Mit der Kamera unterwegs auf dem Bergischen Streifzug 18
Anfahrt mit dem Pkw zum Parkplatz am Bahnhof Honrath-Jexmühle, 53797 Lohmar (Navi-Eingabe N50°51’52″ E7°43’40″)
Tourbeschreibung
Start und Ziel dieser 12,6 Kilometer langen Rundwanderung überwiegend über Feld- und Wirtschaftswegen ist der Bahnhof in Honrath-Jexmühle. Schwarzbunte heißen die Vierbeiner, die dem Wanderer bei Touren im Bergischen Land wohl am häufigsten begegnen. Auf dem Bauernhofweg lernt er aber nicht nur diese Milchkuhrasse kennen, sondern erfährt an verschiedenen Höfen auch noch eine Menge über andere Nutztiere wie Gänse, Hühner und Schweine, über die Arbeit des Landwirts und über typische Feldfrüchte, die auf bergischen Äckern angebaut werden.
Auf dem Rundweg begleiten reich bebilderte Infotafeln den Wanderer auch in die Geschichte der Landwirtschaft; zeigen, wie die Kartoffel ihren Siegeszug in Deutschland antrat, und warum der Spargel ein echter Frühjahrsbote ist. Dabei gibt es eine Menge pfiffiger Ideen zu entdecken, mit denen sich bergische Landwirte heute neue wirtschaftliche Standbeine schaffen: vom Hofladen, übers Bauernhofcafé und den Weihnachtsbaumverkauf bis hin zum riesigen Biokraftwerk, das unter anderem mit Gülle und Speiseresten betrieben wird und zahlreiche Häuser und Wohnungen mit Strom und Heizwärme versorgen kann.
Aggertalbahn
Die Aggertalbahn zweigte ursprünglich 1872 in Siegburg von der Siegstrecke ab und führte nach zweijähriger Bauzeit von dort über Siegburg Nord, Lohmar und Wahlscheid nach Overath. 1884 wurde die Strecke bis Ründeroth, 1887 bis Derschlag, 1896 bis Bergneustadt und das Reststück bis Olpe 1903 weitergebaut. Eigentlich hatten die Planer eine direkte Verbindung nach Köln statt nach Siegburg bevorzugt. Zu dieser Zeit gab es aber noch ein Militärgelände in Köln, welches der Trasse im Weg war. Deutlich verkürzt wurde die Strecke, als 1910 der 1.087 Meter lange Hoffnungsthaler Tunnel zwischen Hoffnungsthal und Honrath fertiggestellt wurde. Die neue Strecke wurde bei Porz-Heumar an die Siegstrecke angeschlossen. Seit dem Bau der Verbindungsstrecke nach Köln fahren die Züge bis heute zwischen Rösrath und Hoffnungsthal auf einem ehemaligen Teilabschnitt der Sülztalbahn. Als Besonderheit weist der Hoffnungsthaler Tunnel kurz vor der östlichen Einfahrt ein Überwachungssignal für einen Bahnübergang an einer Nische auf. Nach weiteren zwei Kilometern ist dann der seit mehreren Jahren zum Haltepunkt zurückgebaute ehemalige Bahnhof Honrath erreicht, dessen Empfangsgebäude zum Wohnhaus umgebaut wurde. Zu Zeiten der Dampfloks wurden ab hier Richtung Hoffnungsthal teilweise die Güterzüge per Schublok bis hinter den Tunnel nachgeschoben, und die Lok anschließend wieder in Honrath abgestellt. Das Schalthäuschen für den Weichenschlüssel am ehemaligen Abzweig des Abstellgleises ist übrigens noch vorhanden. Heute führt die Oberbergische Bahn als Regionalbahn 25 über die Gleise der S-Bahn-Stammstrecke auf die Bahnstrecke Köln-Kalk–Overath, in Overath dann auf die Bahnstrecke Siegburg–Olpe, auf der sie bis Dieringhausen fährt, ab dort fährt sie auf der Volmetalbahn zum Endpunkt Meinerzhagen.
Bauerngut Schiefelbusch
Inmitten von idyllischer Natur liegt das Bauerngut Schiefelbusch. Der typisch bergische Bauernhof mit Kühen, Schweinen, Hühnern, Gänsen, Enten, Puten und Kaninchen wird seit 1978 von der Familie Trimborn bewirtschaftet. Angebaut werden Weizen, Mais, Hafer, Erdbeeren und Kartoffeln. Ein Besuch auf dem Bauerngut macht nachhaltige und artgerechte Landwirtschaft erlebbar und vermittelt ein Bewusstsein für die Qualität und Frische der heimischen Erzeugnisse. Die hofeigenen Produkte werden in einem Bauernlädchen angeboten, das zum entspannten Einkaufen einlädt. Im angrenzenden Gutscafé kann man außerdem regionale Spezialitäten genießen und bei süßen und herzhaften Leckereien vom stressigen Alltag abschalten.
Gammersbacher Mühle
Die denkmalgeschützte Gammersbacher Mühle wurde 1613 erbaut und liegt im idyllischen Gammersbacher Tal, zwischen Muchensiefen und Oberschönrath, etwa 3 km von Scheiderhöhe entfernt. Sie ist eine der wenigen noch voll funktionsfähigen Wasserkornmühlen der Region, Die Mühle wird durch ein Wasserrad angetrieben, welches sich in einem Gebäudeteil befindet. Das Wasser liefert der 5 km lange Gammersbach, ein Zufluss der Sülz. Auch die Mühlanlagen sind noch vollständig vorhanden. An sogenannten Mühlentagen wird auch heute immer noch geschrotet. Das Fachwerkgebäude, das in seiner heutigen Form um 1812 entstand, setzt sich aus einem Wohnhaus und dem Mühlentrakt mit Mahlwerk zusammen. Auch der alte Steinbackofen ist noch in Betrieb – und wer samstags im Gammersbacher Tal wandert, kann im Hofverkauf frisch gebackenes Steinofenbrot erwerben. In der Anlage gibt es neben einem Streichelzoo und der Möglichkeit zum Bogenschiessen im Sommer auch einen Biergarten. Außerdem werden Kutsch- und Planwagenfahrten und Ponnyreiten angeboten. An der Gammersbacher Mühle steht etwas versteckt ein Wegekreuz aus Holz mit der Inschrift: Wandere und bete für mich – wiederum kommt ein Anderer und betet für dich.
Muchensiefen
Der kleine Ort Muchensiefen im Norden von Lohmar hat zwar nur 19 Häuser und knapp 60 Einwohner. Aber diese Einwohner hält nichts davon ab, kräftig zu feiern. Der Karnevals-Zug aus Muchensiefen ist daher auch der Kleinste im gesamten Rhein-Sieg-Kreis und die Scheune, in der man feiert, eigentlich nur ein Parkhaus für die Dorfgemeinschaft. Einmal im Jahr geht es hier aber zum Sommerfest heiß her. Eine Einladung bekommt man nur persönlich. Muchensiefen liegt an dem Bergischen Streifzug Nr. 18 Bauernhofweg, dem Kölner Weg des Westerwaldvereins und dem Wanderweg <3 des Kölner Eifelvereins. Auch das Wegekreuz in Muchensiefen an der Kreuzung Schönau / Am Schlagbaum liegt an diesen Wanderwegen. Die Inschrift lautet: Im Kreuz ist Heil! Errichtet von Ww. Jos. Linden zu Muchensiefen im Jahre 1885. GeKreuzigter Heiland erbarme dich der Abgestorbenen.
Schloss Auel
Schloss Auel wurde erstmals 1391 als Wasserburg unter Peter van Auel urkundlich erwähnt und war ursprünglich eine mit Wassergräben umgebene dreiflügelige Burganlage. Hier wohnten seit dem 15. Jahrhundert bedeutende rheinische Adelsfamilien, die auch in der Geschichte der früheren Gemeinden Honrath und Wahlscheid immer wieder eine führende Rolle spielten. Später wurde es als Familiensitz derer von Meuchen und derer von Proff zu Menden genannt. Die Familie von Proff ließ das Haus bzw. die Burg ab 1755 umbauen und die noch heute bestehende barocke Schlossanlage schaffen. Die heute bestehende Anlage entspricht noch dem damals errichteten barocken Umbau. Die Kapelle des Hauses Auel spielte in der Zeit der Reformation und Gegenreformation des katholischen und evangelischen Bekenntnisses eine besondere Rolle. Der Besitzer von Schloss Auel förderte den katholischen Glauben und wurde zum Mitbegründer der katholischen Pfarrkirche in Neuhonrath 1738. Nachdem die Kirchengemeinden Honrath und Wahlscheid zum evangelisch Bekenntnis wechselten, blieben die meisten Adeligen der hiesigen Umgebung katholisch und stellten den wenigen übrigen Katholiken der Gemeinde ihre Hauskapellen für Gottesdienste zur Verfügung. Durch das Anwachsen dieser katholischen Gemeinschaft wurden die Hauskapellen aber zu klein und dies führte – unter Mitinitiative und vor allem mit finanzieller Unterstützung der Besitzer des freien Rittersitzes Auel und des freiadligen Gutes Honsbach – zu Gründung der neuen katholischen Pfarrei in Neuhonrath 1738. Die Hauskapelle auf Auel wurde danach – zeitweise durch einen eigenen Hausgeistlichen – noch zu Sonntagsmessen für die Schlossbewohner genutzt. Hierher führte auch lange Zeit die jährliche Fronleichnamsprozession. Seit der Heirat von Philippe de la Valette mit Franziska von Broe im Jahr 1818 befindet sich Schloss Auel im Besitz der Familie von La Valette – St. George. Die dem französischen Uradel entstammende Familie nennt als ihren berühmtesten Spross den Großmeister des Johanniter- und späteren Malteserordens Jean Parisot de la Valette. Er verteidigte 1565 die Insel Malta erfolgreich gegen den Angriff der Osmanen unter Soliman II. Ihm zu Ehren wurde die von ihm gegründete und zum Großteil erbaute Hauptstadt Valletta genannt. Mehrere wichtige Persönlichkeiten der Weltgeschichte besuchten seitdem das Schloss. So hielt sich Napoléon Bonaparte während seiner einzigen Inspektion der französischen Rheinarmee vom 2. bis 7. September 1811 dort auf. Auch Zar Alexander I. von Russland und der spätere Kaiser Wilhelm II. waren dort zu Gast. Seit 1951 wird Schloss Auel als Hotel mit Restaurant geführt. Ein Golfplatz mit öffentlichem Bistro ist ebenfalls angegliedert. Durch die eigene Schlosskapelle ist Schloss Auel als Ort für Trauungen und Taufen bekannt.
Honrath
Südwestlich von Overath, zwischen den Flussläufen von Agger und Sülz, erhebt sich ein steiler Bergrücken, von dem aus man einen herrlichen Blick in den unteren Abschnitt des Aggertals hat. Hier liegt der Lohmarer Stadtteil Honrath. Der Ortskern wird geprägt von der evangelischen Kirche und der Burg Honrath. Die 1117 erstmalig erwähnte Burg Honrath wurde von den Grafen von Hückeswagen erbaut. Das steinerne Burghaus in seiner heutigen Form errichtete man im 16. Jahrhundert auf den alten Kellergewölben. Vom ursprünglichen romanischen Burghaus selbst sind nur noch Teile der Bruchstein-Außenmauern im hinteren Bereich erhalten. Das rechteckige Burghaus geht über zwei Stockwerke, verfügt über zwei verschieden starke Rundtürme, Fachwerkgiebel an den Fronten und vermittelt einen wehrhaften Eindruck. Burg Honrath ist im Privatbesitz und wird als bäuerliches Anwesen bewohnt; eine Besichtigung ist nur von außenmöglich. Die evangelische Kirche wurde vermutlich zeitgleich mit der Burg Honrath errichtet und war über Jahrhunderte mit ihr durch einen Bogengang direkt verbunden. Der denkmalgeschützte romanische Kirchenbau aus Bruchstein kann bis ins Jahr 1209 zurückdatiert werden; der viergeschossige Kirchturm stammt sogar aus dem 12. Jahrhundert. Der romanische Taufstein wurde im 13. Jahrhundert angefertigt.
Wegpunkte Bauernhofweg
WP01 N50°54.2823 E007°13.7610, 123 m, Station A
WP02 N50°54.6598 E007°14.8139, 138 m, Station B
WP03 N50°53.6576 E007°13.7336, 215 m, Station C
WP04 N50°53.2816 E007°13.3630, 174 m, Station D
WP05 N50°53.0374 E007°13.0221, 172 m, Station E
WP06 N50°53.0351 E007°13.1480, 134 m, Station F
WP07 N50°53.1886 E007°13.8238, 103 m, Station G
WP08 N50°53.4226 E007°14.4957, 164 m, Station H
WP09 N50°53.8282 E007°15.3762, 169 m, Station I
WP10 N50°54.0692 E007°15.7635, 80 m, Station J
WP11 N50°54.3482 E007°15.3929, 160 m, Station K