Die „Bonte Kerke“ in Lieberhausen
Lieberhausen ist ein altes Kirchdorf, das jahrhundertelang Hauptort der gleichnamigen Bauerschaft und bis zur Eingemeindung nach Gummersbach 1969 eine eigenständige Gemeinde war. Um 1033 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt, als „der Edle Gerolf dem Kloster Werden seinen Hof zu Liefburgahuson mit Kapelle, anderen Besitzungen und 73 Hörigen“ übertrug. Die heutige „Bonte Kerke“ ist eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika, an der im Laufe der Zeit einige An- und Umbaumaßnahmen im spätgotischen Stil vorgenommen worden sind.
Die „Bunten Kirchen“ im oberbergischen Land waren ursprünglich so genannte Gebrauchskirchen und wurden zu Lehrzwecken mit religiösen Motiven ausgemalt, damit auch dem bäuerlichen Teil der Bevölkerung, der weder lesen noch schreiben konnte, biblische Inhalte vermittelt werden konnten. In Lieberhausen sind u. a. die Schöpfung, der Sündenfall, der Drachenkampf St. Georgs, das jüngste Gericht und die Geschichte Johannes des Täufers zu sehen. 1586 erfolgt die Einführung der Reformation. Danach werden die Malereien durch neue ergänzt, so dass hier – einzigartig im Rheinland – Bilder aus vor- und aus nachreformatorischer Zeit zu finden sind.