Der historische Ortskern von Oberholzklau im Siegerland
Oberholzklau ist ein Stadtteil von Freudenberg im Kreis Siegen-Wittgenstein. Der Name Oberholzklau (damals noch Holzeclaen genannt) wurde erstmals 1079 in einer Urkunde erwähnt, laut der die Gebrüder Gerung und Heribert aus Siegen dem Kloster Deutz bei Köln zu Ehren der Mutter Gottes und des heiligen Heriberts ein in Holzeclaen gelegenes Gut vermachten. Es ist wahrscheinlich, das die Bewohner die Ländereien pachtweise zur Bearbeitung überlassen bekamen, um damit aus ihren Gütern ein Nutzen für das Kloster Deutz zu ziehen. Durch die Lage des Ortes, im Schutz von Wäldern und Bergen, bot er sich zum Siedeln an. Daher kann man davon ausgehen, dass Oberholzklau deutlich älter ist. Ein weiter Grund für die Ansiedlung waren zwei Wasserläufe, zum einen der Holzklaubach und der Buscheborn, dieser versorgt auch den Pfarrweiher.
Zum Mittelpunkt von Oberholzklau gehören die Kirche und der Historische Ortskern. Die alte Hallenkirche wurde um 1250 erbaut. 1908 wurde der alte baufällige Turm mit seinen wuchtigen Stützmauern abgerissen und neu aufgebaut. Die Kirche wurde renoviert und das Kirchschiff vergrößert. Die beiden Glocken stammen aus den Jahren 1512 und 1588. Bemerkenswert ist eine mittelalterliche Wandmalerei in der linken Apsis der Kirche; sie zeigt die Grablegung Mariens. Die noch vorhandenen, stark verwitterten Grabsteine weisen darauf hin, dass der Kirchhof etwa 700 Jahre lang die Begräbnisstätte des ganzen Kirchspiels Oberholzklau war.
Schräg gegenüber der Kirche steht das alte Pfarrhaus, es wurde 1608 in Fachwerkbauweise errichtet. Neben dem Pfarrhaus steht die alte Pfarrscheune aus dem Jahr 1736, sie diente später als Konfirmandenhaus und als Kindergarten. Gegenüber des Pfarrhauses steht das „aal döwwern Hus“, es zählt zu den ältesten Fachwerkhäusern des Siegerlandes, das genau Alter weiß man nicht, aber durch die Bauart und die verwendeten Materialien bescheinigen Experten ein sehr hohes Alter.
Unweit der Pfarrscheune befindet sich in einem stillen Winkel der Pfarrweiher mit dem malerisch gelegenen alten „Pfarrbackes“ (Backhaus) aus dem 17. Jahrhundert. Dieser wurde und durfte nur vom Pfarrer und vom Lehrer genutzt werden.
In Richtung Bühl, rechts von der Straße gelegen, liegt der Anno 1597 errichtete „Hof Linde“ an einem ehemals wichtigen Handelsweg, der mittelalterlichen Fernstraße zum Niederrhein. Der „Hof Linde“ war zeitweilig ein Gasthaus, in dem die Fuhrleute rasten konnten, vielleicht diente er auch als Vorspannhof. Wenn Sie diesem Weg nach Norden folgen, gelangen Sie zum „Holzklauer Schlag“.
Der historische Grenzübergang „Holzklauer Schlag“
Oberholzklau war lange Zeit ein Grenzort an der Landesgrenze zwischen Nassau-Oranien (heutiger Kreis Siegen-Wittgenstein) und Kur-Köln bzw. dem Herzogtum Westfalen (heutiger Kreis Olpe). Die etwa 105 km lange Grenze wurde durch einen Wall, Gräben und Gebück gesichert, das so genannte „Kölsche Heck“. Mit Gebück bezeichnet man die Landhecke. Die Äste der Hainbuche wurden nach unten gebogen (gebückt) und in der Erde verpflockt. Sie wurzelten und trieben wieder aus Das Astwerk wurde miteinander verflochten. Somit entstand ein zur damaligen Zeit undurchlrinkliches Dickicht. Das Foto zeigt einen Original-Grenzstein am „Holzhauer Schlag“. Der Stein wurde aus Granit gehauen. Daher ist zu vermuten, dass die Grenzsteine aus dem Odenwald kamen, da sich dort die nächstgelegenen Granitvorkommen befinden.
Noch heute ist zwischen Oberholzklau und Hünsborn ein Grenzübergang zu besichtigen, der „Holzklauer Schlag“. Der Durchgang, war so schmal das nur ein Gespann passieren konnte. Gesichert wurde der Übergang durch einen Schlagbaum, der von einem „Bäumer“, so nannte man den Mann, bedient wurde. In unmittelbarer Nähe des „Holzklauer Schlags“ befindet sich noch ein alter Hohlweg auf dem damals Waren und Güter mit Gespannen transportiert wurden. Charakteristisch für den Hohlweg sind die tiefen Spurrillen, die die Räder der Gespanne mit der Zeit in den Fels hinein fuhren. Im Jahr 1442 befand sich in Oberholzklau schon eine Zollstätte, somit muss es zu dieser Zeit schon den Holzklauer Schlag gegeben haben.
Viele alte Handelswege passierten schon vor Jahrhunderten Oberholzklau und den „Holzklauer Schlag“, so die Fernstraße vom Sauerland nach Frankfurt am Main, die Kölner Landstraße, der Heerweg von Hessen zum Herzogtum Berg, die Fernstraße nach Soest („Kriegerweg“) und die Fernstraße von Wissen ins Sauerland.
Der „Holzklauer Schlag“ lädt heute noch zu einer Besichtigung ein. Er wurde vom Heimat- und Verschönerungsverein wieder neu hergerichtet, freigelegt und durch eine Info-Tafel erweitert.
Die „Holzklau-Seite“ ist gut aufgemacht. Auf meine Veranlassung hin wurde der unter Denkmalschutz stehende Grenzübergang zu dem gemacht, was er heute ist, zu einem wahrnehmbaren Denkmal. Ich war 18 Jahre Vorstandsmitglied im Heimat- und Verschönerungsverein, der in Zusammenarbeit mit Hünsborner Heimatfreunden dieses Denkmal im Jahre 2000 gestaltete. Inzwischen kümmere ich mich als Mitglied und Ortsheimatpfleger von Oberholzklau darum. Am 14. September werde ich im Rahmen der „Regionale“ wieder eine offene Führung durch unseren geschichtsträchtigen Ort und zum Holzklauer Schlag anbieten. Kaffee & Kuchen in unserem Backes sind im Anschluss möglich (wird in der Presse rechtzeitig begkannt gegeben).
Die Texte der „Holzklau-Seite“ stammen übrigens weitgehend aus dem von mir verfassten Festbuch zu unserem 925jährigen Jubiläum. Ein Hinweis darauf wäre nicht schlecht.
Mit freundlichem Gruß
Eike Otto Hammel
Hallo Herr Hammel,
vielen Dank für Ihre Verdienste um die Geschichte von Oberholzklau!
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Steffmann