Von Nordenau nach Altastenberg

Blick vom Hanseweg auf Altastenberg

Mit der Kamera unterwegs im Hochsauerland

Anreise mit dem Pkw zum Parkplatz in 57392 Nordenau (GPS-Eingabe: N51°10’34″ E8°25’28″). In Nordenau kann kostenlos und zeitunbegrenzt am Haus des Gastes geparkt werden. Im Ort gibt es weitere kostenlose und öffentliche Parkmöglichkeiten.

Tourbeschreibung

Haus des Gastes NordenauDer historische Ort Nordenau liegt mitten im Hochsauerland und ist Anziehungspunkt für Wintersportler, Wanderer und Kurgäste. Die in der Stadt liegende, 1260 errichtete Burg Rappelstein diente damals zur Sicherung auf der Handelsstraße von Köln über den Paß im Rothaargebirge weiter nach Kassel und Leipzig (Heidenstraße). Viele der Wanderwege hier in der Gegend führen über historische Fern- und Zubringerwege. Ausgangspunkt dieser ca. 14 km langen Rundwanderung ist der zentrale Wanderwegweiser an der Bushaltestelle Vor dem Haus des Gastes AltastenbergNordenau/Kirche. Von hier geht es mit dem Hauptwanderweg X13 (Hanseweg) über die Alte Heeresstraße ins Tal bis zur Basemicke. Ab hier geht es von 552 m Höhe relativ steil aufwärts nach Norden und dann in einem Bogen um das Schiefergelände herum und in vorwiegend östlicher Richtung an einem Rastplatz vorbei. Weiter geht es dann geradeaus über die Weggabelung „Drei Linden“ zur ersten Schanze (774 m). Die Steigung lässt hier merklich nach. Die zweite Schanze liegt dann zwar auf 778 m Höhe unmittelbar an der Kreuzkapelle. Ab hier geht es Kleines Bildchen und Rolands-Hüttees jetzt nun überwiegend bergab. An der Astenstraße in Altastenberg verlässt die Route den Hauptwanderweg X13 und führt über den Renauweg bzw. Hauptwanderweg X14 (Astenweg) nach Norden weiter bis zur K75 (Hochsauerland-Höhenstraße). Nun geht es in vorwiegend westlicher Richtung über den Astenweg bzw. dem Sauerland-Höhenflug weiter bis zum Großen Bildchen. Dann zurück nach Süden durch einen Hohlweg wieder aufwärts zur Naturwaldzelle Frauengrube. In vowiegend südwestlicher Richtung über den Großes-Nordenau vom WestenBildchen-Kammweg zum Ingrid-Kreuz und weiter zur Rolands-Hütte und zum Kleinen Bildchen. Vorbei am Bildstock St. Wendelin geht es über das wunderschöne Hochplateau Heerhagen mit der Möglichkeit, noch einmal einen Blick hinüber auf Altastenberg zu werfen. Dann südwestlich  vom Heerhagen durch eine wunderschöne Allee talwärts zur Brakenhütte und zum Bildstock St. Hubertus. Mit einer scharfen Linkswendung geht es dann nach Osten mit herrlichen Ausblicken auf Nordenau zurück zum Ausgangspunkt.

Astenberger Schanzen

Astenberger SchanzeDie Landwehr im Astengebiet bestand aus verschiedenen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Befestigungsanlagen im Gebiet um den Kahlen Asten, vornehmlich zum Schutz der Stadt Winterberg. Teilweise werden sie auch als Schwedenschanzen bezeichnet, weil sie 1640 bei der Abwehr schwedischer Truppen im Dreißigjährigen Krieg eine Rolle spielten. Erzbischof Heinrich II. von Virneburg befahl 1320 den Bewohnern der Stadt Medebach, zur Erhaltung der Rechte der Kirche und zum Wohl des Landes an wichtigen Straßen Gräben und Befestigungen anzulegen, um Räuber und Plünderer abzuwehren. Im Gebiet Astenberger Schanzeum den Kahlen Asten sind fünf Landwehren zum Schutz des Gebiets rund um Winterberg bekannt. Südwestlich von Altastenberg liegt eine Doppelschanze. Auf einer Karte des Klosters Grafschaft von 1737 wird sie als Astenbergische Schanze bezeichnet. Ihre Aufgabe war es, die Heidenstraße gegen Nordenau und das Nesselbachtal zu schützen. Die Wälle der Landwehr liegen etwa 375 m auseinander und erstrecken sich über eine Länge von 165 m quer über den schmalen Höhenrücken.  Im Streit zwischen dem Herzogtum Westfalen und der Grafschaft Wittgenstein um das Gebiet südlich des Kahlen Astens nach 1500 war die Astenberger SchanzeLandwehr am Kahlen Asten selbst von großer Bedeutung. Im 18. Jahrhundert wurde sie auch Winterberger Schanze genannt. Sie erstreckt sich über 650 m und ist recht gut erhalten. Die Dreiecksanlagen vor der südlichen Schanze sind Geschützstellungen. Sie sind Stützpunkte einer Demarkationslinie, die zwischen den Franzosen und den Preußen auf dem Frieden zu Basel vereinbart war, um die Neutralität des nördlichen Deutschlands zu garantieren. Für 1797 ist aus den Kirchenbüchern eine französische Besatzung in Altastenberg belegt.

Altastenberg

Hochsauerland-Höhenstraße AltastenbergDas Dorf Altastenberg ist mit Namen und Geschichte dem mächtigsten Bergmassiv des Sauerlandes, dem Kahlen Asten verbunden. Seinen ersten Namen erhielt es von der Hochfläche, die dem Astenrücken nach Nordwesten hin vorgelagert ist und nach der alten Flurbezeichnung Auf dem Lichtenscheid genannt wurde. Diese Bezeichnung spricht von der kahlen, unbewaldeten Höhenlage, die noch heute den Besucher als große Lichtung erscheint, wenn er aus den Tälern der Neger, der Lenne oder der Nesselbach heraufsteigt. Sie hebt auch den wasserscheidenden Charakter der Hochfläche hervor, welche die Gewässer der beiden Hauptflüsse Pfarrkirche „Maria Schnee“des Sauerlandes, der Ruhr und Lenne, scheidet. Aus diesem Namen lässt sich ferner das alte Landschaftsbild erschließen; es ist die alte Hochheide, wie sie heute noch am Langenberg bei Niedersfeld erhalten geblieben ist. Diese Ortsbezeichnung verschwindet mit der Gründung der Pfarrei Astenberg. Die neue Pfarrei umfasst auch das Gebiet jenseits des Kahlen Asten mit den Orten Neudorf, jetzt Neuastenberg, Langewiese und die Lenneplätze. Als Pfarrsitz trägt der Ort von nun an diese Bezeichnung. Als sich der Wittgensteinische Ort Neudorf im Laufe des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung Neuastenberg zulegte, bürgerte sich zur besseren Unterscheidung der Name Altastenberg ein.

Kreuzung alter Handelsstraßen

Heidenstraße in Richtung Astenberger SchanzenDie Heidenstraße war eine über 1000 Jahre alte und rund 500 Kilometer lange Heer- und Handelsstraße. Sie führte von Leipzig, wo die Straße eine zusätzliche Verbindung nach Breslau und Thorn hatte, über das Eichsfeld weiter nach Kassel. Die Strecke verlief dann durch Korbach, Medebach, Küstelberg, Winterberg und weiter über Wormbach nach Köln. Diese West-Ost-Straße kreuzte sich auf der Astenhochfläche mit einer zweiten Höhenstraße, die aus dem Dill- Lahn-Gebiet über die Ginsberger Heide kommend, über den Kamm des Rothaargebirges verlief. In ihrem südlichen Teil trägt sie heute noch den Namen Eisenstraße. Ein Abzweig dieser Straße Gedenkstein Heidenstraße vor den Schanzenführte schon im frühen Mittelalter an der hohen Hunau vorbei in den Mescheder Raum. Die Heidenstraße teilte sich hinter den Astenberger Schanzen an der Weggabelung „Drei Linden“ nach Westen hin in zwei Routen auf. Eine führte über Nordenau, die andere über Westfeld. Beide Strecken sind sowohl im Spätmittelater als auch um 1800 noch benutzt worden. Der Gedenkstein weist auf den alten Heer- und Handelsweg der Heidenstraße hin, dessen Route früher von Soldaten, Kaufleuten, Handwerkern und Pilger genutzt wurde. Noch heute kann man ganz in der Nähe der Kreuzkapelle die Erdwälle der Astenberger Schanzen ausmachen. An diesen beiden Verteidigungslinien wurde von beiden Seiten die Heidenstraße kontrolliert und konnte somit den damaligen regen Handelsverkehr zum Erliegen bringen.

Der Astenberger Handelsmann

Modernes Handelshaus in AltastenbergStanden die ersten Siedler am Astenberg als Hirten im Dienst der gräflichen hanxlebenschen Viehwirtschaft des Gutes Körtlinghausen, so weist sie 1609 die Waldeckische Steuerliste als selbstständige Kolonen und Kötter aus. Anders als in der benachbarten Grafschaft Wittgenstein, wo Wald. Feld und Wiesen unmittelbares Eigentum des Grafen waren. Im Herzogtum Westfalen war der Grundbesitz nach dem kurkölnischen Landrecht teils Gemeinde-, teils Privateigentum. Aus diesem Grunde entstand bei den Untertanen der geistlichen Fürsten das Wort: „Unterm Krummstab ist gut leben“. So hat das Kölnische Landrecht verhindert, dass der Graf von Waldeck als Vogt der Freigrafschaft Nordenau sich den Grundbesitz als Kreuzkapelle AltastenbergPrivateigentum aneignen konnte. Ihm standen unter der Oberhoheit des Erzbischofs und Kurfürsten von Köln nur bestimmte Abgaben zu. Erst aufgrund dieser Eigentumsverhältnisse waren die Siedler in der Lage, durch Wald-, Feld- und Viehwirtschaft ihr Auskommen zu finden. Der Astenberger Handelsmann handelte teils auf eigene Rechnung, teils als Handelsknecht auf Rechnung eines Handelsherrn,. Mit blauem Kittel bekleidet und mit hoher Kiepe bepackt, scheint er ein gern gesehener Gast gewesen zu sein. Oft von seinen Kunden zu einer Tasse Tee eingeladen, brachte er die Sitte des Teetrinkens mit auf den Astenberg. Manche ließen sich in ihrem Handelsbezirk als Kaufleute nieder und brachten es dort zum Wohlstand. So die Gebrüder Rath und Pfennig in Vegehl/Brabant in Holland, die später 1862 aus Anhänglichkeit an ihre Astenberger Heimat die Kreuzkapelle bauen ließen.

Großes Bildchen

Das Große BildchenUnterhalb der Hunau mit den weitläufigen Laubwäldern, die zum Teil unter Naturschutz stehen, an der Landstraße L742 aus dem Sorpetal nach Siedlinghausen führenden Straße liegt der Wanderparkplatz „Großes Bildchen“. Der Ursprung des Großen Bildchens geht in die Zeit der Christianisierung um 900 n. Chr. zurück. Der erste Bildstock wurde vom Kloster Grafschaft aufgestellt und Hilligen Pösteken genannt. Die Heiligenstätte wurde oft zerstört. In den 1920er Jahren machte es sich die SGV-Abteilung Siedlingshausen zur Aufgabe, einen neuen Bildstock zu erstellen. Das gesamte Geld fiel jedoch der Inflation von 1923 zum Opfer. Antonius-Brunnen am Großen BildchenAufgrund eines Gelübtes erklärte sich Karl Steinrücke (Sägemüllers) bereit, das Bildchen neu zu errichten. 1927 wurde es eingeweiht und kam in die Obhut des SGV Siedlinghausen. Jährlich führt am ersten Sonntag im Oktober eine Sternwanderung an diesen Ort. Hier haben mehrere SGV-Abteilungen aus der Umgebung neben dem Bildstock ihren eigenen Gedenkstein aufgestellt. Der Sauerland-Höhenflug verläuft direkt über den Wanderparkplatz. Wandertafeln informieren über das Wandergebiet. Das Große Bildchen bildet die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der Lenne im Süden und der Ruhr im Norden und gehört zum Rothaargebirge.

Wegpunkte Rundwanderung von Nordenau nach Altastenberg

Route Rundwanderung von Nordenau nach Altastenberg

WP01   N51°10.5816 E008°25.4647,   Wandertafel Haus des Gastes Nordenau
WP02   N51°10.5628 E008°25.5080,   Zentraler Wanderwegweiser Nordenau
WP03   N51°11.0121 E008°26.9760,   Weggabelung „Drei Linden“
WP04   N51°11.0861 E008°27.5001,   Astenberger Schanzen
WP05   N51°11.1241 E008°27.8516,   Kreuzberg-Kapelle
WP06   N51°11.2328 E008°28.0925,   Zentraler Wanderwegweiser Altastenberg
WP07   N51°12.0863 E008°26.5048,   Großes Bildchen
WP08   N51°11.7274 E008°25.9328,   Ingrid-Kreuz
WP09   N51°11.5756 E008°25.2612,   Kleines Bildchen
WP10   N51°11.3625 E008°25.5608,   Bildstock Heiliger Wendelin
WP11   N51°10.6510 E008°24.7552,   Brakenhütte

Route Rundwanderung von Nordenau nach Altastenberg (gpx)
Fotoalbum Rundwanderung von Nordenau nach Altastenberg (Flickr)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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