Mit der Kamera unterwegs im Windecker Ländchen
Anreise mit Pkw zum Parkplatz am Bahnhof Schladern (GPS-Eingabe: N50°48’25″ E7°35’40″)
Tourbeschreibung
Die knapp 8,5 km lange Rundwanderung beginnt und endet am Wanderbahnhof Schladern. Von dort geht es 150 m in westliche Richtung und dann links durch die Unterführung zum Aussichtspavillon. Hier hat man einen grandiosen Blick auf die Wasserfälle, die Sieg und das Biotop Höffers Teich. Anschließend den kleinen Abstecher zurück, an die zum Kulturzentrum umgebaute Elmore`s Fabrik vorbei, und mit der Markierung A8 am Hang des Auelsbergs entlang und dann wieder abwärts zum Köttelbach erreichen wir die Peripherie von Dattenfeld und bald darauf den malerischen Ort Altwindeck. An der unter Denkmalschutz stehenden Marienkapelle nach rechts abbiegen und den Wanderweg links hinauf zur Burgruine nehmend, kommen wir nach 200 Meter am Museumsdorf Altwindeck vorbei – der winzige Abstecher lohnt. Zurück am Wanderweg geht es weiter recht steil bergan zur Burgruine Windeck. Hier bietet sich uns neben der imposanten Burgruine ein grandioser Blick ins Siegtal. Unterhalb der Burgruine treffen wir am Parkplatz auf den Auswandererbaum und das Auswandererkreuz. Von dort geht es mit dem Sieghöhenweg (XS) bzw. dem jetzigen Natursteig Sieg über einen mittelalterlichen Hohlweg durch den schönen Mischwald bis zum Graf-Engelbert-Weg (X28). Der Hauptwanderweg X28 führt durch ein Kerbtal abwärts vorbei am Fußballplatz und dem Friedhof zurück zum Bahnhof Schladern und endet dort auch.
Schladern
Schladern selbst entstand als Wohnort um den Hof Schladern, der zum Kloster Ehrenstein im Westerwald gehörte. Nach der Säkularisierung Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden um den Hof erste Häuser, und schnell kamen im Zuge der Bahnbauarbeiten immer mehr Menschen nach Schladern. Der historische Hof Schladern allerdings fiel dem Verkehrsprojekt zum Opfer. Überlebt hat diese Großbaustelle im Siegtal dagegen eine Stieleiche in der Burg-Windeck-Straße, die auf 500 Jahre geschätzt wird. Umfassend modernisiert, bildet der Wanderbahnhof Schladern ein repräsentatives Eingangsportal zur Naturregion Sieg und zum überaus beschaulichen Windecker Ländchen. Der Siegwasserfall bei Schladern ist Nordrhein-Westfalens größter Wasserfall, der im Zuge des Eisenbahnbaus von Köln nach Gießen in den Jahren 1857 und 1858 entstanden ist. Die Sieg führte ursprünglich in einer Schleife bis an den Fuß der Burg Windeck. Diese Siegschleife wurde in den Jahren 1857 bis 1859 begradigt, um den Bau der Eisenbahnstrecke von Deutz nach Siegen durchführen zu können. Durch diese Begradigung entstand der Siegfall, ein zwar nur recht flacher, dafür aber umso breiterer Wasserfall. Auf 84 Meter in der Breite überwindet die Sieg einen Höhenunterschied, der in der Spitze vier Meter beträgt. Direkt am Siegfall produzierte ab 1891 die Elmore’s Metall Actien Gesellschaft Kupferröhren im elektrolytischen Verfahren. Die Produktionsgebäude aus der Gründerzeit, die ab 1995 leer standen, werden seit 2004 von Schladener Bürgern als Mischung aus Industriepark und Veranstaltungsort betrieben und bieten ein unverwechselbares Ambiente.
Dattenfeld
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Windecker Ortsteil Dattenfeld zum Herzogtum Berg bzw. Großherzogtum Berg. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress geschlossenen Verträge kam das Rheinland und somit auch Dattenfeld, 1815 zum Königreich Preußen. Die katholische Pfarrkirche St. Laurentius wurde 1880 anstelle eines 1878 abgerissen Vorgängerbaus als zweitürmige Kirche im neuromanischen Stil errichtet. Wegen der Doppelturmfassade mit einer Turmhöhe von 56 Metern wird die Kirche auch vielfach Siegtaldom genannt. Burg Dattenfeld war ursprünglich ein feudales Pfarrhaus, erbaut von Pfarrer Johann Robens, der zuvor in Rossel wohnte. Von ihm stammen überaus umfangreiche und ausführliche Aufzeichnungen aus dem Dreißigjährigen Krieg. Der quadratische Kern der Burganlage entstand zwischen 1619 und 1629 und wurde später durch mehrere An- und Umbauten erweitert. Die Wetterfahne des Hauses zeigt das Jahr 1629. Durch die Umbauten am Haus und durch die Türmchenbesetzte Außenmauer wirkt die Anlage wie ein Herrensitz.
Altwindeck
Altwindeck ist ein Ortsteil der Gemeinde Windeck im Süden Nordrhein-Westfalens. Da es in dem 1969 entstandenen Gemeindezusammenschluss laufend zu Verwechslungen zwischen der neuen Flächengemeinde an sich und dem kleinen Ortsteil Windeck kam, beschloss der Gemeinderat, diesen in Altwindeck umzubenennen. Neben der Burgruine ist der ganze Ort mit seinen alten Fachwerkhäusern und dem Museumsdorf sehenswert. 1975 wurde Altwindeck Kreissieger im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden sowie Bronzesieger im Landeswettbewerb. Die Marienkapelle Unsere liebe Frau stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es handelt sich um einen verputzten achteckigen Bruchsteinbau. Dach und Dachreiter sind verschiefert. Die Kapelle wird durch zwei Fenster erhellt, die mit Hausteinen eingefasst sind. Der Boden ist aus Grauwacke, die Decke mit Eichenholz verkleidet. Die Marienkapelle steht unter Denkmalschutz. Der Altarstein aus Grauwacke ist mit einer Kopie der barocken Skulptur Madonna von Windeck geschmückt. Das Original befindet sich im nahegelegenen Heimatmuseum. Neben dem Altar findet man ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Allianzwappen der Familien von der Lippe genannt Huhn und Efferen genannt Hall. Sowohl Madonna als auch Wappen stammen vermutlich von dem zuvor abgerissenen Haus Broich. Eine Vorgängerkapelle wurde bereits 1323 erwähnt. In der Urkunde wird garantiert, dass jeder vierzehntägigen Ablass erhält, der die Kirche in Dattenfeld und die capella sacti Pauli primi heremite in Windecghe besucht. Es handelte sich also um eine Kapelle des heiligen Paulus, des ersten Eremiten, in Windeck gelegen. Das Museumsdorf Altwindeck wurde 1964 begründet um anschaulich zu zeigen, wie man im 19. Jahrhundert im Windecker Ländchen lebte. Es umfasst mehrere Gebäude. In der alten Schule werden u. a. Fundstücke von Burg Windeck, eine Sammlung bergischer Uhren und ein originalgetreu eingerichteter Tante-Emma-Laden gezeigt. Auch eine alte Mühle gehört zum Museumsdorf. Zwei aus dem Umland stammende Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert wurden auf dem Museumsgelände aufgebaut. Hier sieht man, wie die Menschen früher wohnten. Zwischen den Häusern wurde ein Museumsgarten angelegt. Die Beete sind wie früher üblich mit Buchsbaum eingefasst. Ebenso üblich war die bunte Mischung aus Nutz- und Zierpflanzen. Auf der anderen Straßenseite dreht sich seit 2003 wieder ein altes Mühlrad. Der Altwindecker Bach treibt die Mühle an, die in eine Scheune aus dem Jahr 1796 eingebaut ist.
Burgruine Windeck
Erwähnt wurde Burg Windeck im 12. Jahrhundert; damals als Burg Neu-Windeck, was vermuten lässt, dass hier oben über dem Siegtal schon sehr viel früher erste Befestigungsanlagen errichtet wurden. 1247 fiel Burg Neu-Windeck an die Grafen und späteren Herzöge von Berg, die Burg Windeck dann zum südöstlichen Stützpunkt ihres Herrschaftsbereichs im Übergang zu dem vom Hause Sayn dominierten Westerwald machten. Die Grenzfeste war in der Folge immer wieder im Mittelpunkt kriegerischer Handlungen, bis Burg Windeck 1672 schließlich von französischen Truppen niedergebrannt wurde. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Burg Windeck preußisch und ging 1852 an den Landrat aus dem benachbarten Waldbröl, der hier ein historisierendes Schlösschen bauen ließ. Dieses Schloss Windeck fiel allerdings dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Seit den 1960er Jahren ist der Rhein-Sieg-Kreis Besitzer der Burgruine Windeck.
Wegpunkte Rundwanderung Burgruine Windeck
WP1 N50°48.3402 E007°35.3777, 122m, Aussichtspunkt Siegwasserfall
WP2 N50°48.6806 E007°34.4409, 139m, Marienkapelle
WP3 N50°48.7363 E007°34.5615, 147m, Museumsdorf
WP4 N50°48.8437 E007°34.7170, 199m, Burgruine
WP5 N50°48.9203 E007°34.8867, 189m, Auswandererkreuz
WP6 N50°49.1557 E007°35.7501, 263m, Wegekreuzung XS/X28
WP7 N50°48.4365 E007°35.6184, 135m, Parkplatz