Breckerfeld – Hansestadt am Jakobsweg
Die alte Hansestadt Breckerfeld liegt im nordwestlichen Märkischen Sauerland ungefähr 17 km südlich von Hagen und ist heute ein staatlich anerkannter Erholungsort. Im Hochmittelalter waren die wichtigsten Fernhandelsstraßen Höhenwege, da sie leichter als die zumeist sumpfigen Täler zu befahren waren. An der Kreuzung der Handelsstraßen Dortmund–Frankfurt bzw. Dortmund–Köln entstand Ende des 12. Jahrhunderts der Ort Breckerfeld, der sich rasch als Markt-, Gewerbe- und Kirchort sowie als Durchgangsstation des Pilgerweges nach Santiago de Compostela entwickelte.
Das wichtigste Handelsgut von Breckerfeld wurde der Stahl, der in den umliegenden Wäldern aus Raseneisenstein gewonnen wurde. Die vielen kleinen Erzvorkommen wurden von Bauern und Waldschmieden abgebaut und in einfachen Rennöfen verhüttet. Der Stahl wurde dann von Breckerfeld aus in Holzfässern nach Köln oder anderen Handelspartnern transportiert oder in den wegen der Brandgefahr außerhalb der Stadtmauern liegenden Schmieden zu Messern und Dolchen weiterverarbeitet. Breckerfelder Stahl und Stahlwaren, wie Schösser, Sporen und Messer waren im Hansegebiet sehr begehrt.
Die Stadt entwickelte sich rasch, schon bald wurde die bisherige Pfarrkirche zu klein und man begann um 1390 mit dem Bau einer Basilika, heute die einzige spätgotische Basilika Westfalens. Sie wurde dem Jakobus geweiht, da die Handelsstraßen zugleich Jakobsweg, d. h. ein Pilgerweg nach Santiago de Compostela waren. 1396 erhielt Breckerfeld aufgrund seiner grenznahen Lage zum Herzogtum Berg von seinem Landesherrn, dem Grafen Dietrich II. von der Mark, die Stadtrechte verliehen. Später befestigten die Herzöge von Kleve die Stadt und verliehen ihr auch die Rechte, eine Schlacht-, Brau- und Mahlsteuer zu erheben sowie das Zollrecht. Im frühen 15. Jahrhundert wird Breckerfeld Münzstätte. Mitte des 15. Jahrhunderts stand der Stahlhandel Breckerfelds in voller Blüte, die Stadt wurde Mitglied der Hanse und seine Kaufleute bereisten ganz Europa.
Die evangelische Jakobus-Kirche
Das historisch bedeutendste Bauwerk der Stadt ist die evangelische Jakobus-Kirche, die mitten im Zentrum der Stadt bis heute von einem Kirchhof umgeben ist. Sie ist die einzige spätgotische Basilika Westfalens. Mit ihrem Bau wurde bereits vor 1390 begonnen. Sie verfügt über einen Flügelschnitzaltar, der zu den herausragendsten Altarwerken des westfälischen Raums gehört. Auf den Altarflügeln befinden sich nur weibliche Heilige. Jeweils zu sechst – drei in einer Reihe – stehen sie im linken und im rechten Flügel des dreiteiligen Altars. So umgeben sie die Mutter Gottes, die das Jesuskind im Arm hält. Maria wird eingerahmt von den einzigen männlichen Heiligen in dieser Runde: von Sankt Jakobus auf der linken und Sankt Christophorus auf der rechten Seite. Der Altarfuß trägt die drei Altarteile und zeigt das Abendmahl und die Fußwaschung von Petrus.
Die katholische St. Jakobuskirche
Die ganz in der Nähe stehende katholische St. Jakobuskirche, ursprünglich erbaut als Kirche der reformierten Gemeinde nach dem großen Stadtbrand von 1727, besitzt eine mittelalterliche Pietà und Apostelfiguren sowie ein Taufbecken aus dem Barock.
Der Mühlenhof in Breckerfeld
Die Bockwindmühle wurde 1846 in Beeskow in der Mark Brandenburg erbaut, 1996 abgebaut, restauriert und auf dem Mühlenhof in Breckerfeld wieder aufgebaut. Ausgestattet ist sie mit zwei Kammrädern, einem Sackaufzug sowie Steinhebekran. Zwei Flügel werden mit Segeltuch bespannt, die beiden anderen sind Jalousieflügel. Der Backspeicher aus der Soester Börde wurde wurde original mit Backstube, Küche und Altenteilerstuben errichtet. Das Obergeschoß diente früher als Schüttboden, wo Korn gelagert wurde. Der Kornspeicher, ebenfalls aus dem Soester Raum, wurde als original Lehmspeicher hier wieder aufgebaut. Die alte Bettstelle sowie die Feuerstelle sind noch vorhanden. Das Backhaus wurde 1755 im Westmünsterland als Dreiständerhaus mit Backofen erbaut. Bis um 1920 lebten die Bauersleute mit Gesinde und Tieren unter einem Dach, bis in die 60er Jahre wurde noch gebacken. 1996 wurde das Haus hier im Original-Zustand des 19. Jahrhunderts mit historischer Küche, Kammern und Backraum mit Holzofen wieder aufgebaut. Im Erdgeschoß befindet sich ein alter Krämerladen, der u. a. frisches Mühlenbrot, Schinken und Hausmacher Wurst verkauft.