Das Bauernhaus des alten Hofes Wippekühl im Schalksmühler Ortsteil Wippekühl im Märkischen Sauerland ist in den letzten 400 Jahren nicht wesentlich verändert worden. Das es bis ins Münsterland auch kein weiteres Beispiel dieser Bauweise gibt, gilt es als eines der letzten Zeugnisse vergangener bäuerlicher Kultur. Seit der Restaurierung 1995 steht das Kulturdenkmal ‚Bauernhaus Wippekühl‘ unter der Obhut des ‚Vereins für Geschichte- und Heimatpflege in der Gemeinde Schalksmühle e. V.‘ als Museum und Veranstaltungsort zur Verfügung.
Das Bauernhaus Wippekühl will als Museum die früheren bäuerlichen Lebensumstände anschaulich vermitteln. Dazu sind auf den Außenflächen und auf beiden seitlichen Heuböden zahlreiche Geräte und Ausstellungsstücke zu sehen. Es finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen der Gemeinde und des Vereins statt, die stets und gut von dessen Mitgliedern im ‚Freundeskreis Bauernhaus‘ betreut werden. Zu festgelegten Terminen finden seit 1998 auch standesamtliche Trauungen im besonderen Ambiente am offenen Kamin statt. Nach vorheriger Terminabsprache können sich auch Besuchergruppen, Kindergärten und Schulklassen das ‚Prachtstück‘ zeigen und erklären lassen.
Haferkasten Worth
Im Sommer 2000 wurde auch ein so genannter Haferkasten errichtet, der früher vornehmlich zur Aufbewahrung von Saatgut diente. Hierbei handelt es sich um einen originalgetreuen Nachbau des Haferkastens, der zum mehrere Jahrhunderte alten Gehöft Worth gehörte, das 1995 abgebrochen wurde.
Die Begriffe Haferkasten und Kornkasten sind je nach Region unterschiedlich, jedoch thematisch ähnlich. Ein Kornkasten ist zumeist ein solide gebautes, kleines Speichergebäude (‚Spieker‘), das im 15. bis 18. Jahrhundert zur Aufbewahrung von Getreide oder Saatgut diente. Diese Gebäude waren meist abseits von Bauernhäusern oder Gütern errichtet worden, um im Falle eines der häufigen Brände nicht auch noch die existentiell notwendigen Wintervorräte zu verlieren.
Derartige Kornkästen sind häufig im Märkischen Sauerland zu finden. Sie waren nicht für eine dauerhafte Lagerung von Getreide vorgesehen. Vielmehr wurde in ihnen der Kornzehnt der abgabenpflichtigen Höfe gesammelt, von dem die berechtigten Personen, also vornehmlich der Pfarrer, aber auch der Lehrer und der Küster zum festgesetzten Termin ihren Anteil abholen konnten. Über die Ein- und Ausgänge wurde genau Buch geführt. Auffällig an diesen kleinen Baukörpern ist eine konstruktive und auch größenmäßige Ähnlichkeit zu den Bauten der Wikingerzeit und zu den norwegischen Stabbauten des 11. Jahrhunderts.