Golddorf-Route rund um das Naturdorf Bödefeld
Anreise mit Pkw zur Gäste-Information (Navi-Eingabe N51°14’45″ E8°23’37″); Alternativ: Wanderparkplatz Nonnenstein (Navi-Eingabe N51°13’44″ E8°23’62″)
Kurzbeschreibung
Der 9,8 km lange Bödefelder Hollenpfad verbindet Geschichtliches mit Fabelhaftem, integriert Gesundheit, Flora und Fauna und macht das Wandern auch für Kinder spannend und interessant. Seine Eckpunkte: Pfarrkirche mit der sagenumwobenen Schwarzen Hand von Bödefeld, Hochlandrindergehege, Naturerlebnis-Spielplatz Walkemühle, Barfußpfad, Kinder-Hüttendorf, Wassertretbecken, alte Kohlenmeilerstelle, Feuchtbiotop, Hollenquelle und Hollenhaus, Wildgehege, Wildblumen- und Streuobstwiese, Schlapperrad, Minigolfanlage mit Spielplatz, Dorfpark und Biologische Station mit Erlebnismuseum. Seinen Namen verdankt der Hollenpfad übrigens einem mystischen Felsmassiv nahe Bödefeld, dem Hollenhaus. Früher, so heißt es, wohnten hier die Hollen, kleine gutmütige Fabelwesen. Der Bödefelder Hollenpfad ist zugleich die dortige Golddorf-Route und trägt außerdem die Wegmarkierung B 5. Somit gibt es gleich drei Wanderzeichen, denen man folgen kann, was eine sehr gute Orientierung möglich macht. Als Start- und Zielpunkt empfiehlt sich die Gäste-Information an der Kirche in Bödefeld mit ausreichend Parkmöglichkeiten. Mit seinen 16 Erlebnis- und 3 Aussichtspunkten ist der Bödefelder Hollenpfad von besonderem Reiz und führt unter anderem an einem Rotwildgehege entlang und durch das Naturdenkmal auf dem Kehlenberg zum „Tal der Berge“. Am 1. Juni 2008 wurde der Weg als Premiumweg vom Deutschen Wanderinstitut ausgezeichnet. Es gibt beim Verkehrsverein eine sehr schöne und übersichtliche Wanderkarte. Festes Schuhwerk ist wichtig. Streckenweise kann es bei feuchtem Wetter rutschig sein.
Routenverlauf
Der Hollenpfad beginnt an der Bödefelder Pfarrkirche und führt zunächst die Straße Zum Kreuzberg hinan, vorbei am Kindergarten sowie einer Weide mit Hochlandrindern, weiter leicht bergauf in den Wald. Bald zweigt er nach rechts ab zum Oberdorf hinab, geht scharf links ein Stück den Lingenauwer entlang, überquert die Hunaustraße und schwenkt bei Albersmühle links in die Straße Auf der Hütte ein. Etwas weiter beginnt links ein Fußweg und mit ihm wird es interessant. Eine Holztafel an einem aufgefächerten Baumstamm informiert über die Entstehung Bödefelds und zehn weitere solcher Tafeln folgen und geben Auskunft über die Geschichte des Ortes. Der Weg tangiert den Naturspielplatz an der Walkenmühle, überquert den Dorfbach Palme und begleitet diesen aufwärts an Zwergen im dunklen Fichtenwald und einer Hütte vorbei bis zum Wassertretbecken am Nonnenstein. Hier wendet er sich nach rechts bis zu einem alten Meilerplatz mit einer Info-Tafel über die Holzkohlegewinnung. Ab hier geht es wieder links den Berg hinauf bis zu einem festen Wirtschaftsweg, dem man nach links folgt. Nun bitte nach rechts bergauf blicken, denn im Laubwald steht das Hollenhaus. Es ist ein Felsen mit gelb-grünlichem Flechtenbewuchs. Unser Weg geht aber weiter und nach einem Bogen rechts hinab auf das Dach des Hollenhauses mit sehr schöner Aussicht. Ein Fußweg führt von dort bergab und nach einer Senke gelangt man zum Rotwildgehege und etwas weiter zur Vogelstange für das alljährliche Schützenfest. An einer bald schon erreichten Waldecke mit einer Rasthütte hat man einen sehr schönen Blick auf Bödefeld. Im folgenden Wald geht dann links ein Fußweg recht steil in Serpentinen bergan zum Tal der Berge, einem Naturdenkmal auf dem Kehlenberg. Weiter den Berg hinab überquert man den kleinen Bach Rehmecke, wo sich am Rastplatz Waldesruh kleine Wasserräder (Schlapperrad) drehen. Der anschließende Wirtschaftsweg verläuft dann fast ebenerdig geradeaus oberhalb des Dorfes entlang. Kurz nach einer weiteren Rasthütte geht man rechts einen Grashang hinunter und dann nach links in ein kleines Waldstück, darin wieder scharf nach rechts auf Bödefeld zu. Bei der Schützenhalle biegt man links in den Mühlenweg ein und beim Minigolfplatz rechts ab. Der Weg führt hinter der Schule her zum Dorfpark und von dort wieder zum Ausgangspunkt, der Pfarrkirche, zurück.
Bödefeld
Bödefeld liegt in einem Talkessel nordöstlich von Schmallenberg und Bad Fredeburg, jenseits des Hunaukamms. Am Rand des Talkessels erheben sich eine ganze Reihe Mittelgebirgsgipfel: Kahle Bauke (753 m) und Kehlenberg (621 m) im Süden, Buchhagen (592 m) und Soel (631 m) im Norden. Durchflossen wird Bödefeld von einem Bach mit dem kuriosen Namen Palme, der etwas weiter nordwestlich bei Westernbödefeld in die Brabecke mündet. Einer Legende nach stammt der Name Bödefeld von dem Namen Buddo. Der hl. Bischof Ludger soll um das Jahr 800 auf dem Gebiet des heutigen Ortes Bödefeld einen Mann namens Buddo, der als vermeintlicher Pferdedieb umgebracht worden war, wieder zum Leben erweckt haben. An der Stelle des Wunders errichteten Anwohner ein Kreuz und anschließend eine Siedlung, genannt Buddenfeld. Bödefeld wurde erstmals 1072 in einer Urkunde des Klosters Grafschaft (Buodevelden) erwähnt. Am 22. Februar 1342 erhielt der Ort von Graf Gottfried von Arnsberg die Freiheitsrechte und war somit hinsichtlich der Eigenverwaltung Städten fast gleichgestellt. Ritter Hunold von Hanxleden erbaute, auf Anregung des Kölner Kurfürsten, in den Jahren 1425 bis 1428 die Burg Bödefeld. Die Burg hatte einen quadratischem Grundriss. Sie war an jeder Seite ungefähr 30 Fuß lang. Zu der Burg gehörten Wirtschaftsgebäude und ein größeres Gut sowie ein Jägerhaus. Die Herren von Hanxleden saßen bis etwa 1550 auf der Burg. Mitte des 18. Jahrhunderts war die Burg bereits verfallen. 1759 wurden Steine von der verfallenen Burganlage zum Bau des Bödefelder Kirchturms verwendet. Im Mittelalter war die Freiheit Bödefeld ein wichtiger Handelsort an der alten Heerstraße von Frankfurt am Main über Winterberg nach Soest und zudem Mitglied der Hanse. Im Jahr 1450 wurde erstmals ein kurfürstlicher Richter zu Bödefeld genannt. Um 1754 siedelte sich der erste Jude in Bödefeld an. Im Jahre 1826 gab es dann in Bödefeld 16 jüdische Einwohner, darunter drei schulpflichtige Kinder. Der 1830 eingerichtete jüdische Friedhof in Bödefeld ist bis heute erhalten. Im Rahmen der Gemeindereform vom 1. Januar 1975 wurde die vormals selbständigen Gemeinde Freiheit Bödefeld der neu gegründeten Stadt Schmallenberg angegliedert. 1979 und 1981 wurde Bödefeld mit einer Goldmedaille als schönstes Dorf Nordrhein-Westfalens ausgezeichnet.
Pfarrkirche St. Cosmas und Damian
Neben den zahlreichen Fachwerk- und Schieferhäusern im Ort ist die katholische Pfarrkirche St. Cosmas und Damian die Hauptsehenswürdigkeit. Die erste Kirche wurde 1723 als einschiffiges Gebäude errichtet. Von dieser Kirche ist nur der dreiteilige Westbau von 1723, sowie der Mittelturm von 1750 erhalten. Der Hochaltar und die Kanzel von 1724 stammen aus der Werkstatt von Peter Sasse. Das Vesperbild und der Auferstandene Christus wurden 1732 geschaffen. In einer Nische im Turm wird die „Schwarze Hand“ gezeigt. Sie ist die mumifizierte rechte Hand eines Mädchens, die bei Bauarbeiten an der Kirche 1722 gefunden wurde. Um die Schwarze Hand ranken sich mehrere Legenden. Die eine Legende will wissen, ein junges Mädchen habe in bösem Zorn nach der Mutter geschlagen. Bald darauf sei das Mädchen gestorben und auf dem Friedhof neben der Bödefelder Kirche beerdigt worden. Am folgenden Morgen habe der Küster bemerkt, dass die rechte Hand der Leiche aus dem Grabe herausgekommen sie. Der Pfarrer habe die Hand wieder unter die Erde gedrückt. Aber auch am folgenden Tage und noch mehrmals sei die Hand aus dem Grab heraus gewachsen. Da habe der Pfarrer erkannt, dass Gott hier eine Warnung an alle Kinder gerichtet habe, sich nicht an den Eltern zu vergreifen. Er schnitt, so erzählt die Legende, die Hand ab, die mittlerweile ganz schwarz und trocken geworden war, und bewahrte sie in der Kirche auf als sichtbares Zeichen und Mahnung für die Beachtung des vierten Gebotes. Eine andere Legende führt in die alte Zeit der Femegerichte zurück und in die Zeit des harten germanischen Strafrechts, wonach Kindern, die ihre Eltern geschlagen, die rechte Hand auf der Gerichtsstätte abgehackt wurde. So soll es auf dem Gerichtsplatz geschehen sein. Wie es möglich war, dass die Hand nicht verweste, sagt die Legende nicht. Man glaubt, die abgehackte Hand sei unter Eichenbäumen in die Erde vergraben und dort durch die Beize der Eichenlauge mumifiziert worden; diese Deutung jedoch klingt wenig glaubhaft. Laut der dritten Version sah die Prozeßordnung des Mittelalters vor, dass man, wenn ein Ermordeter gefunden wurde und dem mutmaßlichen Täter die Tat nicht nachtgewiesen werden konnte, sich auf ein „Gottesurteil“ verließ. Man führte den vermeintlichen Täter an die Leiche des Ermordeten. Wenn beim Nahen des Angeschuldigten die Wunden des Toten von neuem Bluteten, dann galt derselbe als überführt. Wenn aber die Wunden nicht bluteten, dann ließ man ihn laufen. Falls aber die Leiche bereits beerdigt war, so grub man sie wieder aus, schnitt die rechte Hand ab prüfte an ihr, ob sie beim Nahen des mutmaßlichen Mörders blutete oder nicht. So hätte es sein können bei der Schwarzen Hand von Bödefeld. Danach wäre das Mädchen unschuldig ermordet worden; an ihrer ausgegrabenen Hand hätte man das Gottesurteil angewandt.
Hollenhaus
Das Hollenhaus ist gar kein Haus, sondern ein wuchtiger Felsen im Wald nahe Bödefeld. Durch seine schroffe Formation und einen auffallend gelbgrünlichen Flechtenbewuchs wirkt er andersartig und irgendwie geheimnisvoll. Der Felsen Hollenhaus hat eine Höhe von bis zu 30 Meter. Klettern ist verboten, da sich am Felsen eine besonders artenreiche Flechten- und Moosvegetation befindet. Teile des heutigen Naturschutzgebietes wurden bis in die 1950er Jahre als Ziegenhude vom Dorf Bödefeld genutzt. Laut einer alten Sage hüteten vor vielen, vielen Jahren Bödefelder Kinder vor dem Felsen die Ziegen der Dorfbewohner.vor dem Felsen die Ziegen der Dorfbewohner im Frühlingssonnenschein. Es wurde immer erzählt, dass in Höhlen, die tief hineingehen in das Felsgestein, die Hohen, also Waldfrauen, wohnen würden, die sich guten Menschen freundlich erwiesen und hilfreich seien bei unverschuldeter Not. Einige besonders waghalsige Kinder drangen bis zu den Höhlen vor und riefen hinein. Wie erschraken sie aber, als tatsächlich die Hollen aus der Tiefe des Felsens hervor tragen. Sie beruhigten die Kinder und gesellten sich als liebreiche und freundliche Gespielinnen zu ihnen. Eine von ihnen bewachte die Ziegen, die reichlich saftiges Grün und Kräuter fanden. Schnell vergingen den Kindern die Stunden bei Spiel und Scherz. Bald schon stand die Sonne tief hinter den Bergen und die Kinder mussten an die Heimkehr denken. Zum Abschied erhielten sie von den „Hohen“ schöne glänzende Steine, die sie mit nach Hause nahmen. Das Geschenk der Hollen erwies sich als lauteres Gold und aus mancher Hütte schwanden Sorge und Not. Doch daraufhin drangen rohe Burschen in die Höhlen ein, um die Schätze der Hollen mit Gewalt zu rauben. Es traf sie aber eine harte Strafe. Die Eingänge stürzten ein und sie fanden nicht mehr heraus. Niemand hat je wieder die Hollen gesehen.
Wegpunkte Bödefelder Hollenpfad (Golddorf-Route Bödefeld)
WP1 N51°14.6501 E008°23.6030, Wegezeiger Kirche
WP2 N51°13.6178 E008°23.4009, Wegezeiger Naturspielplatz
WP3 N51°13.8835 E008°23.2166, Wegezeiger Nonnenstein
WP4 N51°14.4027 E008°23.4791, Hollenhaus
WP5 N51°14.9965 E008°23.4146, Schlapperrad
WP6 N51°12.3119 E008°18.7837, Wegezeiger Schwimmbad
Da ich ein Bödefelder Madl bin, finde ich diese Seite total schön! Die Schützenhalle und auch das andere Sehenswerte, wie z.B. das große und kleine Tretbecken, sind sehenswert.
Herzlichen Dank für das Feedback. Mir hat es in Bödefeld auch gefallen.
Dieter