Mit der Kamera unterwegs auf dem Plackweg (X1)
Anreise/Rückreise
Anfahrt mit dem Pkw zum Parkplatz nahe dem Bahnhof in Altena (Navi-Eingabe: N51°18’03″ E7°40’13″). Vom Bahnhof Altena (Westf) dann mit der Regioalbahn nach Hohenlimburg Bahnhof, dem Ausgangspunkt der Wanderung über den Plackweg von Schloss Hohenlimburg nach Altena. Alternativ: Hinfahrt mit der Regionalbahn zum Bahnhof Hohenlimburg; Rückfahrt mit der Regionalbahn vom Bahnhof Altena.
Tourbeschreibung
Ausgangspunkt der 14,2 km langen Wanderung ist Hohenlimburg. Schloss Hohenlimburg war bis 1806 Sitz der eigenständigen Grafschaft Limburg, einem kleinen Territorium zwischen Lenne und Ruhr. Von Schloss Hohenlimburg erhalten sind die Vorburg und Hauptburg und insbesondere der Palas, die Torhäuser, die Ringmauern und der Bergfried aus dem 13. und 14. Jahrhundert sowie verschiedene Wohn- und Arbeitsgebäude vom 16. bis 18. Jahrhundert. Der Plackweg folgt ab Schloss Hohenlimburg dem Nahmerbach, einem 12 km langen Zufluss der Lenne. Am Lahmen Hasen biegt der Plackweg nach Osten ab und führt über Herlsen zum Lohhagen (491 m). Hier geht es über einen Waldlehrpfad durch die Restbestände der ehemals recht großen Wacholderheiden. Dann ist Wilblingwerde erreicht. In Wiblingwerde lohnt ein Blick auf die evangelische Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Das letzte Wegstück der Startetappe auf dem Plackweg führt schließlich von Wiblingwerde über Sassenscheid, Neu-Sassenscheid und Knerling nach Altena ins Tal der Lenne.
Plackweg
Die historische Handelsstraße Plackweg führte vom ehemaligen Kloster Himmelpforten über die Kammlinie des Arnsberger Waldes auf der Wasserscheide zwischen Möhne und Ruhr (Lattenberg, Enster Knick, Stimmstamm, Warsteiner Kopf) bis nach Brilon-Esshoff. Am Warsteiner Kopf kreuzte der Plackweg den Kriegerweg, einen wichtigen mittelalterlichen Handelsfernweg, der von Siegen nach Paderborn führte. Im Arnsberger Wald sind die Spuren der Gespanne noch heute in den bis zu drei Meter tiefen Hohlwegen zu erkennen. Ein älterer Zweig des Plackwegs zweigte 300 m westlich vom Hauptgipfel des Kammes nach Kallenhardt, einem Ortsteil von Rüthen, ab. Als Plackweg wird zudem ein rund 144 km langer Hauptwanderweg des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) bezeichnet. Er führt von Hagen über Schloss Hohenlimburg, Wiblingwerde, Altena, das Hönnetal, Schloss Herdringen, Arnsberg, Lattenberg, Hirschberg, den Stimmstamm, Esshof, Brilon und Messinghausen nach Helminghausen an der Diemeltalsperre. Wegzeichen ist das weiße Andreaskreuz „X“, an Kreuzungspunkten um die Ziffer „1“ erweitert.
Hohenlimburg
Ausgangspunkt der Geschichte der Stadt Hohenlimburg und der Grafschaft Limburg ist die Ermordung des Kölner Erzbischofs und Reichsverwesers Engelbert II. von Berg 1225 in einem Hohlweg bei Gevelsberg durch Graf Friedrich II. von Altena-Isenberg, der eine Opposition westfälischer Adeliger gegen Kurköln anführte. Graf Friedrich wurde 1225 mit dem päpstlichen Kirchenbann und der Reichsacht belegt sowie nach seiner Ergreifung 1226 vor dem Severinstor in Köln gerädert; sein Besitz wurde von Kurköln und den Grafen von der Mark als herrenloses Lehen eingezogen.Nach mehrjährigen Auseinandersetzungen (Isenberger Wirren) wurde 1243 zwischen den Grafen von der Mark und Graf Dietrich von Isenberg ein Friedensvertrag abgeschlossen. Das Gebiet zwischen unterer Lenne und ihrer Mündung in die Ruhr unterhalb der Hohensyburg entwickelte sich zum Territorium der Grafschaft Limburg. Im Kölnischen Krieg (auch: Truchsesssche Wirren) wurde die Hohenlimburg 1584 durch Truppen des Erzbischofs Ernst von Bayern sowie des Kaisers sechs Wochen lang belagert und schließlich erobert. Die Burg und die Grafschaft wurden bis 1610 besetzt gehalten. Der letzte Vertreter des Grafenhauses von Neuenahr und Moers, Graf Adolf, war 1589 bei einer Sprengstoffexplosion im Rathaus von Arnheim ohne Nachkommen ums Leben gekommen. Die Grafschaft Limburg und ihre Besitztümer fiel 1592 an die Grafen von Bentheim, dessen Familienoberhaupt, Graf Arnold, mit der einzigen Schwester Graf Adolfs, Magdalena, verheiratet war. Bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts blieb die Grafschaft Limburg ein bergisches Lehen. Erst 1729 gelang es Graf Moritz Casimir I. zu Bentheim-Tecklenburg, die Grafschaft vom Königreich Preußen, das die Erbfolge der Herzöge von Berg angetreten hatte, zu lösen und eine reichsunmittelbare Stellung zu erreichen. Seit dem frühen 17. Jahrhundert wurde Limburg als Freiheit bezeichnet. Die Bewohner der kleinen Ortschaft unter dem Schlossberg besaßen demnach bestimmte Rechte, die von der Landesherrschaft bestätigt wurden. Zwischen 1720 und 1756 war die Schlossanlage die Hauptresidenz der Grafen von Bentheim-Tecklenburg. Unter Graf Moritz Casimir I. entfaltete sich ein höfischen Leben. Das Schloss wurde umgebaut und im Vorfeld entstand eine weitläufige Gartenanlage. Im Ort Limburg gab es Hofbäcker, einen Hofpulverhornmacher und einen Hofbüchsenmacher, einen Hofprediger und weitere Personen, die mehr oder weniger von der gräflichen Hofhaltung abhängig waren. Auch der Scharfrichter, der bereits im frühen 17. Jahrhundert in Limburg nachzuweisen ist und auch die Abdeckerei in der Grafschaft unterhielt, gehörte zu den gräflichen Bediensteten.
Nahmertal
Um den wachsenden Bedarf an Draht für die Maschinen der Wuppertaler Textilindustrie zu decken, siedelten sich am Nahmerbach Drahtziehereien und ab 1850 mit dem Aufkommen der Krinolinen- und Korsettmode vor allen Kaltwalzbetriebe an. Es wurden in großer Menge äußerst hochwertige Stahlbänder und Spezialdrähte hergestellt, die neben der Textilindustrie auch für die Herstellung von Fahrrädern und Schreibmaschinen Verwendung fanden. Im unteren Nahmerbachtal bis Hohenlimburg bestand gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine der höchsten Dichten dieses Industriezweigs in der Region. Die parallel zum Bach verlaufende Hohenlimburger Kleinbahn sorgte für die Anbindung an das Eisenbahnnetz.
Wiblingwerde
Sehenswert ist die aus dem 13. Jahrhundert stammende alte Dorfkirche St. Johannes in Wiblingwerde. Das Patrozinium Johannes des Täufers weist darauf hin, dass Wiblingwerde ein bedeutender christlicher Taufort und somit ein sehr alter und wichtiger Pfarrort war. Die denkmalgeschützte zweijochige Hallenkirche steht auf einem fast quadratischen Grundriss. Der Chor mit Apsis ist rechteckig, der Westturm quadratisch. Bei Renovierungen im Jahr 1914 wurden Wand- und Deckenmalereien in der Apsis freigelegt. Sie wurden wegen des schlechten Zustandes des Putzes nicht restauriert, sondern neu ausgemalt. Der Kornspieker vom Hofe am Kreinberg trägt die Jahreszahl 1597. Im Jahre 1936 musste er dem Neubau einer Scheune mit Stall, Keller und Remise weichen. Da der Kornspeicher aber bereits damals als wichtiges Kulturdenkmal angesehen wurde, setzte die Baugenehmigungsbehörde gleichzeitig seine Wiedererrichtung auf dem Schulhof in Wiblingwerde fest. Zwischen Wiblingwerde und Gut Sassenscheid liegt der Johannisborn, eine dem Glauben nach heilsame Quelle. Es ist das älteste Kulturdenkmal der Gemeinde und Johannes dem Täufer geweiht. Seit Jahrhunderten wurden hier Taufen durchgeführt und das Taufwasser auch in die Johanneskirche in Wiblingwerde gebracht. Ursprünglich gingen die erwachsenen Täuflinge, angetan mit einem langen weißen Taufkleid, am Sonntag nach Ostern von Wiblingwerde zum Johannisborn, um dort die heilige Taufe zu empfangen. Noch in späteren Zeiten wurde das Taufwasser für die Johanneskirche in Wiblingwerde aus dem Johannisborn geholt. 1954 wurde die Quelle in Bruchsteine gefasst und ein Steinrelief von Fritz Korte installiert, das eine frühmittelalterliche Taufszene zeigt.
Altena
Die Stadt Altena entstand unterhalb der gleichnamigen, im 12. Jahrhundert gebauten Burg, die von einer Seitenlinie der Grafen von Berg errichtet wurde, welche sich dann Grafen von Altena und später Grafen von der Mark nannten. Graf Engelbert III. von der Mark verlieh Altena am 20. Dezember 1367 die Freiheitsrechte. Die Burg Altena war jedoch nur noch bis 1392 Stammsitz der Grafen, denn sie lebten schon seit 1198 größtenteils in einem Hof bei Hamm. 1609 fiel das Gebiet an den Kurfürsten von Brandenburg. Seit dem 3. Oktober 1753 bestand der Kreis Altena als einer von vier Landkreisen in der Grafschaft Mark. 1794 bekam Altena den Titel Stadt, ohne jemals die Stadtrechte verliehen bekommen zu haben. Nach dem Frieden von Tilsit gehörte die Stadt sowie die gesamte Grafschaft zum französisch dominierten Großherzogtum Berg. 1815 ging die Grafschaft nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses zurück an Preußen und wurde Teil des neuen Regierungsbezirkes Arnsberg, was sie bis heute geblieben ist. In brandenburg-preußischer Zeit wurde die Burg Garnison. Im Jahre 1771 wurde sie zur Anlegung eines Armen- und Arbeitshauses an die Stadt verkauft. Weiter bestand hier 1766 bis 1811 das Kriminalgericht der Grafschaft Mark nebst Gefängnis. Im Jahre 1914 richtete Richard Schirrmann auf der Burg die erste ständige Jugendherberge der Welt ein. Die Originalräume sind heute ein Museum. Die Jugendherberge, die vom Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) betrieben wird, befindet sich auf dem unteren Burghof. Die Burg ging 1943 in den Besitz des damaligen Kreises Altena über. Heute ist die Burg Wahrzeichen der Stadt und Hauptanziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Ende April 2014 wurde im Rahmen des Förderprojekts Regionale 2013 ein Burgaufzug fertig gestellt. Dieser führt vom Burghof aus 60 Meter senkrecht durch den Fels in den Klusenberg und mündet dort über einen etwa 95 Meter langen Stollengang am Fuße des Berges in die Lennestraße.
Wegpunkte Von Hohenlimburg nach Altena
WP1 N51°20.6664 E007°34.1875, Schloss Hohenlimburg
WP2 N51°18.1862 E007°36.2995, Waldlehrpfad
WP3 N51°18.4887 E007°37.0151, Wiblingwerde
WP4 N51°18.1113 E007°37.7161, Johannisborn
WP5 N51°18.1201 E007°40.1231, Bahnhof Altena
Route Von Hohenlimburg nach Altena (gpx)
Fotoalbum Von Hohenlimburg nach Altena (Flickr)
Sehr geehrter Herr Steffmann,
herzlichen Dank für die Zusendung des Textes und der tollen Fotos zum Wanderweg.
Ich werde anregen, Ihren Beitrag auch mit unserer entstehenden Internetseite zu verbinden und mich deswegen an unseren Fachmann wenden. Ich selbst bin Internet- Legastheniker und -Dyskalkuliker. Umso mehr bewundere ich Menschen wie Sie, die mit diesem Instrument virtuos umgehen können. Mit guten Wünschen für Ihre weitere Arbeit grüße ich Sie herzlich
Siegfried Kruse