Mit der Kamera unterwegs im Homburger Ländchen
Anfahrt mit dem Pkw zum Parkplatz hinter dem Rathaus (GPS-Eingabe: N50°54’19“ E7°32’30“)
Tourbeschreibung
Nümbrecht ist ein heilklimatischer Kurort und liegt im Zentrum des Homburger Ländchens. Die fast 10 km lange Wanderung rund um Nümbrecht beginnt und endet am Parkplatz hinter dem Rathaus. Von dort geht es im Uhrzeigersinn an der katholischen Heilig-Geist-Kirche vorbei zum Schloss Homburg und mit einem kleinem Schlenker zu den Dicken Steinen weiter über den Brölbach zu Holsteins Mühle. Über den Mühlenweg dann nach Nordosten Richtung Bierenbachtal. Rechts in die Wieler Straße einbiegen, den Brölbach erneut überqueren und an der Bushaltestelle Kalkofen links abbiegen und über die Eisenstraße in südöstlicher Richtung weiter bis Distelkamp. Hier nach rechts in Richtung Nümbrecht abbiegen. Nach einer Umrundung des Aussichtsturmes ist das Ziel dann nicht mehr weit.
Nümbrecht
Nümbrecht wird erstmals 1131 in der päpstlichen Besitzbestätigung für das Cassius-Stift in Bonn unter dem Namen Nuenbret urkundlich erwähnt und bestand als Siedlung aber vermutlich bereits im 8. Jahrhundert. Als Baubeginn der heute evangelischen Kirche wird das Jahr 955 veranschlagt. 1268–1276 begründete Gottfried I. von Sayn die Burg Homburg; Nümbrecht bildete zusammen mit Wiehl und Marienberghausen eines der vielen Kleinterritorien des Reiches, das sogenannte Homburger Ländchen – wie die ehemalige Reichsherrschaft Homburg heute gerne genannt wird, das bis 1743 unter der Eigendynastie des Hauses Sayn-Wittgenstein eine relative Selbständigkeit genoss und seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts reformiert geprägt ist. Seit dem Jahre 1743 der Herrschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg zugeschlagen, wurde das Homburger Ländchen 1806 in den Rheinbund integriert und kam 1815 unter die Herrschaft Preußens. Im 19. Jahrhundert war Nümbrecht Zentrum der Oberbergischen Erweckungsbewegung, die wesentlich vom evangelischen Pfarrer Jakob Gerhard Engels geprägt wurde. An eine jüdische Bürgerin Nümbrechts, die dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer fiel, erinnert die Meta-Herz-Straße. Zum Gedenken an die jüdische Gemeinde steht auf dem heutigen Dorfplatz ein Mahnmal in der Nähe der 1938 zerstörten Synagoge. Die über 1000-jährige Schlosskirche in Nümbrecht besticht vor allem durch Alter und Stilmischung. Der Turm ist romanisch, seine Haube barock, Pfeiler und Gurtbögen im Innenraum sind dem frühen Mittelalter zuzuordnen und der fein gegliederte Chor entspricht dem gotischen Stil. Der gesamte historische Ortskern mit zahlreichen Fachwerkhäusern um die Kirche herum steht unter Denkmalschutz. Der Kur- und Erholungspark von Nümbrecht verfügt neben den Kunstwerken über fast 15 km markierte Kur- und Terrainwege, eine Reihe von Teichen und ein kleines Tiergehege. Der Säulenbrunnen im Kurpark wurde 1974 anlässlich der Landesgartenschau von dem Bildhauer Michael Schwarze errichtet. Die weiblichen Figuren symbolisieren Schönheit und Fruchtbarkeit, die Fäuste Gewalt und Durchsetzungsfähigkeit, die Hand Begreifen und Schaffen und das männliche Bein Fortschritt und Eroberung. Anfänglich als anatomische Studie missverstanden ist der Brunnen heute ein Nümbrechter Wahrzeichen. Der Kunstverein hat der Gemeinde Nümbrecht zur Verschönerung des Kurortes eine Reihe von modernen Skulpturen geschenkt bzw. als Leihgabe vermittelt, die über die Stadt verteilt aufstellt wurden.
Schloss Homburg
Heute ist das Schloss – das erstmals 1276 erwähnt wurde, dessen Ursprünge aber vermutlich noch viel weiter zurückreichen – vor allem ein idealer Ort für Kultur im Dialog. Als moderner kulturhistorischer Ausstellungsort präsentiert das Museum und Forum Schloss Homburg neben der Dauerausstellung auch eine Vielzahl stets wechselnder Sonderausstellungen, die im neuen Forum stattfinden. Die Themen der Dauerausstellung reichen derweil von kunstgewerblicher Exponaten über die Darstellung bürgerlicher Lebenswelten, historischer Arbeitsweisen und der feudalen Landes- und Herrschaftsgeschichte der Region bis zur oberbergischen Flora und Fauna. Doch das Schloss ist weit mehr als Ausflugsziel und Ausstellungsort. Es bietet zugleich einen vorzüglichen Rahmen für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder Filmvorführungen, aber auch zum Heiraten, Feiern oder Tagen in den Räumlichkeiten der Neuen Orangerie und des Gartenzimmers sowie im unmittelbar angrenzenden Barockgarten. Zum Ensemble gehören zudem das Rote Haus, eine ehemalige Zehntscheune, das Forsthaus sowie die Gebäude der historischen Mühle und Bäckerei.
Dicke Steine
Bei den Dicken Steine nordöstlich von Schloss Homburg handelt es sich um etwa 350 Millionen Jahre alte Quarzitfelsen aus der Devonzeit. Die Quarzitsteine wurden durch Erosion aus dem weicheren Meergestein freigewaschen. Es sind also keine Findlinge aus der Eiszeit oder gar Meteoriten, wie früher angenommen wurde. Ausführliche Erläuterungen zur Erdgeschichte und der Entstehung dieser Felsen sind der detaillierten und illustrierten Touristeninformation am Rastplatz unterhalb der Dicken Steine zu entnehmen.
Holsteinsmühle
Die Holsteinsmühle liegt am Fuße von Schloss Homburg. Wesentliche Teile der alten Mehl- und Sägemühle gehen auf das 11. Jahrhundert zurück. Der Name der Mühle legte Vermutungen bezüglich einer Verbindung zum Geschlecht derer von Holstein und der untergegangenen Ritterburg Holstein nahe. Tatsächlich wurden bei Grabungen die Fundamente einer Wasserburg aus dem 9. Jahrhundert entdeckt. Noch heute sind Reste von Verteidigungsanlage, Wirtschaftsgebäuden und Rohrleitungen aus ausgehöhlten Eichenstämmen, sowie ein Brunnenbecken und ein mit Schilf bewachsener Wassergraben zu sehen. Sogar Reste des Burgvorplatzes in Form einer quadratischen Wiese sind zu besichtigen. Die Mühle gehörte bis zum Jahre 1969 dem Fürsten Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Nach Stillegung des Mühlenbetriebes wurde sie unter Landschaftsschutz gestellt und als historische Gaststätte mit Hotelbetrieb ausgebaut. Heute kann der Besucher der Mühle dort übernachten, Feste feiern, ritterlich tafeln, auf der Gartenterrasse grillen oder auch im See oder Mühlengraben fischen.
Eisenstraße
Auf den in unmittelbarer Nachbarschaft existierenden Abbau devonischer Eisenerze etwa ab dem Ende des 16. Jahrhunderts in Distelkamp deutet die Eisenstraße zwischen Bierenbachtal und Distelkamp hin, auf der das Eisenerz seinerzeit von Distelkamp zu der Hammermühle bei Grötzenberg transportiert wurde. 1575 wurde die Hammermühle das erste Mal als Ort in der Karte des bergischen Amtes Windeck und der Herrschaft Homburg von A. Mercator urkundlich erwähnt. Die Schreibweise der Erstnennung war Hütte (Wüstung bei Grötzenberg).
Aussichtsturm
Auf dem Nümbrechter Hausberg „Auf dem Lindchen“ erhebt sich in 346 Meter über dem Meeresspiegel der 30 Meter hohe Aussichtsturm. Seine imposante Holzkonstruktion mit 134 Stufen ist eine sportliche Herausforderung. Aber wer die Mühe auf sich nimmt, wird mit einem phantastischen Ausblick belohnt. An klaren Tagen ist das Siebengebirge und das Rothaargebirge gut zu erkennen. Informationstafeln auf der Aussichtsplattform beschreiben geografisch exakt die erkennbaren Ziele.
Wegpunkte Rund um Nümbrecht
WP1 N50°54.9075 E007°32.3674, Schloss Homburg
WP2 N50°55.0540 E007°32.5874, Dicke Steine
WP3 N50°55.2089 E007°32.3719, Holsteinsmühle
WP4 N50°55.2465 E007°33.0041, Abzweig Eisenstraße
WP5 N50°54.7005 E007°34.0640, Distelkamp
WP6 N50°54.5055 E007°33.2914, Aussichtsturm
WP7 N50°54.3137 E007°32.5109, Parkplatz