrkirche St. Agatha, Dreieck/A3
WP2 N51°01.9647 E007°23.5440, Straße der Arbeit, rechts abbiegen
WP3 N51°01.8370 E007°22.9685, Wegekreuz Brungerst, links abbiegen
WP4 N51°01.7843 E007°22.9426, Steinhauerpfad Anfang, rechts abbiegen
WP5 N51°01.8709 E007°22.5771, Steinhauerpfad Ende, links abbiegen
WP6 N51°01.7988 E007°22.0958, Wegedreieck, Balken, scharf nach rechts abiegen
WP7 N51°03.1652 E007°21.2611, Wegespinne, A1/L/T/X19, halbrechts abbiegen
WP8 N51°03.3684 E007°21.7503, Abzweigung Dreieck/A1, halbrechts abbiegen
Route Rundwanderung Kapellensüng-Brungerst (gpx)
Fotos Rundwanderung Kapellensüng-Brungerst