Mit der Kamera unterwegs in Willingen (Upland)
Anreise
Anfahrt mit dem Pkw zum Parkplatz am Besucherzentrum Willingen (Navi-Eingabe: N51°17’27″ E8°36’39″).
Tourbeschreibung
Start und Ziel dieser 10,4 km langen Rundwanderung auf dem gut markierten Wanderweg W1 ist das Besucherzentrum in Willingen. Von dort geht es mäßig bergauf, den Ettelsberg halb rechts liegen lassend am Wildgehege vorbei in vorwiegend südöstlicher Richtung zum Waldlehrpfad in Stryck und weiter zur Mühlenbergschanze (Anlauf). Unterhalb von Mühlenkopf und Hegekopf führt die Route zum Lüttekefeld, nahe der früheren Grenze zwischen der ehemaligen Grafschaft Waldeck und dem früheren Herzogtum Westfalen (Kurköln). Der Wanderweg W1 biegt hier scharf nach links ab und führt durch das sogenannte Paradies und dann oberhalb der Itter entlang zur Mühlenkopfschanze (Auslauf) und dem Café-Restaurant Aufwind Entlang der Itter geht es dann weiter durch Styck, an dem Viadukt vorbei und dann über zahlreiche Treppenstufen aufwärts zurück zum Besucherzentrum.
Willingen (Upland)
Die urkundliche Ersterwähnung Willingens geht auf das Jahr 1380 zurück. In ihrer heutigen Form besteht die Gemeinde seit der Gebietsreform 1974. Der Name Upland bedeutet so viel wie Oberland im plattdeutschen Dialekt. Und weit oben ist man hier im Nordwesten des Hochsauerlands in der Tat. Willingen ist Wintersportort und wirbt in der Regel mit dem Zusatz Hochsauerland. International bekannt ist es durch die jährlich stattfindenden Weltcup-Skispringen der FIS an der Mühlenkopfschanze und der 2007 erbauten EWF-Biathlon-Arena. Wahrzeichen von Willingen ist das 294 Meter lange Viadukt, dessen höchster Punkt etwa 31 Meter über dem Tal liegt. Das Viadukt wurde im Ersten Weltkrieg zwischen 1914 und 1917 erbaut und wird noch heute für den Eisenbahnverkehr auf der Strecke zwischen Wabern und Brilon-Wald genutzt. Mit Stoffballen auf dem Rücken waren die Leinenhändler seit dem späten Mittelalter bis ins Münsterland gewandert, um das von ihren Frauen aus Flachs gesponnene Linnen zu verkaufen. Das Leinen war der Exportschlager einer landwirtschaftlich nicht gerade verwöhnten Stadt. Aus einer Not haben die Willinger damals, um die Wende vom 18. bis 19. Jahrhundert, eine Tugend gemacht. Ihre ursprüngliche Einnahmequelle – der Handel mit Eisenwaren – kam zum Erliegen, als man im Ruhrgebiet mit Kohle bessere Ergebnisse erzielte. Die weitgereisten Linnenkerle hatten an der Entwicklung des Ortes bis in die heutige Zeit entscheidenden Anteil. Ihre mitgebrachten Erfahrungen und ihr Wissen um die Wünsche und Bedürfnisse der Erholung suchenden Menschen waren wichtige Voraussetzungen für den Weg zu dem heute weitbekannten Heilklimatischen Luftkurort, Kneippheilbad und Wintersportplatz.
Mühlenkopfschanze
Im Jahr 1924 war die Begeisterung für das Skispringen groß; so sprang der Norweger Thom Heselberg auf einer aus Schnee gebauten Schanze am Ettelsberg 24 Meter weit, und dies war den Willingern zu wenig. 1925 wurde die erste Schanze auf dem Mühlenkopf errichtet und im Folgejahr eingeweiht; es waren Weiten bis zu 35 Meter möglich. Die Mühlenkopfschanze steht in den Nordostausläufern des Rothaargebirges etwa 700 m südwestlich der Ortsmitte des im Upland gelegenen Willingener Dorfs Stryck in rund 700 m Höhe. Sie befindet sich auf dem bewaldeten Nordosthang des Mühlenkopfs, der in das Tal der Itter abfällt. Die Mühlenkopfschanze ist eine Großschanze der Kategorie K 130 und die größte Großschanze der Erde. Bis zum Jahr 2000 existierten am heutigen Standort zwei Schanzen, eine Normalschanze K 89 und eine Großschanze K 120. Im Jahr 1984 wurden in Willingen zum ersten Mal Deutsche Meisterschaften auf der Normalschanze ausgetragen, und dies waren die letzten, die dort stattfanden. Der Umbau der K-120-Schanze zur Großschanze kostete 10 Millionen D-Mark. Die Tribünenflächen wurden auf rund 38.000 Plätze erweitert und insgesamt rund 3300 Meter Versorgungsleitungen unter anderem für die Kunstschneeproduktion verlegt. Des Weiteren wurde ein neues Funktionsgebäude errichtet. Seit dem Umbau erreichen die Skispringer die Schanze mit einer Gondelbahn (Kabinenbahn) und einem Aufzug. Im Februar 2001 fand der erste Weltcup auf der umgebauten Anlage statt. Der Internationale Skiverband forderte den SC Willingen auf, bis 2013 einen neuen Kampfrichterturm und eine neue fest installierte Flutlichtanlage zu bauen. Die Baumaßnahmen wurden im Jahr 2013 in Angriff gekommen und der neue Kampfrichterturm erstellt. Finanzielle Unterstützung kam vom Land Hessen, vom Landkreis Waldeck-Frankenberg und von der Gemeinde Willingen.
Wegpunkte Zur Mühlenkopfschanze
WP1 N51°16.9040 E008°37.0336, Waldlehrpfad Stycks
WP2 N51°16.5501 E008°36.7217, Mühlenkopfschanze (Anlauf)
WP3 N51°15.8433 E008°35.4463, Wegedreieck Lüttekefeld
WP4 N51°16.4689 E008°36.9770, Mühlenkopfschanze (Auslauf)
WP5 N51°17.4309 E008°36.6575, Parkplatz Besucherzentrum
Route Zur Mühlenkopfschanze (gpx)
Fotoalbum Zur Mühlenkopfschanze (Flickr)