Zum Aussichtsturm hoch über dem Aggertal
Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz am „Enselskamp“ in Marienhagen (GPS N50°58.8415 E007°34.6588). Nach Besuch des Ortskerns und der Kirche geht es auf dem Lenne-Sieg-Wanderweg (Markierungen X11, A1 und Raute) zum Ort hinaus an den Ortschaften Alferzhagen (links) und Merkausen (rechts) vorbei bis zum Gittermast der Starkstromleitung auf dem Höhenzug über dem Aggertal. Hier verlassen wir den Wanderweg X11 und folgen dem alten Grenzverlauf auf der Wasserscheide zwischen Agger und Wiehl (Kennzeichnung Raute). Auf dem Höhenweg folgen wir ausschließlich der Raute durch den Wald bis zur Weggabelung unterhalb des Aussichtsturms. Vom Aussichtsturm zurück geht es bis zum westlichen Ortsrand von Dorn. Hier verlassen wir die Raute und wandern durch das Alpetal zurück nach Marienhagen.
Eine Einkehrmöglichkeit besteht in der Traditionsgaststätte „Zum Löwen“ oberhalb der Kirche in Marienhagen.
Marienhagen
In Marienhagen wurde noch bis zum 10. Jahrhundert der Göttertochter Hella geopfert. Der alte Dorfbrunnen war eine dem Gott Odin geweihte heidnische Kultstätte; hier wurde auch das Fehmgericht abgehalten. Später wurde der alte Dorfbrunnen in Heiligenbrunnen umbenannt. Nahe beim Heiligenbrunnen errichtete man eine christliche Kapelle. Einem dort aufgestellten Marienbildnis sprach man Wunderkraft zu, und so wurde Marienhagen zur Wallfahrtsstätte. Die Ortsgeschichte von Marienhagen ist eng verbunden mit dem 1113 gegründeten geistlichen Johanniterorden. Als Nebenerwerb für die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Menschen vermittelten die Ordensbrüder ihnen die Fertigkeiten zum Weben von Wolldecken; daneben widmeten sie sich der Fischzucht, besonders im benachbarten Alpetal bei Koppelweide.
Die Evangelische Kirche in der Ortsmitte zählt trotz ihrer schlichten Gestaltung zu den interessantesten mittelalterlichen Bauwerken hier zu Lande; der massive Westturm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Ihm fügte der Johanniterorden um das Jahr 1300, nachdem die baufällige alte Kapelle abgebrochen war, ein neues Kirchenschiff in frühgotischem Stil hinzu. Die Kirche wird mundartlich, wenn auch zu den Bunten Kerken zählend, nicht „Kerke“ sondern „Bunte Kirche“ genannt. Das um 1300 erbaute Langhaus der Kirche im frühgotischen Stil erhielt 1310 seine heute noch in Fragmenten erhaltenen Freskomalereien. Das Jahr 1330 brachte dem Ort die Verleihung der Marktrechte. Im Jahre 1563 wird Marienhagen durch den Übertritt des Grafen von Homburg zur lutherischen Konfession offiziell evangelisch. Im Rahmen des „Siegburger Vergleichs“ von 1604 fiel Marienhagen an das damals calvinistisch geprägte Sayn-Wittgenstein. Im Gefolge dieser reformierten Prägung wurden die frühgotischen Fresken im Innern der Kirche übertüncht und dadurch zum größten Teil zerstört. Sie wurden erst 1907 bei Bauarbeiten wiederentdeckt.
Der Ortskern von Marienhagen rund um die Bunte Kirche und die Dorfstraße ist geprägt von alten bäuerlichen Fachwerkhäusern, die zumeist aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen; das älteste wurde aber bereits 1507 erbaut. Die Anordnung der Häuser und der schmalen Gassen richtet sich nach der hier gelegenen Quellmulde; so sind die Häuser ganz unterschiedlich zur Straße hin ausgerichtet.
Vor dem Gasthof zum Löwen steht seit 1880 die alte Kanone von Marienhagen. Der damalige Gastwirt Dresbach wollte anlässlich der seinerzeit hierzulande groß gefeierten Sedanfeste richtigen Kanonendonner erklingen lassen, statt nur Böller abzufeuern. Daher richtete er ein Gesuch an den Kaiser mit der Bitte, ihm aus der Kriegsbeute eine französische Kanone zu schenken. Der Bitte wurde innerhalb weniger Wochen entsprochen, und seither steht der schmiedeeiserne preußische 6-Pfünder von 1776 in Marienhagen. Er musste von bis zu zwölf Mann bedient werden. Die Kanonenkugeln waren knapp 3 kg schwer; pro Minute konnten bis zu drei Schüsse abgefeuert werden. Das Geschütz hatte eine Reichweite von ca. 1.200m.
Eine einschneidende Veränderung ergab sich im Kirchspiel Marienhagen 1604 durch den „Siegburger Vergleich“. Dieser setzte neue feste Grenzen zwischen dem „Homburgischen“ und „Windeck“. Sie wurden gesteckt und bestehen im Wesentlichen noch heute, auch wenn die Kreise Gummersbach und Waldbröl längst im Oberbergischen Kreis aufgegangen sind. Durch diese Grenzziehung wurde das Kirchspiel Marienhagen zerschnitten. Der westliche kleine Teil fiel ins Homburgische, während die übrigen Teile, die östlich der neuen Grenze lagen, dem Amt Windeck und damit dem Kirchspiel Eckenhagen zugeteilt wurden.
Aussichtsturm „Auf dem Dorner Kopf“
Auf dem Dorner Kopf auf den linken Aggerhöhen steht ein Aussichtsturm – das Wahrzeichen Derschlags –, der im Jahr 1904 von Otto Bubenzer im Stil einer künstlichen Ruine („Scharwachtturm“) erbaut wurde. Der Aussichtsturm liegt ca. vier Kilometer in östlicher Richtung über dem Höhenweg oberhalb Merkausen, sowie ca. einen Kilometer nördlich der Ortschaft Dorn auf dem Dorner Kopf. Da der Turm im Laufe der Jahre immer mehr verfiel, wurde er auf Initiative des Heimatvereins Derschlag und mit Hilfe großzügiger Spenden aus der heimischen Wirtschaft und der Derschlager Bürgerschaft in zweijähriger Bauzeit renoviert. Jetzt können die Wanderer wieder von der Turmplattform den herrlichen Blick über das Aggertal genießen.
Wegepunkte der Rundwanderung Marienhagen
WP1 N50°58.8415 E007°34.6588 Wanderparkplatz Marienhagen (Start und Ziel)
WP2 N50°58.8234 E007°34.8447 Bunte Kirche
WP3 N50°59.3558 E007°34.9731 Kreuzung A1/X11/Raute mit Merkäuser Straße
WP4 N50°59.6093 E007°34.9330 Abzweigung Raute vom X11
WP5 N50°59.6133 E007°34.9164 Alter Grenzstein Homburg/Berg
WP6 N50°59.9831 E007°37.4036 Weggabelung zum Aussichtsturm
WP7 N51°00.0661 E007°37.4734 Aussichtsturm „Auf dem Dorner Kopf“
WP8 N50°59.5091 E007°37.1153 Ortseingangsschild Dorn
WP9 N50°59.4633 E007°37.1553 Abzweigung von Raute am Ortsrand von Dorn
Route Rundwanderung Marienhagen (gpx)
Fotos von der Rundwanderung Marienhagen