Golddorf-Route Fleckenberg

Fachwerkensemble in Ober-Fleckenberg

Mit der Kamera unterwegs im Schmallenberger Sauerland

Anreise mit dem Pkw zum Parkplatz beim Besteckmuseum direkt an der B 236 (Navi-Eingabe N51°8’14″ E8°15’47″). Das Wanderportal Fleckenberg befindet sich an der Schützenhalle, direkt gegenüber der Antoniuskirche.

Beschreibung

Hauptstraße in FleckenbergDas Golddorf Fleckenberg liegt am Nordhang des Rothaarkamms. Hier mündet die kleine Latrop in die aus Schmallenberg kommende Lenne. Fleckenberg selbst liegt in Tallage und wird dicht eingerahmt von Rothaargipfeln wie dem Tittenberg (452 m), der Wolfskuhle (540 m) und dem Beerenberg (614 m). Östlich erhebt sich oberhalb der Latrop die Schmallenberger Höhe (668 m). Start und Ziel der 10 km langen Golddorf-Route ist der Parkplatz des Besteckmuseums, Von dort geht es halbrechts entlang der Bundesstraße bis zur Bushaltestelle Mitteldorf. Dort nach links in den Hohlweg einbiegen. Weiter geht es bergauf in die Natur. Nach Umrundung des Tittenbergs führt die Golddorf-Route wieder nach Fleckenberg hinein und steuert die Agathakapelle an. Die Route folgt jetzt der kleinen Latrop bis hinunter zur Lenne. Diese wird gequert und oberhalb der Lenne leitet der Wanderweg zum Besteckmuseum und von dort zurück zum Ausgangspunkt.

Fleckenberg

Haus Pröpper früher Lüttecke in Niiederleckenberg1283 wurde ein Rychard von Vleckenberg in einem Schriftstück und am 13. August 1301 wurde der Name Fleckenberg, unterschieden nach Ober- und Niederfleckenberg, in einer in Schmallenberg ausgestellten Urkunde erstmals erwähnt. Zwischen Oberfleckenberg und Niederfleckenberg verlief die befestigte Gerichtsgrenze zwischen Bilstein und Oberkirchen. Um beide Gerichte wurden von Zeit zu Zeit Schnadegänge gehalten, die sich auf Oberkirchener Seite über drei Tage ausdehnten. Die Bilsteiner brauchten für ihren Schnadegang zehn ganze Tage mit einem Haus Rörig-Plenz in OberfleckenbergRuhetag. Am 28. März 1900 erhielt Niederfleckenberg die Genehmigung zur Einrichtung einer eigenen Pfarrei. 1920 folgt die politische Zusammenlegung der beiden Orte Ober- und Niederfleckenberg. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Grafschaft für Oberfleckenberg und Wormbach für Niederfleckenberg politisch zuständig. Gleichzeitig entstand die Gemeinde Fleckenberg aus den Ortschaften Oberfleckenberg, Jagdhaus, Wulwesort und Niederfleckenberg. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen wurde Fleckenberg am 1. Januar Das Pastorat in Niederfleckenberg1975 ein Ortsteil der Stadt Schmallenberg. 1977 gewann Fleckenberg den Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ und wurde zum Bundesgolddorf gekürt. In Fleckenberg kann man die alten Gebäude aber nicht einfach nur ansehen, sondern man erfährt auch gleich einiges darüber. Unter dem Motto „Use allen Huiser“ hat die Dorfgemeinschaft zum 725-jährigen Jubiläum die alten Häuser jeweils mit einem Schild versehen, das über ihre jeweilige Geschichte informiert. Im offiziellen Lageplan allein sind 45 dieser Beschilderungen verzeichnet, die mit dem Rundweg Use allen Huiser zusammengefasst sind.

Vierzehn-Nothelfer-Kapelle

14-Nothelfer-Kapelle zwischen Fleckenberg und SchmallenbergZwischen Fleckenberg und Schmallenberg befindet sich im Schutz mächtiger Eichen neben einem Wegekreuz und Ruhebänken eine kleine Vierzehn-Nothelfer-Kapelle. Für dieses Fotomotiv lohnt sich der Abstecher allemal. Die vierzehn heiligen Nothelfer wurden schon im 9. Jahrhundert angerufen und verehrt. In ihren Legenden baten Dionysius wie auch Blasius, Dorothea und andere vor ihrem Tod um die Gnade der Fürbitte und erhielten die Verheißung, bei Anrufung hilfreich vermitteln zu dürfen. Die Zahl 14 enstand wohl durch Verdoppelung der heiligen Zahl Sieben. Die Heiligenverehrung gewann vor allem im von der Pest bedrohten 13./14. Jahrhundert stark an Bedeutung. Den einzelnen Heiligen wurden Aufgabenbereiche zugewiesen.

Kapelle St. Agatha und St. Gertrudis

Die Kapelle St. Agatha und St. Gertrudis in OberfleckenbergDie St. Agatha und St. Gertrudis Kapelle ist das älteste, noch weitgehend im Ursprungszustand erhaltene Bauwerk in Fleckenberg.  Wohl schon im Jahre 1665 begannen die Oberfleckenberger Albert und Rötger Wilms, Johan und Jost Plentzer, Everd Gabbel, Gotschalk Berckenhewer, Jost ahn dem Boele (Hanses), Heinrich Kohle und Casper Sprenger mit dem Bau dieses Gotteshauses, das am 10. Oktober 1666 von dem damaligen Abt des Klosters Grafschaft feierlich konsekriert Tür der Kapelle St. Agatha und St. Gertrudis in Oberfleckenbergwurde. Die sieben Oberfleckenberger Bauern bekennen in ihrer Stiftungsurkunde für sich, ihre Erben und Nachkommen, dass sie die Kapelle zur Beförderung der göttlichen Ehre und für das Seelenheil ihrer Nachkommen erbaut haben. Sie verpflichten sich, die Kapelle in einem guten Zustand zu erhalten und alles, was zu deren Unterhaltung und zur Abhaltung der Gottesdienste gehört und notwendig ist, bei Verpfändung von Hab und Gut zur Verfügung zu stellen. Sie wollen zudem eine Glocke für das Gotteshaus beschaffen und den Pastor mit Speis und Trank versorgen. Der kleine Bruchsteinsaal steht auf einem gewachsenen Fels in der früheren Dorfmitte von Oberfleckenberg. Die Kapelle diente in früheren Jahren auch als Zufluchtsort der Bevölkerung. In Notzeiten konnte die Tür von innen verriegelt werden. Mit Gründung einer eigenen Pfarrei Fleckenberg im Jahre 1900 ging das Eigentum der Kapelle in den Besitz der Kirchengemeinde über.

Pfarrkirche St. Antonius

Pfarrkirche St. Antonius in NiederfleckenbergIm Zentrum von Fleckenberg steht machtvoll die katholische Pfarrkirche St. Antonius, die 1905-06 als dreischiffige, neuromanische Wandpfeilerkirche gebaut wurde. Zwischen Querhaus und Turm spannt sich das schlichte, ungegliederte und kurze Langhaus. Die historische Ibach-Orgel in der Antoniuskirche hat eine ungewöhnliche und abenteuerliche Geschichte. Gebaut wurde sie bereits vierzig Jahre vor dem heutigen Kirchenbau im Jahre 1865 für die Synagoge in Aachen, wo sie bis 1905 ihren Dienst für die jüdische Gemeinde versah. In diesem Jahre jedoch stiftete ein reicher musikalischer Herr namens Marx eine neue, hochmoderne Die Ibach-Orgel in der St.-AntoniuskircheOrgel für die Synagoge, so dass die alte Orgel überflüssig wurde. Der Gemeinde Fleckenberg wurde die alte Orgel von dem Aachener Orgelbauer Eduard Stahlhut, der die neue Orgel für die Synagoge liefern sollte, für einen außerordentlich niedrigen Preis angeboten. Die Orgel wurde von Stahlhuth sofort abgebaut und nach Fleckenberg geschafft und in der Kirche aufgestellt, jedoch ohne den ursprünglichen Prospekt. Die heute in Fleckenberg stehende Orgel ist eines der wenigen erhaltenen Instrumente aus der bedeutenden Werkstatt Ibach in Barmen, die fast 100 Jahre bestand und eine wichtige Rolle im frühromantischen Orgelbau spielte.

Besteckfabrik Hesse

Besteckmuseum Hesse in FleckenbergDie Besteckfabrik Hesse ist heute ein Museum. Das Gebäude wurde 1865 errichtet und beseherbergte ursprünglich eine Wollspinnerei. Mit Nutzung der Wasserkraft der Lenne wurden dort von 1938 bis 1982 durch die Carl Hesse KG Fleckenberg Essbestecke und Vorlegegarnituren hergestellt. Zunächst verarbeitete man vorwiegend Eisenblech. Die Herstellung von Edelstahlbestecken begann um 1960. Ein 900 Meter langer Mühlengraben versorgte die Durchströmturbine mit Wasser. Am 29. November 1990 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Der Heimatverein von Fleckenberg begann 1997, die Fabrik und die alten Maschinen wieder herzurichten. Seit der Eröffnung am 8. September 2000 zeigt man, wie früher Besteck hergestellt wurde. Ferner finden im Museum auch Kunstausstellungen und Konzerte statt.

Wegpunkte Golddorf-Route Fleckenberg

Golddorf-Route Fleckenberg

WP1 N51°08.1732 E008°16.5189, Nothelferkapelle
WP2 N51°07.4943 E008°15.5686, Agathakapelle
WP3 N51°08.1691 E008°15.4027, Besteckfabrik Hesse
WP4 N51°08.0119 E008°15.4351, Antoniuskirche
WP5 N51°08.1477 E008°15.4566, Parkplatz Besteckmuseum

Golddorf-Route Fleckenberg (gpx)

Wanderkarte Golddorf-Route Fleckenberg (pdf)

Fotoalbum Golddorf-Route Fleckenberg (Flickr)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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