Historischer Weg Hachenburg

Alter Markt in HachenburgMit der Kamera unterwegs im Oberen Westerwald

Anreise mit Pkw zum Parkplatz am Landschaftsmuseum Westerwald, Am Burggarten, 57627 Hachenburg (GPS-Eingabe: N50°39’46″ E7°49’55″).

Tourbeschreibung

Zugang zum BurggartenVom Parkplatz des Landschaftsmuseums Hachenburg parallel zur Leipziger Straße durch den Burgarten Richtung Altstadt bis zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Links in die Borngasse und beim Kaiser-Friedrich-Denkmal rechts in die Friedrichstraße. An der Gabelung rechts bergauf in die Straße Schlossberg. Über den Alten Markt und durch die Wilhelmstraße und geradeaus über den Kreisverkehr in die Graf-Heinrich-Straße. Dann rechts in die Bahnhofstraße. Am nächsten Kreisverkehr ebenfalls gerade und weiter in der Bahnhofstraße am Bahnhof verbei, die Schienen überqueren und links in die Straße Zur Tiefenbach und an der T-Kreuzung links. Kaiser-Wilhelm-DenkmalRechts halten und unter der B 414 durch. Nach der Unterführung rechts. In der Nähe der Nistermühle links ins Nistertal. An der Gabelung rechts und den Westerwaldsteig verlassen, der nach 800 m wieder auf die Route trifft. Geradeaus am linken Nisterufer entlang und unter der K 21 hindurch. In Marienstatt über den Parkplatz und rechts über die alte Steinbrücke. Beim Portal des Klosters rechts. Dann links um das Kloster herum und auf einer überdachten Treppe bergauf zur K 21. Nach der langen Treppe rechts die K 21 nach schräg links überqueren in einen Weg mit Fahrverbot. Am Waldrand entlang und beim Kellershof geradeaus auf Asphalt. Links zur Steg über die Große NisterUnterführung unter der L 288 hindurch auf der Friedhofstraße nach Nister. Am Friedhof vorbei bis zur Hauptstraße Ortsgemeinde NistDesigner. Diese überschreiten und nun auf Hammerstraße rechts in Auenweg. Durch die Straßenunterführung zum Steg über die Große Nister und dann durch die Holzbachschlucht nach Hachenburg. Für den Steilaufstieg in der Holzbachschlucht ist unbedingt Trittsicherheit erforderlich! Vom Rastplatz oberhalb geht es nach Überquerung der Bahnbrücke zum Burggarten und zurück zum Parkplatz. Zum Abschluss der Wanderung empfiehlt sich ein Besuch im Landschaftsmuseum Westerwald.

Stadt Hachenburg

Graf Gerhard II. verlegte die Residenz der Grafschaft Sayn nach Hachenburg und erwarb 1461 das “Steinerne Haus“ (Hotel „Zur Krone“). Das Gebäude, mit einer prächtigen Renaissancefassade ausgestattet, ist auf dem Dachfirst mit einem "Mohrenkopf" verziert. Dieser wies zu jener Zeit das Haus als Fürstenherberge aus und wird bis heute als Talisman angesehen. Das Hotel „Zur Krone“ ist vermutlich eines der ältesten steinernen Gasthäuser DeutschlandsDas heutige Schloss wurde als Burg um 1180 durch den Grafen Heinrich II. von Sayn gegründet und war in der Folge Sitz der Grafen von Sayn. Vollendet wurde der Bau 1212 unter dessen Sohn Heinrich III. von Sayn. Das Stadtrecht erhielt Hachenburg 1314 durch König Ludwig den Bayern. Die um 1200 entstandene, romanische St. Bartholomäuskirche, heute eine evangelische Kirche, ist das älteste noch erhaltene Bauwerk Hachenburgs, gefolgt vom Steinernen Haus („Zur Krone“) am Alten Markt im Stadtzentrum aus dem 15. Jahrhundert. Die Steinernes Haus - Zur KroneSchlosskirche entstand erst im späten 15. Jahrhundert und erlebte mehrere Umbauten bis zum 18. Jahrhundert. Die katholische Kirche Maria Himmelfahrt war zunächst die Kirche des Franziskanerklosters Hachenburg aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die 1813 Pfarrkirche wurde. Ein großer Stadtbrand zerstörte am 13. Oktober 1654 große Teile der Innenstadt sowie die Burg. Graf Salentin von Manderscheid und Graf Georg Friedrich von Sayn-Hachenburg ließen Stadt und Burg wieder aufbauen. Am unteren Ende des Marktplatzes wacht derweil Alter Marktder Saynsche Löwe auf dem Marktbrunnen. Seine zwei Schweife symbolisiert die Verbundenheit der Adelshäuser Sayn und Wittgenstein. Die Innenstadt hat noch heute die von ihnen angeordnete Gestalt, da die meisten der Fachwerkhäuser der Friedrichstraße, der Herrnstraße, des Alten Marktes, der Perlgasse, der Mittelstraße, der Judengasse und der Wilhelmstraße aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Der Judenfriedhof wurde erstmals 1587 als Judenkirchhof erwähnt. Noch heute sind 83 Gräber zu finden, darunter auch Doppelgräber. 1799, nach dem Tode des letzten Grafen, Johann August von Sayn-Hachenburg, fiel die Grafschaft an Nassau-Weilburg und Hachenburg verlor seinen Status als Residenzstadt.

Köln-Leipziger Straße (Westerwaldstraße)

Leipziger Straße in Richtung SchlossHachenburg verdankt seine Gründung im Wesentlichen der Tatsache, dass der Ort an einer überregionalen Straße lag, die aus dem Kölner Becken nach Thüringen und Sachsen führte und damit eine der bedeutenden West-Ost-Achsen des Reichsgebietes bildete. Von Antwerpen/Lüttich über Köln kommend, erreichte die Straße bei Siegburg den Nordwestrand des Westerwaldes, und zog dann über Weyerbusch weiter nach Altenkirchen. Hier teilte sich die Straße. Während die Köln-Frankfurter Straße (heutige B 8) nach rechts Richtung Süden weiter über Heutige Trasse der WesterwaldstraßeWallmerod nach Limburg abbog, folgte die Leipziger Straße dem Verlauf der heutigen B 414, blieb oben auf der Wasserscheide und führte die heutige Wilhelmstraße und den Schlossberg entlang unterhalb der Burg Hachenburg vorbei. Von Kirburg aus reiste man weiter nach Herborn und dann weiter nach Gießen, Alsfeld, Bad Hersfeld und schließlich nach Leipzig weiter. Die Straße, die 1346 als Westerwaldstraße, 1633 einmal als Altenkirchener Weg sonst aber überwiegend als Köln-Leipziger Straße bzw. Leipziger Straße bezeichnet wurde, war bis in das 19. Jahrhundert hinein ein besserer Feldweg. Bei Regen war sie nur schlecht, zuweilen überhaupt nicht passierbar.

Nistermühle

NistermühleDie 1234 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Nistermühle war herrschaftliche Bannmühle und zu ihr gebannt waren die Ortschaften Altstadt, Hachenburg, Müschenbach und Nister. Im saynischen Herrschaftsgebiet gab es noch drei weitere Bannmühlen, aber einzig der Nistermühle war es erlaubt, gebeuteltes Mehl herzustellen. Alle anderen durften das Korn nur schroten. Nach dem Tod von Heinrich III. erneuerten die Erben, Graf Johann von Sponheim und sein Sohn Gottfried von Sayn, im Jahre 1255 die Schenkung von 20 Malter Weizen an das Kloster Gedächtnis Versteck Konrad AdenauerMarienstatt. Unter Graf Johann II. von Sayn-Sayn hatten sich Schulden gegenüber dem Kloster Marienstatt so angehäuft, dass im Jahre 1298 die Nistermühle bis zur Tilgung der Schulden dem Kloster zur Nutzung übertragen wurde. Da die Mühlen in der Grafschaft gegen Ende des 18. Jahrhunderts technisch veraltet waren und die Müller mit der Herstellung von Weiß- und Breimehl Schwierigkeiten hatten, nahm der letzte von Hachenburg aus regierende Graf die Nistermühle unter direkte Verwaltung. Seit 1873 war die Nistermühle dann im Privatbesitz. Am 31. März 1913, brannte die Nistermühle fast vollständig ab. Der damalige Besitzer baute aber noch im selben Jahr die Mühle wieder auf. Die Mühle erhielt in diesem Zuge Wasserkraft und Elektrizität sowie maschinelle Einrichtungen auf dem damals neuesten Stand. Im September 1944 versteckte die Familie des Mühlenbesitzers den späteren Bundeskanzler Konrad Adenauer. Adenauer wohnte dort unter dem Decknamen Furt bei Nistermühle Dr. Weber, bis er am 25. September 1944 von der Gestapo verhaftet wurde. An dieses Ereignis erinnert eine Gedenktafel, die 1976 an der Nistermühle angebracht wurde. Der Mühlenbetrieb wurde in den fünfziger Jahren eingestellt und der Mühlentrakt der Nistermühle in ein Wohngebäude umgebaut. Die seit mindestens dem Jahr 1234 bestehenden Wasserrechte werden aber weiterhin genutzt. So wird durch eine Kleinwasserkraftanlage die Nistermühle mit Strom versorgt und überschüssiger Strom ins Netz eingespeist. An der Nistermühle vorbei führen der historische Mühlenwanderweg durch die Kroppacher Schweiz und der Fernwanderweg Westerwaldsteig.

Abtei Marienstatt

Historische NisterbrückeDer Klosterort Marienstatt umfasst die Abtei selbst, eine frühgotische Basilika mit der größten Orgel im Westerwald, eine Bibliothek, ein Brauhaus mit Restaurant, eine Buch- und Kunsthandlung, ein Gästehaus und das altsprachlich orientierte Gymnasium Marienstatt in privater Trägerschaft. Als Tochterkloster von Heisterbach im Siebengebirge (1189) steht Marienstatt über Himmerod in der Eifel (1134) und Clairvaux (1115) in der direkten Nachfolge des Gründungsklosters Cîteaux (1098). Die erste Gründung wurde durch eine Güterschenkung des Kölner Burggrafen Eberhard von Aremberg und seiner Gemahlin Marienstatter BrauhausAdelheid von Molsberg im Jahre 1212 beim Altenklosterhof nahe Kirburg ermöglicht. Der Trierer Erzbischof Dietrich bestätigte sie 1215. Weil die Schenkung angefochten wurde und die wirtschaftliche Situation vor Ort schwierig war, beantragte Abt Hermann bereits 1220 die Umsiedlung des Klosters. Graf Heinrich III. von Sayn und seine Frau Mechthild von Landsberg ermöglichten der kleinen Gemeinschaft dies, als sie ihr im Jahre 1222 die Grundherrschaft Nistria schenkten. Die Marienstatter Tafeln von 1324 berichten über den Ortswechsel: Die Gottesmutter Maria sei Abt Hermann im Traum erschienen und habe ihn auf einen Abtei Marienstattmitten im Winter blühenden Weißdornstrauch als neuen Klosterstandort hingewiesen. Damit verbunden ist die Namensgebung locus Sanctae Mariae – Stätte Mariens. Die Verlegung hatte einen Bistumswechsel zur Folge, das Kloster unterstand fortan dem Kölner Erzbischof. In der Zeit der Glaubensspaltung hatten die Mönche viel unter den vom alten Glauben abgefallenen Grafen von Sayn zu leiden, so dass sie zeitweise das Kloster verlassen mussten. Bis zur Säkularisierung 1803 dauerten die Auseinandersetzungen mit den Hachenburger Grafen, die die Landeshoheit über die Abtei immer wieder beanspruchten. Mit der Aufhebung wurde Marienstatt dem Grafen Wilhelm von Nassau-Weilburg zugesprochen. Die Mönche mussten das Nistertal im März 1803 verlassen.

Ortsgemeinde Nister

Konnys Gasthaus in Nister Der Ort wird erstmals 1270 urkundlich erwähnt, als Erzbischof Anno II. von Köln einen Betrag der Abtei Siegburg in Nistera bestätigt. Der Ausgangspunkt des Dorfes ist das „Felsenstübchen“ oberhalb der Abtei Marienstatt, wo im Mittelalter die „Burg Nister“ stand. Der Ort Nister gehörte zum Kirchspiel Altstadt und landesherrlich zur Grafschaft Sayn. Die Einwohner wurden nach der Einführung der Reformation in der Grafschaft Sayn erst lutherisch und später reformiert. Nach der Landesteilung der Grafschaft Sayn im 17. Jahrhundert gehörte Nister zur Grafschaft Sayn-Hachenburg. 1799 kam die Grafschaft auf dem Erbweg an die Fürsten von Gasthaus Brunner in NisterNassau-Weilburg. Im Zusammenhang mit der Bildung des Rheinbundes kam die Region und damit auch die Gemeinde Nister 1806 an das neu errichtete Herzogtum Nassau. Unter der nassauischen Verwaltung war die Gemeinde dem Amt Hachenburg zugeordnet. Nach der Annexion des Herzogtums Nassau, kam er 1866 an das Königreich Preußen und gehörte von 1868 an zur Provinz Hessen-Nassau und zum Oberwesterwaldkreis. Seit 1946 ist die Gemeinde Nister Teil des Landes Rheinland-Pfalz. Am Ortsausgang des Dorfes liegt das Industriewerk Nisterhammer.

Landschaftsmuseum Westerwald

Eingang Landschaftsmuseum WesterwaldDas Museum zeigt die Kulturgeschichte des Westerwaldes vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Das um 1723 erbaute Haus mit Niederlass (Haus Norken) ist ein typisches Westerwald-Haus mit Wohnteil. Im Stall und Scheune unter einem Dach ist die Viehwirtschaft und Haubergswirtschaft des 19. Jahrhunderts dargestellt, ebenso wie verschiedene Handwerksberufe und eine komplette Zahnarztpraxis. In der Schule wird eine komplett eingerichtete Schulstube aus Obermörsbach aus dem 19. Jahrhundert gezeigt. In der 1680 erbauten Scheune, dem ältesten Gebäude auf dem Museumsgelände sind landwirtschaftliches Gerätschaften Landschaftsmuseum Westerwaldausgestellt. In der 1750 erbauten Ölmühle aus Frickhofen wurde einst aus Raps, Rübsen und Leinsamen Öl gewonnen. Im reich verzierten Mühlenwohnhaus aus Frickhofen von 1701 sind Wohn- und Schlafstuben sowie Küchen aus dem 18. und 19. Jahrhundert ausgestellt. Ebenso sind viele alte, teilweise ausgestorbene Handwerke, wie Nagelschmied und Spengler zu sehen. In dem 1850 erbauten Backhaus Büdinger Mühle werden auch heute noch bei Museumstagen Brote und Kuchen im Steinofen gebacken. In emem zwischen 1719 und 1732 errichteten Hofgartenhaus werden wechselnde Sonderausstellungen gezeigt. Das Westerwälder Kleinhaus symbolisiert das Wohnen, Leben und Arbeiten der ärmeren Bevölkerungsschichten auf dem Westerwald, insbesondere für die Zeit zwischen 1850 und dem zweiten Weltkrieg.

Wegpunkte Historischer Weg Hachenburg

Route Historischer Weg Hachenburg

WP1   N50°39.7753 E007°49.8889,   Burggarten
WP2   N50°39.6548 E007°49.6085,   Kaiser-Friedrich-Denkmal
WP3   N50°39.6581 E007°49.5170,   Herrschaftsgang
WP4   N50°39.9378 E007°49.0970,   Cadillac-Museum
WP5   N50°40.4720 E007°49.0686,   Nistermühle
WP6   N50°41.1061 E007°47.9302,  Historische Nisterbrücke
WP7   N50°40.5030 E007°50.0814,   Biergarten Nister
WP8   N50°40.3101 E007°50.1961,   Steg über die Große Nister
WP9   N50°39.7735 E007°49.9249,   Parkplatz

Flyer Historischer Weg Hachenburg (pdf)
Route Historischer Weg Hachenburg (gpx)
Fotoalbum Historischer Weg Hachenburg (Flickr)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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