Tourbeschreibung
Start und Ziel ist der Wanderparkplatz nordöstlich des Klosters Ommmerborn (Navi-Eingabe N51°3’11“ E7°20’29“). Von dort folgen wir dem Wanderweg „T“ durch den Wald bis zum Wegekreuz auf dem Kolersberg. Hier am Ende des Campingplatzes links abbiegen und auf dem Wanderweg A2/A4 hinunter ins Flosbachtal. Dort nach Überqueren der Kreisstraße über den Bachsteg links hinauf nach Thier. Vor der Kirche links abbiegen und mit dem Wanderweg „T“ weiter ins Tal der Kürtener Sülz. Vorbei an der Jörgensmühle und wieder bergan über Büchel, Berghausen, Hollinden und Neuenhaus weiter zum ehemaligen Koster Ommerborn. Von dort dann hinauf zum Freialtar mit den 3 Kreuzen und dann rechts zurück zum nahegelegenen Wanderparkplatz. Festes Schuhwerk erforderlich, da der Weg je nach Witterung stellenweise sehr morastig ist. Einkehrmöglichkeiten bestehen in der Gaststätte auf dem Campingplatz und im Gasthaus Berger in Thier.
Zum Kolersberg
Der Wanderweg führt uns vom Parkplatz über eine Wasserscheide durch den Wald bis zum Gipfel des Kolersbergs: Was links entspringt, fließt in die Kürtener Sülz, das Wasser rechts des Weges folgt der Lindlarer Sülz. Durch die feuchte Witterung der vergangenen Tage und durch die Holzernte ist der Weg bis zum Campingplatz von Oberbüschem sehr morastig und voller Pfützen. Die Stellplätze des Campingplatzes befinden sich sowohl links als auch rechts des Weges und enden auf dem Buckel des Kolersbergs in 306 m ü NN an einer Wegekreuzung mit einem Kruzifix und einem benachbarten Fußfall. Eine aufgestellte Werbetafel weist darauf hin, dass die Gaststätte am Campingplatz „Büschems Besenstübchen“ nach 15 Jahren wieder geöffnet hat und sich auf Besuch freut.
Hinab ins Flosbachtal
Auf dem Kolersberg biegen wir nach links ab (Wanderweg A2/A4) und wandern weiter durch den Wald hinunter ins Tal Richtung Thier. Dann geht es über eine Viehtrift – links und rechts Stacheldraht – durch hohes Gras weiter durch die Flur bis zum Waldrand oberhalb des Flosbachtals. Nun wieder durch Nadelwald und dann über den eingekerbten Wanderpfad ziemlich steil hinunter zur Kreisstraße und zum Steg über den Flosbach. Nach einigen Metern Wiesengrund geht es dann endlich über eine asphaltierte Straße hinauf über den Burgberg zum Kapellenberg in Thier.
Hinauf nach Thier
Das Dorf Thier, 1443 als „Tyre“ erstmals urkundlich erwähnt, wurde im Jahr 2013 zum Bundessieger des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ gekürt. In Unterthier, dem alten Kern des Dorfes, führt uns die Strasse „An der Burg“ rechts an einem überaus malerischen Fachwerkgebäude vorbei. An der westlichen Grundstücksgrenze steht unter Linden ein steinernes Wegkreuz der Eheleute Berghaus aus dem Jahre 1872. Nun nochmals durch eine Senke und dann bergan zum Kapellenberg mit dem Gasthaus „Haus Berger“ und der Kirche „St. Anna zu Thier“. Die alte Pfarrkirche, ursprünglich eine Kapelle aus dem Jahre 1750, musste 1898 laut zweier bronzener Informationstafeln des Bürgervereins Thier e. V. dem Neubau der jetzigen Kirche Sankt Anna weichen. Im Straßenbelag der „Johann-Wilhelm-Roth-Straße“ ist der Grundriss der alten Kapelle jedoch noch erhalten. Die Straße trägt ihren Namen nach dem damaligen Kaplan, auf dessen Bemühen hin Thier seinerzeit zur eigenen Pfarrei erhoben wurde. Vor der Kirche biegen wir nun nach links ab und folgen der Straße zum Dorf hinaus. Es geht vorbei an zwei weiteren von sage und schreibe insgesamt 39 Bildstöcken und Wegekreuzen innerhalb des Dorfes aus dem Jahre 1851 rechts talabwärts Richtung Jörgensmühle.
Ins Tal zur Jörgensmühle
Vorbei am Haus Jörgensmühle 5 mit Bäumen, die uns ‚freundliche Gesichter‘ zeigen, geht es weiter bergab über den alten Karrenweg ins Tal. Dort überqueren wir die Landstraße und die Sülz, biegen links ein in den Wanderweg A5 und wandern weiter, vorbei an den Häusern 10 und 12 und einem Sandsteinkreuz aus dem Jahr 1776, bis zur Jörgensmühle. Die Jörgensmühle ist ein beeindruckendes, malerisches Fachwerkgebäude, das in seinem Kranbalken noch eine Brezel als Zeichen der einstigen Bestimmung trägt. An der Jörgensmühle biegen wir wiederum nach links ab und überqueren erneut die Sülz und die Landstraße. Wer die Abkürzung über den morastigen Waldpfad von Büchel zum offiziellen Wanderweg nach Berghausen vermeiden möchte, wandert in Abänderung der Route die Landstraße 200 Meter weiter über den offiziellen Wanderweg und biegt dann links ab berghoch in Richtung Berghausen. Nomen est omen.
Über Berg und Tal nach Berghausen, Hollinden und Neuenhaus
Wir steigen mit dem Fahrweg auf, kommen auf der Höhe zum Wald hinaus und gönnen uns auf der Ruhebank eine kurze Rast und geniessen die herrliche Aussicht. Am Kruzifix von 1827 geht es weiter durch den Weiler Berghausen und anschließend über den nun nicht mehr asphaltierten Wanderweg A5, der sich erst abwärts um ein Kerbtal herum schlängelt. Im Wald überqueren wir den Dahlbach und wandern abermals bergauf einem Siefenlauf bis nach Hollinden. Der Ort Hollinden wurde übrigens als „Hoelynden“ (Hohe Linde) bereits 1470 erstmals urkundlich erwähnt. Hier stoßen wir vor dem Kruzifix von 1875 auf eine kleine Straße, biegen links ab, kommen an einer Basaltstele zur Erinnerung an 4 ehemalige Bewohner vorbei, die im 2. Weltkrieg gefallen sind. An der Landstraßenkreuzung gehen wir nach rechts und folgen den Weg hinab zur Hofschaft Neuenhaus. Dort geht es weiter über den Wanderweg mit dem Andreaskreuz zum alten Eucharistinerkloster Ommerborn.
Das Kloster Ommerborn
Die Keimzelle des Ortes ist der Hof Ommerborn, der bis heute besteht. Erstmals wurde er 1470 urkundlich erwähnt. Der wohl bekannteste Ahne war Pastor Johann Peter Ommerborn, der als „Held von Ommerborn“ 1795 den Widerstand der bergischen Bauern gegen die französischen Revolutionstruppen organisiert hatte. Johannes Ommerborn baute 1849 auf seinem Hof eine Kapelle „Zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit und um Fürbitte der allerseligsten Jungfrau Maria und aller lieben Heiligen“. Die Kapelle musste lange auf ihre kirchliche Weihe warten. Am 26. März 1854 schenkte Johannes Ommerborn die Kapelle samt Grundstück und dem Versprechen, alles Notwendige für den Gottesdienst bereitzustellen, der Pfarrkirche Olpe. Der damalige Dechant aber verweigert die Schenkung. Erst 35 Jahre später – zwei Jahre nach dem Tod von Johannes Ommerborn – wird die Kapelle vom Olper Pfarrer eingeweiht. Der Enkel des Stifters, Hermann Josef Ommerborn, erhält nach seiner Priesterweihe 1904 Kapelle, Grundstück und ein Kapital von 6000 Reichsmark geschenkt und tritt 1010 in das Eucharistinerloster zu Bozen ein. Er stellte die Kapelle und das Grundstück seiner Genossenschaft zur Verfügung. Die beschloss, hier ein deutsches Noviziat für 80 Patres zu errichten. Kloster Ommerborn hat jedoch mit denselben Problemen wie viele Klöster in Deutschland zu kämpfen. 1922 gebaut, diente es bis zuletzt als Schulungsstätte für den kirchlichen Nachwuchs, aber auch als Ruhe- und Erholungsraum für Priester. Doch die Nachwuchssorgen machen auch vor kirchlichen Institutionen nicht Halt, so dass die Belegungszahlen des Klosters immer geringer wurden. Längst hatten die Eucharistiner als Eigentümer beschlossen, das Kloster in gute Hände zu übergeben. Das war der Moment, als der niederländische Unternehmer Paulus Nagels ins Spiel kam. Der betreibt in den Niederlanden bereits drei Gästehäuser und Gruppenhotels in ehemals historisch bedeutsamen Gebäuden. Und das mit wachsendem Erfolg, denn die dortigen Übernachtungszahlen steigen seit Jahren an. Rund 70 Schlafräume sollen im Kloster Ommerborn geschaffen werden, dazu Gruppen-, Speise- und gut ausgestattete Tagungsräume. Bis zu zehn Angestellte werden hier künftig eine Arbeitsstelle finden. Geblieben ist bis heute die Tradition der Sakramentsprozession am Sonntag nach Fronleichnam, die sich immer noch großer Beliebtheit erfreut. Ursprünglich von den Eucharistinern beim Bistum beantragt als zusätzliche, die dörflichen Fronleichnams-Traditionen ergänzende eucharistische Prozession, erhielt diese besondere Prozession immer mehr ein unverwechselbares Gesicht mit entsprechend wachsendem Zuspruch in der Bevölkerung. Dahinter steht noch heute das mehr als hundertjährige Bemühen der Eucharistiner, der Eucharistie einen einzigartigen, unverwechselbaren Stellenwert in der Gemeinschaft der Gläubigen und überhaupt in der Welt zu geben. Sind die Patres auch heute nicht mehr vor Ort vertreten, so wirkt doch ihr Geist und ihr lebenslanges Bemühen fort in der Sakramentsprozession rund um das Kloster Ommerborn. Die Prozession beginnt alljährlich am Kloster, geht dann zu den drei weißen, weithin sichtbaren Kreuzen an der Grenze zwischen dem oberbergischen und rheinisch-bergischen Kreis mit einem wunderbaren Rundblick auf die bergischen Höhen (1. Altar), die Pastor Johann Peter Ommerborn gedenken, dem „Heldenpastor“ von 1795, wendet sich dann zu einer Lichtung im Wald, dem Sportplatz (2. Altar) und anschließend zum Kalvarienberg (3. Altar) und endet mit dem Segen in der Kirche.
Wegpunkte der Rundwanderung von Ommerborn nach Thier
WP1 N51°03.1821 E007°20.4715 Wanderparkplatz Ommerborn
WP2 N51°04.0743 E007°22.7432 Bildstock Kolersberg
WP3 N51°04.7624 E007°22.1121 St. Anna zu Thier
WP4 N51°04.3522 E007°20.7867 Jörgensmühle
WP5 N51°03.9197 E007°20.3373 Berghausen
WP6 N51°03.4774 E007°20.1092 Hollinden
WP7 N51°02.9757 E007°20.1811 Kloster Ommerborn
Route Rundwanderung Ommerborn (gpx)
Fotos Rundwanderung Ommerborn