Vom Dicken Schlag zum Dreiherrenstein am Hühnerkamp
Anreise mit dem Pkw zum Wanderparkplatz „Alte Schanze“ in Freudenberg-Hohenhain (GPS-Eingabe: N50°54’37″ E7°51’12″).
Tourbeschreibung
Die knapp 8 km lange Tour beginnt am Wanderparkplatz Alte Schanze, wo man gleich als Erstes die Wallanlage Dicker Schlag besichtigen kann. Am Ortseingang Hohenhain biegen wir in die Römershagener Straße ein und biegen gleich links ab Richtung Backes und setzen die Wanderung entlang des Bürgerhauses fort Richtung Kleintirol. Dabei lässt sich entlang des Weges ein flüchtiger Blick auf das Portal des Hohenhainer Tunnels werfen. Die Tour geht über den Radweg weiter bis hinter den ersten Bergeinschnitt. Dort biegen wir rechts ab in den Wald und steuern an der ersten Abzweigung in ein malerisches Seitental. Hier erhebt sich ein auffälliger Fels – „Die Kanzel“. Wenige Meter weiter oben endet der ausgebaute Weg, so dass wir wieder zurück zum letzten Abzweig gehen, um dort die Wanderung rechts hinauf Richtung Römershagen fortsetzen. Dabei kommen wir rechts im Wald ebenfalls an einer historischen Wallanlage vorbei, biegen dann am folgenden Wegekreuz rechts ab. Nach einigen Hundert Metern öffnet sich die Landschaft nach rechts und man sieht Hühnerkamp ‚von hinten‘. Im weiteren Verlauf erkennt man vorne im Tal den Hof Heiligenborn. Der Waldweg mündet nun auf eine schmale geteerte Straße, die nach rechts zum Hof führt und links weiter geht bis zur Kreisstraße K85. Wer mag, unternimmt von hier aus einen Abstecher zur nahen Biggequelle. Wir biegen links ab und folgen dem Teer bis zur K85. Dort biegen wir rechts ab Richtung Hühnerkamp, biegen aber in den ersten Wirtschaftsweg links ab, dann am Abzweig wieder rechts. Wir kommen am Dreiherrenstein vorbei, biegen dann den zweiten Weg links ab. Der Weg führt parallel zur Kreisstraße Richtung Hohenhain. Am Ende des Weges überqueren wir die K85 und befinden uns dann bereits wieder in der Straße zum Bohnengarten. Einige hundert Meter später sind wir zurück am Wanderparkplatz. Die Strecke ist ganzjährig begehbar aber je nach Jahreszeit in einigen Abschnitten sehr matschig.
Hohenhain
Hohenhain ist einer der zahlreichen dörflich geprägten Ortsteile der Stadt Freudenberg und zugleich der am weitesten nordwestlich gelegene. Und mit seinen 433 Metern liegt Hohenhain auch tatsächlich rund 100 Meter höher als Freudenberg. Die örtliche Ersterwähnung geht zurück auf das 11. Jahrhundert. Nach einem Heberegister der Abtei Werden bei Essen musste der Ort Odincthopa – die lateinische Bezeichnung für Oendorf, des Vorläufer-Hofs von Hohenhain – vier Schafe als Pacht liefern. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes im oberen Talende des Wildenburger Baches erfolgte im Jahr 1615. Der Name lautete ursprünglich Hoogen Han, was sich in etwa mit einer hoch gelegenen Rodung übersetzen lässt. Am 23. Juli 1615 wurde, so besagt es ein Eintrag im Flecker Kirchenbuch das Mädchen Bila Weidmann getauft. Als Patin wird die Hausfraw Bilam Söhler verzeichnet, deren Wohnort erstmals mit Hohhan angegeben wird. Damit erblickte die bis heute übliche Namensform Hohenhain das sprichwörtliche Licht der Welt. Hohenhain besaß in damaliger Zeit eine herausragende verkehrliche Bedeutung. Dort kreuzten sich der Hileweg, die Eisenstraße, und die Brabanter-Straße (Alte Brüderstraße), eine sogenannte Via Regia. Wie viel Verkehr über diese Strecke lief, lässt sich auch daran ersehen, dass um 1800 gleich drei Wirts- bzw. Gasthäuser in dem kleinen Örtchen existierten, die den Fuhrleuten nach dem anstrengenden Aufstieg auf die Höhe eine Rast ermöglichten. Auch spezielle Vorspannpferde wurden hier vorgehalten, um schwere Wagenladungen etwas leichter bergauf zu transportieren. Das Café-Restaurant „Alte Schanze“ wurde im Jahr 1963 eröffnet. Der Familienbetrieb wird in der zweiten Generation geführt und hat es sich zum Zielgesetzt, die familiäre Atmosphäre auf den Gast zu übertragen.
Dicker Schlag
Am Ortsausgang von Hohenhain in Richtung Freudenberg befindet sich beiderseits der Kreisstraße eine ausgedehnte, mächtige Schanzanlage, die noch größtenteils erhalten und gut zu erkennen ist. Die Alte Schanze kontrollierte die bedeutende mittelalterliche Landstraße zwischen Siegen und Köln (Alte Brüderstraße), die hier die Nassau-Siegener Landhecke durchquerte und sicherte so den Zugang zum Siegerland ab. Der Hohenhainer Schlag war der am stärksten befestigte Durchgang der gesamten Siegener Landhecke. Insgesamt zwei Bollwerke, drei Schanzen und fünf Sperrwälle mit mindestens vier Schlagbäumen machten ihn zum Dicken Schlag. 1467 wurden die „slege uff dem hogen hane“ erstmals urkundlich erwähnt. Sie sind aber sicher älter, da auch schon vor dem Bau der Landwehr die Straßen an den Grenzen durch Schlagbäume kontrolliert wurden. Teile der Wallanlage stammen möglicherweise aus germanischer oder sogar keltischer Zeit. Die Landhecke bestand aus Wall, Graben und einer undurchdringlichen Hecke, dem sogenannten Gebück. Das Gebück wurde durch Anpflanzen von Bäumen (vorwiegend Hainbuchen) angelegt, deren Seitenzweige man nach unten bog („bückte“), miteinander verflocht, in die Erde eingrub und wieder neu ausschlagen ließ. Zusätzlich wurden Dornengewächse, z. B. Brombeersträucher, in die Zwischenräume gepflanzt.
Heiligenborn
Das Wildenburger Land liegt im Bereich jenes Grenzwaldes, der bis zur Zeit Karls des Großen Franken und Sachsen voneinander trennte und wegen der vielen gegenseitigen Kämpfe fast unbewohnt war. Erst als diese erbitterten feindlichen Auseinandersetzungen aufhörten, wagte man hier zu siedeln. Die Alte Brüderstraße, als Teil der Brabanter Straße von Flandern nach Leipzig, folgte den Pfaden und Saumwegen, die zur Zeit der fränkischen Besiedlung entstanden waren und meistens über Höhen führte. Denn die Täler waren früher versumpft und noch nicht trockengelegt, Dagegen hatten die Höhen wie die oberhalb von Heiligenborn und der Biggequelle eine natürliche Entwässerung durch das Hanggefälle und ermöglichten verhältnismäßig trockene und feste Wege. Aus unterschiedlichen Gründen entstanden mit der Zeit leicht abweichende Trassenführungen, so auch im Wildenburger Land. Bis 1384 verlief die Alte Brüderstraße auf der Wasserscheide zwischen dem Siegerland und dem Ebbegebirge von Erdingen über Heiligenborn nach Hohenhain. Durch die Verlegung des Handelsweges auf eine neue Trasse zwischen Erdingen über Wildenburg und Hammerhöhe zum Dicken Schlag geriet die Gegend um Heiligenborn bis auf den heutigen Tag ins Abseits
Historischer Grenzstein PP am Hühnerkamp
Grenzsteine setzten dem Streit vor 300 Jahren zwischen Collen und Nassaw endlich ein Ende. Ein Protokollum über die vom 10. bis 12. Mai 1690 vollzogene Einsetzung der Gräntzsteine, das der Erbdroste zu Bilstein, Domprobst Adolf von Fürstenberg und Fürst Wilhelm Moritz von Nassau-Siegen zur Kenntnis bringen, erinnert an diese Markierung vom Dreiherrnstein bis Hühnerkamp. Auf den entgegen gesetzten Seiten der Grenzsteine sind Barockwappen von den Steinmetzen eingemeißelt: auf der kurkölnischen Seite steht COLLEN und für das nassauische Siegerland NASSAW. Jeder Stein ist mit Buchstaben gekennzeichnet. Am Dreiherrnstein hat der Grenzstein den Buchstaben A. Den Grenzstein Z findet man am Welschen Ennester Schlag. Die folgenden Grenzsteine haben zwei Buchstaben AA, BB, CC und so weiter. Der letzte Grenzstein dieser Markierung mit den Buchstaben PP findet man auf dem Grenzpunkt bei Hühnerkamp, wo sich das einstige kurkölnische Herzogtum Westfalen mit Siegen-Nassau und dem Wildenburger Land berühren (Dreiherrenstein am Hühnerkamp). Nachdem der Nassauer Fürst diesseits und der Kölner Kurfürst hier in den Bigge- und Lennetälern die Landeshoheit über geschlossene Räume in Anspruch nahmen, ließen diese keinerlei Ansprüche und Hoheits- und Herrschaftsrechte fremder Machthaber in diesen Räumen zu.
Wegpunkte Rundwanderung Hohenhain
WP1 N50°54.7956 E007°50.9678, Ortsmitte Hohenhain
WP2 N50°55.8225 E007°50.2755, Biggequelle Römershagen
WP3 N50°55.4346 E007°50.8577, Dreiherrenstein am Hühnerkamp
WP4 N50°54.6363 E007°51.2786, Wanderparkplatz Alte Schanze
Route Rundwanderung Hohenhain (gpx)
Fotoalbum Rundwanderung Hohenhain (Flickr)