Historischer Rundweg
Start und Ziel ist der Wanderparkplatz zwischen dem Krombacher Friedhof und der SGV-Hütte (GPS N51°00.0194 E007°57.2043). Von dort geht es auf dem Wanderweg A2 bis zum „Alten Heck“ stets bergan vorbei an dem Naturschutzgebiet „Elsbergsiepen“, an der Hirteneiche und an der Hütte Grube Natalia bis zur Krombacher Höhe. Nach Überqueren der B54 geht es links vorbei an dem Mitpendlerparkplatz bis zur Weggabelung oberhalb von Altenkleusheim. Die Trasse des Wanderwegs A2 verläuft nun auf der „Alten Eisenstraße“ bzw. dem Napoleonweg –vorbei am „Alten Heck“ mit dem „Krombacher Schlag“ und der „Dicken Buche“ bis zur Ev. Kirche in Krombach.
Altes Heck
Eine 105 km lange Landhecke umschloss etwa seit Mitte des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 17. Jahrhunderts das Siegerland vollständig zum Schutz gegen feindliche Überfälle. Die Grenze zum kurkölnischen Herzogtum Westfalen („Kölsches Heck“) wurde besonders stark befestigt. Hauptursache dafür war die Soester Fehde (1444-1449), in der die Stadt Soest ihre Freiheit gegen den Erzbischof von Köln behauptete. Insbesondere das böhmische Söldnerheer des Erzbischofs löste im Siegerland Angst vor Übergriffen und größte Verteidigungsbereitschaft aus. Eine Verstärkung der Landwehr erfolgte nach 1568, dem Beginn des niederländischen Befreiungskrieges. Der Landesherr Johann der Ältere, Graf von Nassau-Dillenburg, unterstützte entscheidend seinen Bruder Wilhelm von Oranien im Kampf gegen die Spanier. Damit wurde das Siegerland zum Feind der Weltmacht Spanien. Die Landhecke bestand aus Wall, Graben und einer undurchdringlichen Hecke, dem sogenannten „Gebück“. Das Gebück wurde durch Anpflanzen von Bäumen (vorwiegend Hainbuchen) angelegt, deren Seitenzweige man nach unten bog („bückte“), miteinander verflocht, in die Erde eingrub und wieder neu ausschlagen ließ. Zusätzlich wurden Dornengewächse, z. B. Brombeersträucher, in die Zwischenräume gepflanzt. Die Grenze war allerdings nicht nur eine politische: Sie war und ist auch eine Sprachgrenze („Benrather Linie“) zwischen dem mitteldeutschen Dialekt auf Siegerländer Seite und dem niederdeutschem auf der kurkölnischen. Zur Reformationszeit wurde sie dann auch noch zur Religionsgrenze zwischen dem protestantischen Siegerland-Wittgenstein und dem katholischen Sauerland. Heute verläuft hier am historischen Grenzstein von 1690 mit den herrschaftlichen Wappen CCÖL für Churköln und NAS für Nassau die Kreisgrenze zwischen Siegen-Wittgenstein und Olpe im Ebbegebirge.
Krombacher Schlag an der alten Fernstraße
An den Durchgängen durch die Landwehr standen verschließbare Schlagbäume – daher auch die Bezeichnung „Schlag“, die nicht nur den Schlagbaum selbst meinte, sondern auch den durch ihn gesicherten Durchgang. Dort, wo wichtige Straßen die Landhecke querten, wurden die Schläge durch Schanzen und zusätzliche Wälle und Gräben verstärkt. Von der alten Wegtrasse im Bereich des Krombacher Schlags sind heute noch zahlreiche Hohlwege zu erkennen und zwar sowohl auf der Nassauischen wie auf der kurkölnischen Seite. Sie scheinen teilweise älter zu sein als der Grenzdurchgang, da sie nicht immer der Richtung des Schlags folgen. Es ist davon auszugehen, das dieses Teilstück einer Kunststraße, die von Frankfurt über Siegen, Olpe, Meinerzhagen, Breckerfeld und Hagen weiter nach Holland führte, bereits als einfache Wegeverbindung seit dem Mittelalter bestand. Für das südliche Westfalen handelte es sich um das Wegestück vom „Alten Heck“ bzw. „Kölschen Heck“ bei Krombach über Siegen bis zur Kalteiche südlich von Wilnsdorf, das von Nassau-Oranien zwischen 1773 und 1783 gebaut wurde. Die relativ kurze Chaussee im nördlich angrenzenden Herzogtum Westfalen von Altenkleusheim über Olpe nach Drolshagen wurde 1782 begonnen und zum Ende des 18. Jahrhunderts fertiggestellt. Die Landstraße (Napoleonweg) wurde zum Teil auf bereits seit dem Mittelalter bestehenden Verbindungen von Siegen über Krombach nach Olpe errichtet. In dem Teilstück zwischen Krombach und Altenkleusheim führt der Napoleonweg durch den „Krombacher Schlag“, wo Spuren mehrerer parallel verlaufender Hohlwege erkennbar sind. Die Straßendecke ist in Teilbereichen noch gewölbt. An zahlreichen Stellen ist die alte Pflasterung, die aus kleinen Steinen unterschiedlicher Größe besteht, erhalten.
Kirche St. Ludgerus
Die denkmalgeschützte evangelische Kirche St. Ludgerus ist ein schlichter spätromanischer Hallenbau mit einem wuchtigen Westturm, entstanden in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die kuppeligen Gewölbe des Mittelschiffs werden von schweren Viereckpfeilern getragen. Selten für diese Art der Hallenkirche im Siegerland sind die Kapitelle, die im oberen Teil ein eingerolltes Muster tragen und offenbar besonders sorgfältig gearbeitet wurden. Sehenswert sind außerdem die Kanzel aus dem Jahr 1764 und der Altartisch von 1781. Hörenswert hingegen sind die drei Glocken der Kirche: Katherinen- oder Mittagsglocke, Sturmglocke und Totenglocke gelten als eines der schönsten Geläute in Südwestfalen. Sie haben ihren Platz unter der charakteristischen Welschen Haube, die den Turm krönt. Der ursprüngliche Turm war durch einen Blitzschlag zerstört worden und wurde im Jahr 1706 durch den neuen Kirchturm ersetzt.
Wegepunkte Historischer Rundweg Krombach (ca. 7 km)
WP01 N51°00.0194 E007°57.2043 Wanderparkplatz SGV-Hütte
WP02 N51°00.4040 E007°56.8218 Info-Tafel Naturschutzgebiet „Elsbergsiepen“
WP03 N51°00.4482 E007°56.8624 Hirteneiche
WP04 N51°00.6548 E007°56.8094 Hütte Grube Natalia
WP05 N51°00.6850 E007°56.7269 Wegedreieck oberhalb Hütte Grube Natalia
WP06 N51°00.6996 E007°56.4832 Schranke A2/B54 Krombache Höhe
WP07 N51°00.6564 E007°56.4218 Mitpendlerparkplatz B54
WP08 N51°00.2170 E007°55.8633 Weggabelung Metallgittermast
WP09 N51°00.0245 E007°56.1532 Altes Heck
WP10 N50°59.9350 E007°56.6144 Dicke Buche
WP11 N50°59.8718 E007°57.0245 Ortsrand Krombach
WP12 N50°59.6964 E007°57.4730 Ehemalige Gaststätte Hambloch
WP13 N50°59.8914 E007°57.2597 Burgseifen, Abzweigung SGV-Hütte
Eine Einkehrmöglichkeit besteht im Hotel-Restaurant „Zum Anker“ gegenüber der Kirche.
Route Historischer Rundweg Krombach (gpx)
Fotos vom Historischen Rundweg Krombach