Festung Dömitz an der Elbe
Die Festungsanlage Dömitz, am mecklenburgischen Elbeufer gelegen, ist eine der wenigen sehr gut erhaltenen Flachlandfestungen des 16. Jahrhunderts in Norddeutschland. In der Form eines Fünfecks angelegt und mit Bastionen und Kasemattengewölben versehen zeigt sie die eindrucksvolle Wehrarchitektur der Renaissance.
Der mecklenburgische Herzog Johann Albrecht I. ließ die Festung in den Jahren 1559 bis 1565 erbauen, um die Südwestgrenze Mecklenburgs und die Elbübergänge zu sichern. Dazu ließ er die dort bestehende Burg erweitern. Im Dreißigjährigen Krieg dienten Ort und Festung als Stützpunkt für wechselnde Parteien, unter anderem auch für Tilly und Wallenstein. Dabei wurde 1635 der gesamte Ort zu Verteidigungszwecken niedergebrannt. 1809 fanden hier erste Kämpfe im Rahmen der Befreiungskriege gegen Napoleon statt. Noch heute befinden sich in der Ziegelmauer eingemauerte Kanonenkugeln, die an den Beschuss der Festung im 19. Jahrhundert erinnern. Ab dem 18. Jahrhundert diente die Festung als Gefängnis und zeitweise auch als Irrenhaus. Der berühmteste Häftling war der Mecklenburger Schriftsteller Fritz Reuter, der im 19. Jahrhundert hier einige Jahre verbringen musste. In den Gewölben ahnt man, wie sich Gefangene in der Festung fühlten.
Bis zum Jahr 1894 nutzte das Militär die Festung. Sie überstand die Jahrhunderte unversehrt. Durch die Besonderheit des Bauwerkes und auf Grund des außerordentlich guten Erhaltungszustandes wurde sie 1975 unter Denkmalschutz gestellt. Heute sind viele Teile der Festung für Besucher zugänglich. Nach der Besichtigung des Kommandantenhauses und des Turmes stehen dem Besucher noch die Außenanlagen des Museums zur Verfügung. Auf den Bastionen und in den Kasematten erhält der Besucher einen Überblick über Anlage und Verteidigungssystem der Festung.
Seit 1953 beherbergen die Mauern der Festung ein Museum zur Region und Stadt Dömitz. Das Museum Festung Dömitz ist in erster Linie ein stadtgeschichtliches Museum mit einer vielseitigen und interessanten Ausstellung über den historischen Entwicklungsweg der Stadt vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Eine Ausstellung zur Bedeutung der Elbschifffahrt für die Stadt Dömitz sowie eine umfangreiche volkskundliche Abteilung über den Bereich „Griese Gegend“ betonen ebenfalls den regional-geschichtlichen Charakter des Museums.