Der Biggesee im Südlichen Sauerland
Der Biggesee (auch Biggetalsperre) ist ein 8,76 km² großer Stausee im Kreis Olpe im Südlichen Sauerland etwa im Zentrum des Naturparks Ebbegebirge. Der Bau der Biggetalsperre begann im Jahre 1956 und wurde 1965 beendet; die Planungen reichen allerdings bis ins Jahr 1938 zurück. Als Sperrbauwerk dient ein rund 52 Meter hoher Felsschüttdamm mit einer Asphaltbeton-Außendichtung. 2550 Personen mussten für die Biggetalsperre in die neu erbauten Ortschaften Neu-Listernohl, Sondern-Hanemicke und Eichhagen umgesiedelt werden. Für die neuen Verkehrswege war der Bau von acht großen Talbrücken und 24 kleineren Brücken erforderlich.
Die Biggetalsperre dient der Regulierung von Bigge, Lenne und Ruhr sowie der Wasserversorgung unter anderem des Ruhrgebiets. Durchflossen wird der Stausee vom Lenne-Zufluss Bigge; er wird unter anderem von Bieke, Brachtpe, Bremgebach, Dumicke und Lister gespeist. Im Biggesee befindet sich die etwa 34 ha große Gilberginsel, die zusammen mit der benachbarten Uferregion ein Naturschutzgebiet bildet.
Im Lauf der Jahre hat sich der Biggesee zu einem Touristenmagneten entwickelt. Er ermöglicht Camping, Segeln, Surfen, Rudern, Paddeln, Angeln und Tauchen. Zudem führen zahlreiche Rad- und Wanderwege rund um den Stausee und in die Umgebung. Besonders zur Sommerzeit werden diese rege genutzt. Entlang des Seeuferwegs wurden in den vergangenen Jahren Tafeln aufgestellt, die das Biggetal und seine Dörfer vor dem Bau des Sees zeigen.
Sondern, der einzige Ort direkt am Biggesee
Der Biggesee liegt an der eingleisigen Bahnstrecke Finnentrop–Freudenberg, auf der stündlich der Biggesee-Express von Olpe nach Finnentrop mit Anschluss an den Ruhr-Sieg-Express verkehrt. In Sondern befindet sich ein Seebahnhof, der einen direkten Umstieg von der Bahn auf ein Passagierschiff ermöglicht und der einzige Seebahnhof Nordrhein-Westfalens ist. Es verkehren von April bis Ende Oktober zwei Schiffe (MS Bigge und MS Westfalen) der Personenschifffahrt Biggesee. Eine Rundfahrt dauert ungefähr zwei Stunden. Es gibt neben Sondern vier weitere Zustiegsmöglichkeiten.
Angrenzend an Sondern liegt der Ort Hanemicke. Der Ort verschwand zwar nicht in den Fluten des Biggesees, wurde aber von den Baumaßnahmen derart berührt, dass von der früheren Siedlung nur noch Reste zu sehen sind. Heute steht dort nur noch der Franz-Hitze-Hof, das Elternhaus des Sozialpolitikers Professor Franz Hitze (1851-1921), der in den 1880er und 1890er Jahren wesentlichen Einfluss auf die Besserung der sozialen Gesetzgebung ausübte. Zum Besitz gehört auch die Franz-Hitze-Kapelle „zur schmerzhaften Mutter“. Professor Hitze ließ sie seinerzeit als Hauskapelle erbauen. Die Kapelle ist mit ihrem wertvollen alten Baumbestand ein Blickfang am Eingang des Dorfes Sondern.
Die Waldenburger Bucht
Derzeit wird noch nach einem neuen Betreiber für das Strandbad an an der Waldenburger Bucht in Attendorn gesucht, denn das Interesse ist groß, dass das Strandbad wieder geöffnet wird. Alleine schon deshalb, um den Gästen des Campingplatzes aber auch den Tagestouristen einen Zugang zum See und die Nutzung der Liegeflächen zu ermöglichen.
Die Waldenburger Kapelle
Eine Waldenburger Kapelle ist zuerst in der im 11. Jahrhundert errichteten Burg Waldenburg nachzuweisen. Ab 1712 wurde eine eigene achteckige Kapelle mit einem geschnitzten Altar, der sich heute im Südsauerlandmuseum befindet, errichtet. Diese ersetzte die Kapelle in der Burg Waldenburg, die einem Brand zum Opfer gefallen war. Geweiht wurde die neue Kapelle am 16. Februar 1723. Seit dem 18. Jahrhundert ist diese Waldenburger Kapelle eine Marienwallfahrtsstätte mit einem 30 cm hohen gotischen Gnadenbild unbekannter Herkunft, das 1756 mit Silberschmuck aufgewertet wurde. 1965 musste die Kapelle dem Bau der Biggetalsperre weichen und wurde weiter oberhalb am heutigen Standort wieder aufgebaut. Dabei kam es zur Verwendung des historischen Dachstuhls. Eigentümer der Kapelle sind die Freiherren von Fürstenberg-Herdringen.
Die Waldenburg
Die Ruine der Waldenburg liegt auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Bergsporn. Die Zuwegung zur Burg erfolgte früher aus dem Bremgetal über Bürberg oder durch einen Hohlweg, welcher aus dem Biggetal herauf und durch das Seitental von Südwesten in die Burg führte. Über drei tiefe Abschnittsgräben im Abstand von je 100 Meter, welche den Bergkamm in Querrichtung abriegelten, gelangte man vermutlich über Zugbrücken in die eigentliche Burg. Nach den alten Beschreibungen und Urkunden müssen zwischen diesen Gräben noch weitere Gebäude gestanden haben.
Von der Burg aus konnte man weit das obere Biggetal und Listertal sowie auf den Worbscheid, Erbscheid, den Höhenzug des Ebbegebirges und insbesondere die von Meinerzhagen kommende und über Elspe in Richtung Wormbach führende Heidenstraße in Teilstücken überblicken. Der direkte Blick in die damals mauerumwehrte Stadt Attendorn wird durch den Dünnekenberg versperrt. Auch zur 3 Kilometer entfernten Burg Schnellenberg besteht wegen des dazwischenliegenden Rappelsberg keine Sichtverbindung. Möglicherweise hat dies beim Anlegen der Stadt und der Burg aus strategischen Gründen eine Rolle gespielt. Zu Füßen der Burg lag die später erbaute Waldenburger Kapelle und das Forsthaus Waldenburg.