Von der Hessischen Schweiz nach Eschwege
Anreise
Anreise mit dem Pkw zum Parkplatz am Stadtbahnhof Eschwege, 37269 Eschwege (Navi-Eingabe: N51°11’29″ E10°02’33″). Weiterfahrt mit Bus 235 zum Abschnittsbeginn nach Hitzelrode, Meinhard.
Tourbeschreibung
Der Abschnitt ist 16 km lang. Im Wald führt die Wanderung in einem weiten Bogen oberhalb des Dorfes Hitzelrode herum und gibt bald an mehreren aufeinanderfolgenden Aussichtspunkten den Blick auf den in einem schmalen Talkessel liegenden Ort sowie die sich darum erhebenden Gebirgszüge frei. Bevor Sie die felsigen Aussichtspunkte mit ihren auffälligen Namen besuchen, kommen Sie an einem alten Kalkbrennofen vorbei. Als erster der Aussichtspunkte wird der Wolfstisch erreicht, dann geht es weiter zum Pferdeloch, daran schließt sich die Salzfrau an. Nach gut 700 m wird in einem Kiefernwäldchen eine Kreuzung mit einem Rastplatz erreicht. Ignorieren Sie den Wegweiser hier mit dem Hinweis, dass es nach Neueroda noch 2 km nach rechts sind. Sie wandern noch rund 200 m geradeaus bis zu einer kleinen Lichtung, halten sich rechts und knicken dann gleich wieder auf den Pfad scharf rechts ab. Zu sehen sind zahlreiche Grenzsteine, die mit den Kürzeln KH (Kurfürstentum Hessen Kassel) und KP (Königreich Preußen) hier schon im 19. Jh. die Grenzen markierten. Heute markieren sie die Grenzlinie zwischen Hessen und Thüringen. Hoch oberhalb des kleinen thüringischen Dorfes Kella zieht sich der Weg entlang des mit Laubbäumen bewaldeten Hanges zum Aussichtspunkt Silberklippe. Kurz vor dem Aussichtspunkt heißt es aufgepasst: Unmittelbar bevor der Weg ein paar Schritte steil nach rechts zur Silberklippe hinaufführt, befindet sich wenige Meter weiter eine Felsspalte, die durch Laub unter Umständen nicht sofort erkennbar ist. Die Blicke schweifen ins Eschweger Becken mit dem Leuchtberg und dessen Bismarckturm, dem Wahrzeichen Eschweges, hin zur Boyneburg, Thüringer Wald und Hainich. Ein unvergesslicher Anblick ist es, wenn sich aus dem mit Nebel gefüllten Eschweger Becken der Leuchtberg wie eine Insel aus einem weißen Meer erhebt. Wenn zudem die Dämmerung hereinbricht und der Bismarckturm in gelblichem Licht erstrahlt, dann wird der Moment zu einem unvergleichlichen Augenblick!
Mit dem Verlassen der Silberklippe entfernen Sie sich auch von der Grenze zu Thüringen. Nach wenigen Minuten erreichen Sie eine Kreuzung. Biegen Sie hier links ab, halten Sie sich gleich drauf rechts und sofort erneut nach links. Der Weg bringt Sie nun beständig den Berg hinunter, dabei ist das letzte Stück vor Neuerode extrem steil, hinsichtlich der Wegoberfläche aber dennoch gut zu laufen. Am Ende des Gefälles kommen Sie zum Wanderparkplatz „Alter Steinbruch“ und wandern auf dem befestigten Weg in den Ort. Wenige Schritte nachdem Sie die ersten Häuser passiert haben, wenden Sie sich nach rechts und steigen zwischen den Häusern den Wiesenweg hinunter bis zur Straße Hinter den Höfen. Hier nach rechts, dann sind es nur noch wenige Schritte bis zur Durchgangsstraße (Steinweg) und damit in die Dorfmitte. Von der Durchgangsstraße (L3424) zweigt an einem kleinen Lebensmittelladen (derzeit geschlossen) die Straße Lehmkaute ab. Vorbei an einem historischen Spritzenhaus und dem Friedhof verlassen Sie Neuerode und biegen am Ortsausgang nach rechts auf den Wiesenweg ab. Nach gut 200 m halten Sie sich wieder rechts und wandern hinab ins Tal, durch das der schmale Schambach fließt. Vor den Weideflächen und dem Bach wenden Sie sich nach links und folgen dessen Verlauf entlang des Waldrandes. Nach ca. 2,1 km weitet sich das schmale Tal, der Weg macht eine Rechtskurve, wobei der Bach überquert wird. Nach einigen Schritten biegen Sie auf den Feldweg nach links ab und blicken bereits auf die Stadt Eschwege mit ihren Fachwerkhäusern, geschäften und schönen Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Nach ein paar Minuten ist die Kreisstraße K3 erreicht, der Sie für etwa 120 m nach links folgen, um dann wieder nach rechts auf den Feldweg abzubiegen. Links von Ihnen fließt inmitten der Wiesenflächen der Schambach entlang, um nach ein paar hundert Metern in die Werra zu münden. Nach ca. 375 m stoßen Sie nahe des Werraufers auf einen asphaltierten Wirtschaftsweg, dem Sie nach links folgen. Den Schambach überqueren Sie ein weiteres Mal nach wenigen Metern, wo Sie Ihren Füßen an einer eingerichteten naturbelassenen Wassertretstelle eine Erfrischung gönnen können. Dann schwenken Sie auf den nach links abzweigenden Feldweg ein und halten sich an der nächsten Weggabelung rechts. Es folgen ein paar Kurven, dann wandern Sie beständig am Seeufer des Meinhardsees (mit Strandbad) und eines Campingplatzes entlang. Am Haupteingang des Campingplatzes vorbei, geht es über eine Brücke, dann sofort wieder rechts auf einen Feldweg und am nächsten Abzweig nach links auf den Wiesenweg. Dieser führt schnurstracks zu einem weiteren Wiesenweg nahe der Werra, auf den Sie nach links abbiegen. Mit ein paar Metern Abstand folgen Sie dem Flusslauf Richtung Eschweger Innenstadt. Nach dem Unterqueren der B249 ist bald der Stadtrand erreicht. An der T- Kreuzung biegen Sie links ab in den Eschenweg. Dann geht es über eine Brücke in Richtung historische Altstadt. Die Brückenstraße führt Sie über eine zweite Werrabrücke geradewegs in die Fußgängerzone. Von hier aus sind sämtliche Sehenswürdigkeiten Eschweges in wenigen Minuten zu erreichen, zum Bahnhof sind es etwa 1,2 km. Die vorhandenen Schilder weisen Ihnen die Richtung.
Neuerode
Neuerode ist ein Ortsteil der Gemeinde Meinhard und das zweithöchstgelegene Dorf der Gemeinde. Durch das Dorf führt die Landesstraße 3424, die Hitzelrode im Norden mit Grebendorf im Süden verbindet. Neuerode wurde erstmals 980 erwähnt. Der Ort gehörte bereits 1413 zum Gericht Jestädt der Herren von Boyneburg-Hohenstein. Er kam 1654 zum landgräflichen Amt Bischhausen. Seit 1821 gehörte der Ort zum Kreis Eschwege. Sehenswürdigkeiten: Dorfkern und Anger in seiner ursprünglichen Form; Denkmalgeschützte Fachwerkhäuser, sehenswert besonders die „Alte Meierei“; Dorfkirche aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg mit einzigartiger Turmkonstruktion; Spritzenhaus in der Lehmkaute.
Jestädt
Jestädt wurde im Jahre 876 erstmals urkundlich erwähnt. Das befestigte Dorf Gestede wurde zur Sicherung einer Furt durch die Werra errichtet. Schon im 10. Jahrhundert wurde in Jestädt Wein angebaut. Im 11. Jahrhundert bildete das Werratal die Grenze zwischen den Kurmainzer Bischöfen und den welfischen Herzögen und war daher umkämpft. Jestädt selbst gehörte dem Grafen von Everstein. Später ging es in den Besitz des Grafen Otto von Northeim über. Dessen Sohn Siegfried III. von Boyneburg erlangte schließlich den Besitz Jestädts. 1410 belehnte Bernhard I. die Boyneburg-Hohensteins mit dem Dorf Jestädt sowie der dortigen Gerichtsbarkeit. Zum Gericht Jestädt gehörten neben Jestädt die Orte Motzenrode und Neuerode sowie die Wüstungen Bettelsdorf, Dörrenhain und Dudenhusen. Der adlige Ort kam 1654 zum landgräflichen Amt Bischhausen. Die Herren von Boyneburg-Hohenstein behielten das Gericht Jestädt bis zu ihrem Aussterben 1792 als braunschweigisches Lehen, während sie das Halsgericht von der Landgrafschaft Hessen-Kassel zu Lehen trugen. 1794 belehnte das Fürstentum Braunschweig die Herren von Eschwege mit dem Dorf. Seit 1821 gehörte der Ort zum Kreis Eschwege. Die älteste nachweisbare Burganlage zur Sicherung einer Furt über die Werra bei Jestädt datiert aus der Mitte des 13. Jahrhunderts.
Eschwege
Wohl noch in merowingischer Zeit entstand hier ein fränkischer Königshof, der als Grenzbefestigung über die Werrafurt nach Thüringen wachte und noch im 10. und 11. Jahrhundert bestand. Auf diese Zeit deutet noch der heilige Dionys hin, der bevorzugte Heilige der Merowinger, dem die Altstädterkirche geweiht ist. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde von Kaiser Otto II., der darin den Königshof und die Siedlung seiner Frau Theophanu als Erbe hinterlässt. Ihre Tochter Sophie gründete um 1000 auf dem Cyriakusberg das Frauenstift Eschwege, das dem heiligen Cyriakus geweiht wurde und bis zur Einführung der Reformation in Hessen im Jahre 1527 bestand. Die Marktrechte erhielt der Ort um 1188, und die Stadtrechte folgten vor dem fts Jahr 1249. Aus dieser Zeit stammen auch die Grundlagen der bis in die Neuzeit florierenden Tuch- und Ledererzeugung. Ab 1264 gehörte Eschwege, als Folge des Thüringisch-Hessischen Erbfolgekriegs, unter Heinrich I. von Hessen zu Hessen. Am 12. Mai 1292 trug er König Adolf von Nassau die Stadt Eschwege als Reichslehen an und erhielt sie und die Reichsburg Boyneburg sofort als erbliches Reichslehen zurück. Damit erwarb Heinrich die Reichsfürstenwürde, was seine Machtstellung in Hessen erheblich stärkte. Im Jahre 1385 zog Landgraf Balthasar von Thüringen in die Stadt ein und baute 1386 eine Burg. Im Jahre 1433 fiel die Stadt wieder an die Landgrafschaft Hessen. Die Landgrafen Philipp I., Wilhelm IV. und Moritz bauten die Burg zu einem Schloss aus. 1585 ist ein Amt Eschwege bezeugt. Von 1627 bis 1632 war dies der Alterssitz des abgedankten Landgrafen Moritz und von 1632 bis 1655 Residenz des Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege, einer Nebenlinie im sog. Rotenburger Quart des Hauses Hessen-Kassel; allerdings residierte Friedrich wohl erst nach 1646 tatsächlich in der Stadt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Eschwege an Ostern 1637 durch kaiserliche Kroaten unter General Johann von Götzen geplündert und weitgehend durch Brände verwüstet. Nach dem Tod Friedrichs von Hessen-Eschwege 1655 fiel seine (Teil-)Landgrafschaft an seinen Bruder Ernst von Hessen-Rheinfels. Nach 1731 verlegte dessen Enkel Christian von Hessen-Wanfried die Residenz der Landgrafschaft Hessen-Wanfried nach Eschwege. Nach dem Aussterben der Linie Hessen-Wanfried im Mannesstamm 1755 fiel die Landgrafschaft an die Linie Hessen-Rotenburg. Als auch diese 1834 in männlicher Linie erlosch, fiel die ganze Quart an das Stammhaus Hessen-Kassel zurück. Eschwege lag an der 1700 eingerichteten Fahrpostroute Leipzig–Kassel im Rahmen der Fernpostlinie Moskau–Amsterdam. Die Stadt erhielt im Jahre 1875 einen Bahnanschluss, als die Strecke von Bebra nach Eschwege gebaut wurde. Der Bahnhof Niederhone (ab 1936 Eschwege-West) war Kreuzungspunkt der Berlin-Coblenzer-Eisenbahn (Kanonenbahn) mit der Bebra-Friedländer-Eisenbahn. Eschwege besitzt einen mittelalterlichen Stadtkern mit geschlossener Fachwerkbebauung. So wird beispielsweise der Marktplatz von einer Reihe Fachwerkhäusern umschlossen. Die Rathausgruppe erstreckt sich zwischen Ober- und Untermarkt mit dem 1660 errichteten Alten Rathaus, einem dreigeschossigen Fachwerkbau mit Flachschnitzereien und dem Neuen Rathaus, welches sich als dreigeschossiger, spätklassizistischer Steinbau von 1842/43 präsentiert.
Wegpunkte Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 7
WP40 N51°14.6334 E010°03.8542, Weißer Graben
WP41 N51°14.5613 E010°03.8938, Kalkofen
WP42 N51°14.5236 E010°03.8225, Wolfstisch
WP43 N51°14.3887 E010°03.7042, Pferdeloch
WP44 N51°14.2555 E010°03.4673, Salzfrau
WP45 N51°14.1426 E010°04.0698, Rastplatz Gobert
WP46 N51°13.4688 E010°04.3532, Silberklippe
WP47 N51°13.3729 E010°03.6310, Wanderparkplatz Zum Alten Steinbruch
WP48 N51°11.1304 E010°03.4095, Hospitalplatz Eschwege
WP49 N51°11.4979 E010°02.5524, Stadtbahnhof Eschwege
Stadtplan Eschwege
Werra-Burgen-Steig Hessen Abschnittskarte (pdf)
Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 7 (gpx)
Fotoalbum Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 7 (Flickr)