Mit der Kamera unterwegs im Schmallenberger Sauerland
Anreise mit dem Pkw zum Parkplatz in 57392 Schmallenberg-Holthausen, Schützenstraße 1 (Navi-Eingabe N51°10’56″ E8°20’16″)
Wegbeschreibung
Holthausen und Huxel, zwei Dörfer im Schmallenberger Sauerland, gelegen am südlichen Rand des Hunaumassivs, laden ein zum Wandern. Weitab von allen Industriezentren bietet sich hier eine ideale Mittelgebirgslandschaft mit weitläufigen Wanderwegen durch unberührte Mischwälder und idyllische Täler. In diesen schönen Sauerländer Fachwerkdörfern und der herrlichen Landschaft steht dem nichts im Wege. Traumhafte Ausblicke und reizende Fachwerkhäuser erwarten Wanderer auf der Golddorf-Route ab Holthausen, deren Markierungszeichen ein goldenes G auf rotem Grund ist. Die Route ist 13 Kilometer lang und in 4 Stunden gut zu schaffen. Die Wegführung ist hervorragend gestaltet, mit vielen tollen Aussichten und nur ganz geringer Asphaltstrecke. Der überwiegende Teil der Wanderung führt über Wald- und Feldwege und Wiesen. Start und Ziel ist die Schützenhalle in Holthausen. Erste Station ist das malerische Kneippheilbad Bad Fredeburg mit seiner verspielten Architektur. Am Weg liegt Nordrhein-Westfalens letzte aktive Schiefergrube, die Grube Magog: Dort bauen heute noch vierzig Kumpel Schiefer ab. Sehenswert ist auch das kleine Dörfchen Huxel mit seiner St.-Elisabeth-Kapelle. Dann führt die Tour südwärts Richtung Niedersorpe und entlang der gepflegten 27-Loch-Golfanlage des Golfclubs Schmallenberg zurück nach Holthausen. Dort bietet sich ein Besuch im Westfälischen Schieferbergbau- und Heimatmuseum an. In Holthausen gibt es zwei Einkehrmöglichkeiten – ein gemütliches „Landcafé“ und die gediegene Gastwirtschaft Vollmer-König.
Holthausen
Die Anfänge von Holthausen liegen wahrscheinlich in der Frühzeit des im 10. Jahrhundert gegründeten Damenstiftes Meschede. 1292 wurde ein Johann de Holthusen als Bürger in Schmallenberg genannt. Im Jahre 1314 werden im Güterverzeichnis des Mescheder Stiftes für die curtis in Durrenholthusen, den späteren Hof König in Holthausen, die Naturalabgaben in Geldzahlungen umgewandelt. Im Jahre 1580 ist ein Nebenhof in Oberkirchen an den Drosten Kaspar von Fürstenberg verkauft worden. Unter dieser Adelsfamilie Fürstenberg wurde das Kirchspiel Oberkirchen, zu dem auch Holthausen gehörte, seit 1572 in einen Gerichtsbezirk umgewandelt und bis in das 19. Jahrhundert als Familienbesitz behauptet. Neben dem Stift Meschede war die benachbarte, im 11. Jahrhundert gegründete Abtei Grafschaft bedeutender Hof und Grundbesitzer. Holthausen unterstand seit 1829 der Bürgermeisterei Schmallenberg und wurde 1841 mit dem Kirchspiel Oberkirchen Teil des neu gebildeten Amtes Schmallenberg. Seit dem 1. Januar 1975 gehört Holthausen zur neu gebildeten Stadt Schmallenberg. Mit Holthausen ist das benachbarte Huxel, kirchlich und freundschaftlich verbunden. Schmucke Fachwerkhäuser mit Blumengärten, saftig grüne Wiesen, auf denen rotbunte Kühe weiden, und goldbraun schimmernde Kornfelder. Mittendrin, die dunklen Schieferdächer überragend, die Dorfkirche. Holzhausen wurde im Jahre 1979 Bundessieger im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.
Pfarrkirche St. Michael
Die Holthausener Dorfkirche hat einen Rundturm, der fast an einen Leuchtturm erinnert. Das fällt auf im Sauerland, sind doch hier die Kirchtürme zumeist viereckig. Der Rundturm wird durch eine achtseitige welsche Haube gekrönt. Vikar Otto Möbius hatte bereits Ostern 1924 kurz nach seinem Amtsantritt in Holthausen mit den Vorbereitungen für den Kirchenbau begonnen und diesen trotz vieler Widerstände zu Ende geführt. Die Steine für den Neubau wurden in einem Steinbruch am Ohlberg gewonnen. Über 10.000 Arbeitsstunden haben Holthauser und Huxeler Familien im Steinbruch gearbeitet. Um den Dachschiefer für die Kirche kostenlos zu erhalten, opferten die Grubenarbeiter insgesamt über 900 Arbeitsstunden. In der Chronik des Kirchbaus sind weitere 4.000 Arbeitsstunden für Ausschachtungen, Holzfällen, Anfahren von Baumaterial etc. dokumentiert. Das Richtfest konnte am 17. Oktober 1927 gefeiert werden, die Kirchenweihe erfolgte am 19. Juli 1928. Bereits im darauffolgenden Jahr verließ Vikar Otto Möbius Holthausen, um eine neue Stelle im Ruhrgebiet anzutreten. Die Kirchenfenster aus Antikglas, Blei und Schwarzlot mit den acht Seligpreisungen der Bergpredigt hat der Kunstmaler Wilhelm Rengshausen entworfen. Schmuckstücke der Chorwand sind die in den 1980-er Jahren entstandenen Holzplastiken, die rund um die Emmausszene im Tabernakel die Werke der Barmherzigkeit darstellen.
Hagen-Kapelle mit Schiefer-Kreuzweg
In den Jahren 1870 bis 1872 errichteten die Gebrüder Franz und Josef Schulte die Hagen-Kapelle mit dem Kreuzweg aus Steinen, die sie auf Schubkarren herantransportierten und im Winter formgerecht behauen hatten. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Hagen-Kapelle zur Kriegsgedächtnis-Kapelle umgewandelt. Pfarrvikar Hoffmann gestaltete sie nach dem 2. Weltkrieg zur Gnadenkapelle der Mutter Gottes von Schönstatt aus. Der gebürtige Holthauser Bischof Hennemann weihte die Gnadenkapelle am 5. März 1949. Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Kreuzweges wurden die Stationen erneuert und mit in Schiefer geschlagenen Motiven des Holthausers Arnold Siepe ausgestattet. Im Türmchen der Hagen-Kapelle befand sich früher die heute in der St.-Elisabeth-Kapelle hängende Antonius-Glocke (Fickel-Tünnes) mit der Inschrift „Antonius, alter Wüstenmann, zum Dienste Gottes halt uns an!“
Schieferbergbau- und Heimatmuseum
Wer durch das Sauerland fährt, dem fällt mit Sicherheit auf, wie viele Dächer mit Schiefer gedeckt sind und wie viele Hauswände mit dem schwarzen Material gegen Wind und Wetter geschützt wurden. An sehr alten Gebäuden kann man oft noch sehr schön sehen, mit welcher Kunstfertigkeit der Schiefer bearbeitet wurde. Auch heimische Künstler finden hier ein Forum für ihre Werke, seien sie nun aus Schiefer oder anderen Materialien. Mehr als 170 Werke einheimischer Künstler oder mit sauerländischen Motiven aus dem 19. und 20. Jahrhundert umfasst die Sammlung. In weiteren Schwerpunkten der Ausstellung gibt es eine alte Druckwerkstatt zu sehen und die Geschichte der Textilverarbeitung im Sauerland wird gezeigt. Ein Bereich widmet sich der Volkskunde und den Dingen des täglichen Lebens, ein weiterer der Flora und Fauna der Region.
Huxel
Der Name Huxel setzt sich zusammen aus den Wörtern Hucke (Kröte) und Ohl (Tal). Huxel bedeutet folglich Krötental. Der Ort wurde im 14. Jahrhundert in den Akten des Klosters Grafschaft erstmals urkundlich genannt. Am 10. März 1335 verkaufte der Knappe Rainer Hasenporte dem Kloster den halben Zehnten zu Hukeshohl. Huxel wurde zweimal vollständig entvölkert, durch den Dreißigjährigen Krieg und durch die Pest, so dass sich eine Wüstung bildete. 1833 bestand der Ort aus 11 Häusern. Im Jahr 1895 hatte Huxel 70 Einwohner. Das Dorf gehörte bis ins 20. Jahrhundert zur Gemeinde Wormbach. 1921 wurde es kirchlich der Pfarrei Oberkirchen und 1964 der politischen Gemeinde Oberkirchen zugeordnet. Seit dem 1. Januar 1975 ist Huxel ein Ortsteil der erweiterten Stadt Schmallenberg. In den Grafschafter Akten wird schon 1610 über die Abgabe eines Kapellengeldes berichtet. Wo die damalige Kapelle gestanden hat ist nicht mehr genau auszumachen. Gesicherte Unterlagen über die heutige St.-Elisabeth-Kapelle sind erst ab 1840 in den Unterlagen zu finden. Aus Geldmangel konnte die Kapelle erst im Jahre 1858 errichtet werden. Der neubarocke Altar soll laut Kirchenbücher aus dem Münsterland stammen; die genaue Herkunft ist jedoch unbekannt.
Wegpunkte Golddorf-Route Holthausen
WP1 N51°10.9874 E008°20.3220, St. Michael
WP2 N51°11.3564 E008°20.1210, Huxel
WP3 N51°10.7599 E008°20.8300, Rastplatz Lüttmecke
WP4 N51°10.9415 E008°20.2300, Wanderportal Holthausen
Golddorf-Route Holthausen (gpx)